
Einbrüche, Überfälle, Mülltonnenbrände – viele Menschen fühlen sich auf den Hildener Straßen nicht mehr sicher. Das hat nun auch die lokale Politik erkannt und will Maßnahmen ergreifen.
Die SPD-Ratsfraktion hat dazu einen Fragekatalog an die Stadtverwaltung zum aktuellen Lagebild übersendet. Nun liegen die Antworten vor.
Kriminalstatistik
Laut Kriminalstatistik 2024 gab es im Kreis Mettmann 31.492 zur Anzeige gebrachte Straftaten, das sind 5,81 mehr als im Vorjahr. Aber „nur“ 3 Prozent davon waren „Straftaten gegen das Leben, Raubdelikte und Sexualstraftaten“. Die meisten Fälle fallen unter die Kategorie Diebstahl, Sachbeschädigung und Körperverletzung (hier gab es allerdings eine Steigerung um 13 Prozent). Außerdem wurden 429 „vollendete Wohnungseinbrüche“ im Kreis Mettmann registriert – 88 mehr als im Vorjahr.
Die Aufklärungsquote lag mit 54,31 Prozent leicht über dem Landesdurchschnitt (53,46 Prozent). 12.648 Tatverdächtige konnten ermittelt werden.
Die Situation in Hilden
In Hilden allein ist die Zahl festgestellter bzw. angezeigter Delikte von 3.899 im Jahr 2023 auf 4.308 in Jahr 2024 gestiegen, also um ca. + 10,5%.
Was besonders besorgniserregend ist: Bei der sog. Kriminalitätshäufigkeitszahl (Indikator für die Gefährdung der Bevölkerung durch Kriminalität, bezogen auf die bekannt gewordenen Fälle auf 100.000 Einwohner) nimmt Hilden den „unrühmlichen“ Spitzenplatz im Kreisgebiet ein und liegt mit einem Wert von 7.736 sogar knapp über dem Landesdurchschnitt von 7.689.
Im gesamten Kreis Mettmann beträgt der Wert „nur“ 6.424.
Das habe aber einen besonderen Grund, schreibt die Verwaltung: „Dies liegt zum einen an der ‚günstigen‘ Verkehrsanbindung vom Hildener Kreuz. Insbesondere bei Diebstahl- und Einbruchsdelikten ist dieser Umstand von Vorteil (Motto: Schnell rein und schnell wieder raus). Zudem ‚lockt‘ auch die sehr gut besuchte Hildener Fußgängerzone, die mit Abstand die größte im Kreisgebiet ist, Taschen- und Ladendiebe an.“
Trotz dieser aufrüttelnden Zahlen erklärt das Rathaus: „In Hilden existieren keine klassischen ‚Kriminalitäts-Hotspots‘“, definiert als „geografisch begrenzter Bereich z.B. ein Platz, ein Bahnhof, ein Straßenzug, in denen Straftaten wie Diebstahl, Drogenhandel oder Gewalt überdurchschnittlich häufig auftreten und eine hohe Kriminalitätskonzentration aufweisen“.
Die meisten der in Hilden begangenen Straftaten seien „nicht der besonderen Gewaltkriminalität zuzuordnen“. Es gäbe „keine besondere Bahnhofsproblematik, kein Rotlicht-Milieu und auch keine konzentrierte Drogenszene“.
Allerdings haben die Beschwerden über „das (vermeintliche) Fehlverhalten Dritter“ und die Respektlosigkeit gegenüber Ordnungskräften zugenommen. „Und ja, es gibt auch immer wieder mal Problemlagen, insbesondere ausgelöst durch das Verhalten einzelner Personen und Personengruppen, etwa auf Spielplätzen, in Grünanlagen und An der Gabelung“, heißt es weiter. „Dort sind wenige jugendliche Personen wiederkehrend durch die Begehung von Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten auffällig geworden.“
Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) und die Hildener Polizei hätten aber „gemeinsam eine bis heute andauernde Beruhigung der Situation erreicht“.
Ordnungs- und Präventionsmaßnahmen
Und welche Maßnahmen haben die Behörden durchgeführt, um die Sicherheit zu erhöhen, fragt die SPD weiter.
Die Verwaltung nennt u.a.
- Operative Sondermaßnahmen, z.B. gemeinsame „Razzien“ mit Polizei und Zoll
- Regelmäßige Präsenzdienste im Stadtgebiet ohne konkrete Auftragslage
- Sondereinsätze z.B. An der Gabelung
- Marktmeisterdienste auf dem Wochenmarkt.
- Sicherheitskonzepte für „Veranstaltungen im Freien mit erhöhtem Gefährdungspotenzial“ wie Rosenmontagszug und Weihnachtsmarkt
Es sei „gelungen, die Sichtbarkeit des KOD in der Öffentlichkeit zu erhöhen“; es soll auch weiterhin gemeinsame Streifengänge mit der Polizei geben, sofern genügend Personal zur Verfügung steht.
Die Kooperation laufe über „kurze Dienstwege“, z.B. zwischen Stadtverwaltung und Polizei, zwischen Schule, Stadtverwaltung, Schulsozialarbeiter und Polizei oder zwischen Jugend- und Ordnungsämtern unterschiedlicher Städte und der Polizei.
Alarmkalender
Die SPD erkundigt sich außerdem nach der Einführung eines „kommunalen Alarmkalenders“, der ab 2027 für alle Kommunen verpflichtend ist. Ziel und Zweck ist die „Sicherstellung der verzugslosen Umsetzung von zivilen Maßnahmen zum Schutz und zur Versorgung der Bevölkerung, zur Aufrechterhaltung der Staats- und Regierungsfunktionen und zur Unterstützung der Streitkräfte im Zustimmungs-, Spannungs-, Verteidigungs- oder Krisenfall“, so definiert es die Verwaltung. Es werden „alle Maßnahmen, Handlungen und Verantwortlichkeiten für den Fall eines Alarms (z.B. bei Katastrophen, Krisen oder Spannungsfällen) detailliert festgelegt“.
Die Kreise – also auch der Kreis Mettmann – bereiten derzeit eine Aufgabenfestlegung für die Städte vor, erklärt das Rathaus weiter, kann aber keine Details nennen: „Eine konkrete Aussage zu den Alarmkalendern kann und darf aufgrund der vorgenommenen Geheimhaltungseinstufung nicht erfolgen.“
Die Fakten zur Sicherheitslage sind nun weitgehend bekannt. Was wird die Politik nun mit diesen Erkenntnissen anfangen?
Bericht: KA
Foto: anzeiger24.de
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