Tag gegen Gewalt an Frauen: Kunstwerk erregt Aufmerksamkeit

Warum am 25. November 222 orangefarbene Schaufensterpuppen in Hilden stehen werden

„Statistisch gesehen hat jede dritte Frau schon mindestens einmal Gewalt erfahren“, sagt Kirsten Max (Foto links), Gleichstellungsbeauftragte bei der Stadt Hilden. Und doch ist dieses Thema noch immer tabuisiert, bzw. viele Menschen möchten sich nicht wirklich damit beschäftigen. Ein Grund mehr für die Gleichstellungsstelle und das Wilhelm-Fabry-Museum (Foto rechts: Leiterin Dr. Sandra Abend), mit einer besonderen Kunstaktion mehr Aufmerksamkeit zu erzeugen: Am Freitag, 25. November, ist weltweiter Orange Day – Aktionstag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.

Dann wird der Künstler Dennis Meseg (Foto Mitte) von 9 bis 18 Uhr seine Installation „Broken/(Un)Broken)“ auf dem Fritz-Gressard-Platz aufstellen. 222 Schaufensterpuppen, umwickelt mit orangefarbenem Flatterband, stehen symbolisch für die Opfer von Gewalt. Die Passantinnen und Passanten sollen so im Vorbeigehen mit dem Problem konfrontiert werden. Der Künstler und die Initiatorinnen erhoffen sich so, mit den Menschen in Kommunikation zu gelangen und sie für das heikle Thema zu sensibilisieren.

 

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Das Tagesprogramm

Den ganzen Tag lang stehen Fachleute der Gleichstellungsstelle, der Frauenberatungsstelle SKFM Mettmann e.V. sowie der Fachstelle für Gewaltprävention vom Caritasverband Kreis Mettmann für Informationen und Gespräche zur Verfügung.

 

Um 14 Uhr werden Bürgermeister Claus Pommer und die stellvertretende Landrätin Annette Mick-Teubler ein Grußwort sprechen.

 

Um 15 Uhr herum soll ein „Bild der Solidarität“ entstehen: Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreterinnen und Vertreter von Politik und Verwaltung sind aufgerufen, sich „schützend“ vor die Puppen zu stellen. „Unser Wunsch ist es, dass sich spontan über 222 Menschen für das Foto zusammenzufinden, sodass jeder Puppe mindestens eine Person zur Seite steht“, sagt Kirsten Max. „Mit der Aktion wollen wir ein deutliches Signal an die Betroffenen senden: Die Gewalt, die ihr erfahrt, nehmen wir wahr, tragen sie gemeinsam mit euch an die Öffentlichkeit und stehen euch bei.“

 

Um 16 Uhr wird schräg gegenüber im Lux-Kino die 45-minütige Dokumentation „A Broke Movie“ über die Entstehung der Kunstaktion gezeigt.

 

Das Kunstprojekt

Was soll die Installation eigentlich aussagen? Dazu erklärt der Künstler Dennis Meseg: „222 Schaufensterpuppen sind in ihrer Masse und Uniformität ein sehr starkes optisches Signal, an dem niemand vorbeikommt. Es ist ‚laut‘ und nicht zu übersehen.“ Das Flatterband steht symbolisch für den Schutz vor den Gefahren, aber auch für die Abgrenzung von Gewalt. „Mit dem Ausdruck ‚Puppe‘ werden Frauen meist von Männern auf ihr Äußeres, wie auf ein Spielzeug reduziert“, erläutert Meseg weiter. „Die Farbe Orange wiederum steht für Freiheit, Freude und Geborgenheit.“

 

Allerdings musste er bei früheren Ausstellungen auch reichlich Kritik für die Aktion einstecken, wie er selber berichtet: Manche Frauen störten sich an dem Titel „broken“, denn nicht jede Frau sei gleich an der Gewalt „zerbrochen“. Oder: Die Schaufensterpuppen sind nach den „Idealmaßen“ einer Frau gestaltet – dies sei also doch wieder eine sexistische Reduzierung auf die Optik. Eine andere Passantin habe sich an der Aufschrift „Wehr Dich“ gestört – weil dies den Eindruck vermittelte, Frauen könnten sich nicht wehren.

 

Solche und andere Kritikäußerungen hat Dennis Meseg stets ernst und aufgenommen. Eins aber haben sowohl die positiven als auch die negativen Feedbacks bewirkt: Über das Thema wurde endlich öffentlich geredet.

 

Bericht/Foto: Achim Kaemmerer

 


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