Zoff, Zerstörung, Zuständigkeits-Chaos – Hilden kämpft mit seinen Notunterkünften

Anwohner genervt, Behörden ratlos: Entgleiten Hilden die Probleme?

Die Stadt Hilden steht bei der Unterbringung obdachloser Menschen zunehmend unter Druck. Dies geht aus einem aktuellen Sachstandsbericht im Bürgerinformationssystem der Stadt hervor. Weil Kommunen gesetzlich verpflichtet sind, unfreiwillig Obdachlose vor der Straße zu bewahren, betreibt die Stadt drei Notunterkünfte. Doch diese Einrichtungen sind stark überlastet: Ende des vergangenen Jahres lebten dort 61 Personen, inzwischen sind es 66, darunter Minderjährige. Wegen des Platzmangels kommt es zeitweilig auch zu Doppel- und Mehrfachbelegungen.

 

Zwischen Lärm, Vandalismus und Überforderung

Mit der hohen Belegung häufen sich Beschwerden: Anwohner berichten von Ruhestörungen, Vermüllung und Vandalismus. Die Stadt bestätigt, dass Bußgelder, Gespräche und sogar Stromabschaltungen kaum Wirkung zeigen. Viele Vorfälle lassen sich nicht eindeutig zuordnen, Strafanzeigen verlaufen häufig ergebnislos.

 

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Behörden schieben Verantwortung hin und her

Für zusätzliche Unruhe sorgt ein Zuständigkeitsstreit: Die Stadt verweist bei Lärm auf die Polizei, die wiederum klarstellt, dass Ruhestörungen primär Aufgabe der Kommune seien. Gleichzeitig bewertet die Polizei das Einsatzgeschehen als eher gering: 21 Einsätze an der größten Unterkunft, aber keine wegen Lärm. An anderen Standorten wurden 42 Einsätze registriert, überwiegend Streitigkeiten, Randale oder medizinische Notfälle. Der Eindruck entsteht: Beide Seiten sehen sich nur eingeschränkt verantwortlich, während Anwohner auf Unterstützung hoffen.

 

Pflichtaufgabe mit engen Handlungsspielräumen

Die Stadt betont, dass sie rechtlich kaum Möglichkeiten habe, störende Bewohner aus den Unterkünften zu verweisen. Eine Kündigung wie im Mietrecht ist ausgeschlossen, da die Unterbringungspflicht weiterhin gilt. Auch Umsetzungen in andere Einrichtungen würden die Konflikte nur verlagern. Die sozialarbeiterische Betreuung durch SPE Mühle bleibt zentral, kann aber die strukturellen Defizite nicht ausgleichen.

 

Hilden in der Zwickmühle: Ein ungelöstes Konfliktfeld

Die Lage zeigt, wie schnell kommunale Hilfssysteme an Grenzen stoßen: zu wenig Kapazität, begrenzte Befugnisse, wiederkehrende Konflikte und eine Nachbarschaft, die sich im Stich gelassen fühlt. Ob Hilden eine nachhaltige Lösung findet, bleibt offen. Klar ist: Die aktuellen Maßnahmen reichen nicht aus, um die wachsenden Herausforderungen zu bewältigen.

 

Unser Kommentar

Der Sachstandsbericht zeigt eine Entwicklung, die Anlass zur Sorge gibt: Stadt und Polizei stoßen sichtbar an ihre Grenzen, und viele Anwohner fühlen sich allein gelassen. In einem Klima aus Überforderung und Hilflosigkeit verlieren Menschen Vertrauen in staatliche Handlungsfähigkeit – ein Nährboden, den radikale Kräfte traditionell für sich nutzen.

 

Bericht: LT

Foto: anzeiger24.de / artbaggage/Pixabay

 

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