Ausstellung: So künstlerisch wertvoll kann Medizingeschichte sein

Fabry-Museum zeigt Bildersammlung von Prof. Axel H. Murken

Es gibt nicht viele deutsche Kunstmuseen, die sich auf medizinische Themen fokussieren. In NRW ist das Wilhelm-Fabry-Museum, Benrather Straße 32a, das einzige seiner Art. Benannt ist es nach dem Hildener Wundarzt (1560 – 1634), der als Pionier in der Entwicklung der Chirurgie gilt (und dessen Denkmal über den Alten Markt wacht…).

 

Der Arzt und Kunsthistoriker Professor Dr. med. Dr. phil. Axel Hinrich Murken (Uniklinik Aachen) scheint so beeindruckt vom Hildener Museum zu sein, dass er über 60 Gemälde aus seiner stattlichen Sammlung dem Kulturamt (Foto: Sandra Abend) überließ.

Nun wird ein Teil der Exponate unter dem schlichten Titel „Kunst und Medizin“ im Wilhelm-Fabry-Museum ausgestellt.

 

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Eröffnung am Sonntag, 13. Februar, um 11 Uhr. Zur Vernissage wird um Anmeldung gebeten unter wilhelm-fabry-museum@hilden.de.

 

Danach kann die Schau bis zum 20. März dienstags, mittwochs und freitags von 15 bis 17 Uhr, donnerstags von 15 bis 20 Uhr, samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr besichtigt werden.

Für den Besuch gelten die tagesaktuellen Regelungen der Coronaschutzverordnung NRW.

Eintritt kostet 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro.

 

Ärzte und Patienten werden zu Kunstobjekten

Die Werke spannen einen medizinhistorischen Bogen vom 17. bis ins 20. Jahrhundert hinein. Zu sehen sind künstlerische Abbildungen über Heilungen und Behandlungen, Arzt-Patienten-Verhältnisse bis hin zu Auseinandersetzungen mit tödlichen Krankheiten.

 

So stellt etwa Reinhard Hübner den Gynäkologen und Geburtshelfer Ernst Bumm in einer dynamischen Operationsszene in der Berliner Charité dar.

 

Gezeigt werden christliche Motive und Allegorien: Zum Beispiel die Heilige Elisabeth, die sich um Leprakranke kümmert. Oder Christus, der durch Handauflegen ein krankes Kind heilt.

 

Hans Vent stellt einen Arzt dar, der ein Skelett von einer krebskranken Patientin wegstoßen möchte.

 

Eine Schautafel aus Mali, die man für einen Comic halten könnte, erläutert verschiedene Behandlungsmethoden.

 

Werner Zehme hat einen Hörsaal von 1891 auf Leinwand gebracht, in dem damals noch vor Publikum Operationen durchgeführt wurden – die Ärzte in den „reinen“ weißen Kitteln sind dabei umringt von Herren mit Frack und Zylinder.

 

Sehr makaber ist die Szene einer „Schönheitsoperation“ von Georgy Bretschneider, in der vier „Ärzte“ mit hässlichen, seelenlosen Fratzen über ihre Patientin geradezu „herfallen“, um sie mit Messern zu „behandeln“.

 

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Gemalte Portraits von einem Röntgenarzt, einer Krankenschwester und einem Chirurgen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts runden den Querschnitt an.

 

Mal nachdenklich, mal satirisch überhöht, mal anstößig – die Ausstellung „Kunst und Medizin“ schlägt eine Brücke zwischen Wissenschaft, Kreativität, Philosophie und Ästhetik.

 

Bericht/Fotos: Achim Kaemmerer

 


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