Beim Wochenmarkt klafft eine Lücke – warum?

Wie können Handel und Wandel neu belebt werden?

Auf dem Nove-Mesto-Platz ist reichlich Platz. Zum Beispiel für einen lebhaften und vielseitigen Wochenmarkt. Doch wenn man mittwochs über das Gelände schlendert, fällt sofort eine große Lücke auf.

 

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Warum eigentlich? Sind das die Folgen des Winter-Lockdowns 2020/21, als die Stadt weniger Stände zugelassen hat (u.a. wegen des Abstandsgebots und dem Verbot von Textil-Angeboten)?

Wir haben bei der Stadt nachgefragt. Dort teilt man uns mit: Im Dezember 2020 hatten samstags 16 und mittwochs 13 Marktbeschicker(innen) einen Stand. Aktuell sind samstags 24 und mittwochs 17 Plätze vergeben.

 

Also hat sich „der Markt beruhigt“? 

Nein, sagen einige Marktbeschicker im Gespräch mit anzeiger24.de, denn: „Schon seit vielen Jahren gibt es weniger Stände“, sagt beispielsweise der Obst- und Gemüsehändler Matthias Plenkers (sen.). Ausnahmsweise sei mal Corona nicht der Grund für Stillstand und Leere.

  

Marktbeschicker: „Es gibt kaum noch Nachfolger“

Matthias Plenkers hat eine einfache Erklärung: „Viele Marktbeschicker haben keinen Nachfolger.“ Er ist bereits stolze 72 Jahre alt, macht seine Arbeit immer noch gerne („Das ist mein Leben“) und hat zudem das große Glück, dass sein Sohn die Familientradition fortführt – „sonst würden wir auch schon schließen“.

 

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Wochenmärkte haben aber noch andere Probleme: „Wir leben von den Stammkunden, die noch selber kochen“, sagt Matthias Plenkers. Doch das sind meistens ältere Menschen. Die „jüngeren“ kochen kaum noch selber, sondern bestellen ihr fertiges Essen, meint der altgediente Verkaufsfachmann. „Die Wertigkeit von Lebensmitteln ist verloren gegangen.“

Außerdem will kaum noch jemand den Job machen: „Wir haben keinen hohen Stellenwert in der Gesellschaft – wie die Pflegekräfte“, sagt Matthias Plenkers.

 

Tun Stadt und Stadtmarketing zu wenig für den Wochenmarkt?

Markthändler Plenkers und einige Mitstreiter wünschen sich mehr Engagement von der Stadt Hilden, die ja für die Bestückung des Marktes zuständig ist: „Vor vielen Jahren gab es regelmäßige Sitzungen mit dem Ordnungsamt. Das ist schon lange vorbei“, beklagt Matthias Plenkers. „Wir haben auch derzeit keinen Ansprechpartner im Rathaus. Die kümmern sich einfach nicht.“

 

Das will die Stadtverwaltung so nicht stehen lassen. Auf Anfrage teilt man uns mit: „Diese Interpretation ist inhaltlich nicht zutreffend. Die unmittelbare Kommunikation besteht über den Marktmeister des Ordnungsamtes. Darüber hinausgehende Wünsche und Anregungen, Ideen und Verbesserungsvorschläge können jederzeit mit dem Ordnungsamt besprochen werden. Die direkte Kommunikation ist somit, wenn gewünscht, jederzeit vorhanden. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Marktbeschicker oftmals völlig unterschiedliche Auffassungen haben und sich somit ein einheitliches Bild selten darstellen lässt. Der Verwaltung sind keine Differenzen bekannt bzw. wurden auch nicht formuliert. Das Verhältnis ist somit ’normal‘.“

 

Der Florist Stefan Hosten beklagt außerdem, dass das Stadtmarketing zu wenig Werbung für den Wochenmarkt mache.

Dem widerspricht Volker Hillebrand, Geschäftsführer der Stadtmarketing GmbH, auf Nachfrage von anzeiger24.de: „Wir betreiben eine Internetseite, über die sich Markthändler um einen Stand bewerben können.“ Doch das Interesse sei derzeit eher gering – wahrscheinlich aus den o.g. Gründen.
Oder vielleicht kennen auch zu wenig Gewerbetreibende die Seite?

 

Wochenmarkt-Hilden-Nove-Mesto-Platz-Blumen Aus dieser Perspektive sieht der Wochenmarkt auf dem Nove-Mesto-Platz in Hilden schon wieder etwas belebter aus… 

 

Zumindest hat sich vor kurzem eine neue Anbieterin beworben und den Zuschlag erhalten: Lucille Rager-Barré präsentiert französische Backwaren (allerdings ist sie weder auf der Händlerliste noch auf der Standübersicht der Internetseite vom Stadtmarketing eingetragen).
Neuzugänge sind natürlich prima, aber: Ist das schon der „große Wurf“?

 

„Wir bekommen aber auch Anfragen, die wir ablehnen“, so Hillebrand. Entweder weil es die Waren schon gibt oder weil sie nicht zum Wochenmarkt passen. „Kürzlich hatten wir einen Olivenöl-Händler. Aber der ist nicht lange geblieben“, sagt Hillebrand.

Er würde sich von den Händlern wünschen, dass sie ihre Stände länger als 13.30 Uhr geöffnet halten.

 

Da fragt man sich: Wenn die Situation bereits jetzt schon so ist – Wohin wird sich der Wochenmarkt in Hilden noch weiter entwickeln….?

 

Text/Fotos: Achim Kaemmerer

 


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