Caritas warnt vor Energie-Armut: Regelsatz verfassungswidrig?

Hohe Preise gefährden das Existenzminimum

Strom, Benzin oder Nahrungsmittel – die Lebenshaltungskosten werden für viele Menschen zur Überlastung. 

Nach der Corona-Pandemie bekommen viele Alleinerziehende und Menschen mit geringem Einkommen die Auswirkungen des Uraine-Krieges zu spüren. „Besonders dramatisch ist die Lage für die vielen Menschen, die von Arbeitslosengeld II (Hartz IV) leben müssen“, mahnt nun der Caritasverband im Kreis Mettmann. Dr. Frank Johannes Hensel, Direktor des Diözesan-Caritasverbandes Köln und Vorstandsmitglied der AG der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege NRW, ergänzt: „Regelsätze haben schon vor dem exorbitanten Anstieg der Energiepreise die Haushaltskosten in keiner Weise abgedeckt. Jetzt verschärft sich die Situation zusätzlich.“

 

Regelsatz von 600 Euro gefordert

„Während der Verbraucherpreisindex von Dezember 2020 bis Dezember 2021 um 5,2 Prozent gestiegen ist, wurde der Regelsatz für das Jahr 2022 um lediglich 0,7 Prozent erhöht, rechnet Hensel vor und beklagt: „Es ist mehr als offensichtlich, dass das nicht reichen kann. Die Grundsicherung muss das Existenzminimum sicherstellen. Wenn die steigenden Kosten nicht berücksichtigt werden, ist der Regelsatz verfassungswidrig.“ 

Nach Berechnungen der Freien Wohlfahrtspflege NRW müsste ein bedarfsgerechter Regelsatz für einen alleinstehenden Menschen klar über 600 Euro pro Monat liegen. Aktuell beträgt er jedoch nur 449 Euro. Hensel fordert: „Eine deutliche Anpassung der Regelsätze ist unausweichlich.“

 

Im Kreis Mettmann beziehen laut Caritas 37.034 Menschen SGB-II-Leistungen: „Das sind rund 7,6% der Einwohner. Hinzu kommt noch eine nicht näher zu beziffernde Anzahl Menschen, die im unteren Lohnsegment beschäftigt sind und daher knapp aus der Hilfebedürftigkeit fallen.“

 

Caritas bietet Schuldnerberatung und Stromspar-Check

Bei akuten Zahlungsschwierigkeiten oder Überschuldung berät die Caritas Schuldnerberatung in den Städten Mettmann, Haan und Heiligenhaus.

Kontakt unter Telefon 02104/79493-300.

Außerdem bietet der Caritasverband für Menschen mit geringem Einkommen einen kostenlosen Stromspar-Check an. Das Team gibt Tipps, wie man im Haushalt Strom und damit bares Geld sparen kann.

Zudem gibt es kostenlose Soforthilfen wie Energiespar- und LED-Lampen, schaltbare Steckdosenleisten, TV-Standby-Abschalter, Zeitschaltuhren und Strahlregler für Wasserhähne, die nach Bedarf auch sofort montiert werden. Unter Umständen sind auch Zuschüsse bei der Neuanschaffung von Kühlgeräten möglich.

Kontakt unter Telefon 02102/1026434 oder E-Mail vadim.khmelnytskyy@caritas-mettmann.de

Infos auch unter caritas.erzbistum-koeln.de

 

Quelle: Caritasverband Kreis Mettmann

Foto: K.-U. Häßler/Adobe Photostock

 


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