„Da guckt doch keiner mehr hin“: CDU fordert digitale Cityscreens statt Plakatständer

Nicht mehr zeitgemäß? Prüfauftrag an das Rathaus: Kosten, Umweltbilanz und Effizienz

Events, Ausstellungen, Theater, Kabarett und Konzerte – viele Termine führt das Hildener Kulturamt in seinem Veranstaltungskalender auf. Und dafür wird auch reichlich geworben – unter anderem in den 18 Dreiecksständern und Litfaßsäulen, die im Innenstadtbereich ins Auge fallen. Allerdings fragt sich die CDU-Fraktion im Stadtrat: Ist das noch zeitgemäß, dass gedruckte Plakate ausgehängt werden? Außerdem machen die Ständer einen „ungepflegten Eindruck“, weil sie teilweise verwuchert und verdreckt sind. Auf Antrag der Christdemokraten beschloss nun der Hauptausschuss am 12. Juni 2024 mehrheitlich, dass die Verwaltung eine Kostenaufstellung für digitale Anzeigentafeln (Cityscreens, s. Beispiel oben auf der Düsseldorfer Straße) aufbereiten soll. Diese LED-Kästen sollen die Litfaßsäulen ersetzen, die Dreiecksständer sollen entfallen.

 

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Erste Kostenschätzung: Sind Plakate billiger? Pro und Contra

Die Verwaltung konnte in der Abstimmungsvorlage schonmal einige Eckdaten sowie Vor- und Nachteile beider Medienformate vorgeben:

  • 26 Zeitstunden jährlich Plakatwechsel und Reinigung der Plakatständer
  • Vier Zeitstunden jährlich für eine Inspektionen
  • 500 Euro für den Austausch von zerkratzten Folien alle zwei Jahre
  • Auf der anderen Seite stehen Einnahmen aus der Nutzung Dritter (Vereine, Veranstalter etc.), allein in 2024 sind es rund 3.500 Euro.
  • Außerdem könnten Plakate auch in Sporthallen, Geschäften, im Rathaus oder in der Stadtbibliothek ausgehängt werden.
  • Die Kaufkosten für eine doppelseitige LED-Anzeigetafel beginnen bei ca. 16.000 Euro, rechnet die Verwaltung vor: „Nicht berücksichtigt sind Anschlusskosten sowie die sich anschließenden Kosten für Betrieb und Wartung. Der personelle Aufwand, Grafiken für die Anzeigetafeln anzupassen und diese in das System einzubringen, kann noch nicht abgeschätzt werden. Dies wird auch von System und Software abhängen.“
  • Außerdem müssten die Standorte der Litfaßsäulen an eine Stromleitung angebunden werden. Die Tiefbau-Arbeiten können noch nicht beziffert werden, es könnte aber auf einen fünfstelligen Betrag pro Standort hinauslaufen.
  • Und das sei nur bei drei Standorten möglich: „In der baulich eng gestalteten 1A-Lage zwischen dem Alten Markt und der Bismarck-Passage ist aus verschiedenen Gründen voraussichtlich kein Standort für eine LED-Tafel umsetzbar“, sagt die Verwaltung.
  • Außerdem sei die Energiebilanz für einen Bildschirm im „Lebenszyklus“ deutlich „schlechter als der umweltfreundliche Druck von Plakaten“, heißt es unter dem Aspekt der Klimarelevanz: „Neben der Herstellung des Gerätes verursacht auch der elektrische Betrieb Treibhausgasemissionen. Die Entsorgung bzw. das Recycling von Elektrogeräten ist endenergieintensiver als das Recycling von Papierplakaten.“
  • Ein Vorteil der digitalen Tafeln sei aber die Flexibilität, da Anzeigen oder aktuelle Nachrichten dauerhaft wechseln können: „Informationen der Stadt könnten zeitnah und in einem Zuge mit Presseveröffentlichungen auf der Mittelstraße präsentiert werden.“

 

Bergstation

 

Abschließend zieht die Verwaltung das Fazit: „Leider ist der Kostenaufwand deutlich höher als für die zweckmäßig funktionierenden Plakatständer. Präsenzzeiten für Werbung verringern die Präsenzzeiten für städtische Informationen und deren Grenzen sind deshalb abzuwägen. Dennoch kann Werbung, insbesondere für den lokalen Einzelhandel und die Gastronomie, Einnahmen generieren und die hohen Kosten zumindest teilweise refinanzieren.“

 

CDU verlangt konkretere Zahlen

Der CDU reichen diese Angaben nicht: „Wir erwarten, dass sich die Verwaltung noch intensiver mit dem Thema auseinandersetzt und konkrete Zahlen benennt“, sagt Ratsherr Peter Groß auf Nachfrage von anzeiger24.de. „Die Plakatständer sind wirklich keine Krone des guten Aussehens. Und es guckt auch niemand mehr hin. Es lohnt sich als, über Alternativen nachzudenken. Außerdem könnten Personalkosten gespart werden..“

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos/Montage: anzeiger24.de

 


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