Demo gegen politischen Extremismus: Hilden zeigte Flagge

Parteien, Kirchen, soziale Verbände, Bürgerinnen und Bürger vereint auf der Mittelstraße

So einig waren sich die Ratsfraktionen – mit Ausnahme der AfD – sowie die Katholische und Evangelische Kirche, der Behindertenbeirat, das Jugendparlament und zahlreiche weitere Vereine wohl schon lange nicht mehr: Am Freitagnachmittag, 2. Februar 2024, zogen sie durch die Hildener Innenstadt, um ein Zeichen gegen rassistische, extremistische und demokratieverachtende Strömungen zu setzen.
Der CDU Stadtverband und die Junge Union haben die Demo organisiert – und alle freiheitlich Gesinnten sind ihnen gefolgt.

 

 

Bürgermeister Pommer: „Gesellschaft ist endlich wachgerüttelt – Schweigende Mehrheit erhebt ihre Stimme“

Einer der Hauptredner war Bürgermeister Claus Pommer: „Nichts ist in Ordnung, wenn rechtsextreme Kreise menschenverachtende und rassistische Gedankenspiele anstellen. Wenn sie verharmlosend und zugleich provokant von ‚Remigration‘, einem ‚Masterplan‘ und einem ‚Jahrzehnteprojekt‘ sprechen und damit die geplante Vertreibung und Deportation von Millionen Menschen meinen. Und Erinnerungen an das dunkelste Kapitel unserer Geschichte wachrufen.“

 

Die Enthüllungen über ein Geheimtreffen von Rechtsextrem-Gesinnten in Potsdam im November 2023 hätten die Mitte der Gesellschaft wachgerüttelt, so Pommer: „’Endlich‘ muss man sagen. Denn wir alle spüren: Das war und ist ein Angriff auf die zentralen Werte unserer Gesellschaft. Viel zu lang waren die meisten von uns – und da schließe ich mich ausdrücklich ein – passiv und leise. Vielleicht könnte man auch sagen: wir waren zu träge.“

 

Mit Sorge blickt der Bürgermeister daher auf die aktuellen Prognosen für die anstehenden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg: „Viele Menschen wenden sich von den demokratischen Parteien ab und extremen Positionen der politischen Ränder zu. Weil sie sich von den großen Volksparteien und den anderen Parteien der demokratischen Mitte nicht oder nicht mehr richtig vertreten fühlen. Unsere Demokratie ist in ernsthafter Gefahr, das lässt sich nicht leugnen. Und wir wissen auch, wohin so etwas führen kann.“

Es genüge nicht mehr, nur „eine andere Auffassung zu vertreten“. Vielmehr solle man „auch einmal in der Familie, im Freundeskreis, im Sportverein oder in der Fraktion über die politischen Entwicklungen sprechen.“

 

Seit Wochen nun gibt es bundesweit Demos für die Stärkung der Demokratie, für Vielfalt und Toleranz und gegen Rassismus und Ausgrenzung: „Es ist die bisher schweigende Mehrheit, die endlich ihr Stimme erhebt. Wir treten ein für unsere Demokratie und für die Werte, die uns alle verbinden: Für Respekt, Toleranz und Menschlichkeit. Wir sind eine freundliche und offene Stadt! Bei uns ist kein Platz für Hetze, Hass und Fremdenfeindlichkeit. So ist es heute und so wird es auch bleiben. Dafür stehen wir als Hildenerinnen und Hildener.“

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos/Video: anzeiger24.de