Nur Stadt Hilden kümmert sich um die Verbesserung der Park- und Verkehrslage – wegen einer kuriosen Stadtgrenzen-Konstellation
Warum soll sich die Stadt Hilden um die Belange eines Düsseldorfer Unternehmens kümmern? Diese Frage stellen sich vor allem viele Anwohner am und rund um den Schalbruch, die mit dem Zufahrtsverkehr für das Vabali Spa und das umliegende Naherholungsgebiet leben müssen. Zankapfel ist dabei der Plan, den Wanderparkplatz am Elbsee um 151 neue Stellplätze zu erweitern und an der Westring-Kreuzung eine Ampelanlage zur Verkehrsregulierung zu installieren. Dafür wollten die Stadt Hilden und die Vabali Spa Düsseldorf GmbH einen Kooperationsvertrag unterzeichnen. Der Hildener Stadtrat hat aber eine Abstimmung für die Freigabe vertagt. Wir haben berichtet.
Doch inwiefern beteiligt sich eigentlich die Stadt Düsseldorf an dem Vorhaben? Wir haben nachgefragt.
Wer bezahlt was?
Zunächst ist wichtig zu wissen: Das Vabali Spa selber liegt auf Düsseldorfer Stadtgebiet – inklusive der Parkplätze auf dem eigenen Gelände. Der Wanderparkplatz dagegen ist zwar auch Eigentum der Vabali Spa GmbH, befindet sich aber auf Hildener Stadtgebiet – und natürlich die Kreuzung Westring / Schalbruch, die für den zunehmenden Verkehr ertüchtigt werden soll.
Heißt also: Wegen der kuriosen Stadtgrenzen-Konstellation ist formal alleine die Itterstadt für das Projekt zuständig.
Außerdem stellt das Hildener Rathaus auf Anfrage von anzeiger24.de klar: „Die Stadt Hilden übernimmt keine Kosten für die Planung oder für den Bau der Erweiterung der öffentlich nutzbaren Parkplatz-Anlage an der Straße Schalbruch. Diese Kosten trägt allein die Vabali Spa Düsseldorf GmbH & Co. KG als Eigentümerin der Parkplatz-Anlage.“
Auf die Stadt Hilden kommen allerdings Ausgaben für die Installation der Ampelanlage zu. Laut dem vorgesehenen Vertrag „hat sich die Vabali Spa Düsseldorf GmbH & Co. KG verpflichtet, sich an den Kosten zur Planung und späteren Umsetzung der Verbesserung der Verkehrssicherheit und der Ertüchtigung der Leistungsfähigkeit der Kreuzung Schalbruch / Westring zu beteiligen“, erläutert die Stadt weiter. Aber auch nur „maximal bis zu einen Anteil von 150.000 Euro, zzgl. USt. Alle darüber hinaus gehenden Kosten sind von der Stadt Hilden zu tragen“, so steht es in der Vertragsvorlage.
Hat die Stadt Düsseldorf damit also keinerlei Verpflichtung? Dazu erklärt uns das Hildener Rathaus lapidar: „Die Stadt Düsseldorf ist (…) im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans einbezogen worden.“ Die Pressestelle der Düsseldorfer Stadtverwaltung antwortet auf unsere Anfrage ebenso nichtssagend: „Die Landeshauptstadt Düsseldorf wurde im Rahmen der Behördenbeteiligung (…) von der Stadt Hilden wie üblich beteiligt.“
Das erzeugt sicherlich Stirnrunzeln. In einer Bürgerbeteiligung von April bis Juni 2025 zum Thema beklagt eine Bürgerin: „Die Gewerbesteuereinnahmen [des Vabali Spa] gehen an die Stadt Düsseldorf, die Nachteile der Ansiedlung haben die Anwohner und die Stadt Hilden.“
In ihrer Retour-Stellungnahme weist die Stadt Hilden darauf hin, „dass das Angebot des Vabali Spa auch von Bürger*innen der Stadt Hilden genutzt wird. Es ist also nicht so, dass die Stadt Hilden durch das Spa nur Nachteile hätte. Vielmehr erweitert das Spa das Freizeitangebot im unmittelbaren Umkreis um Hilden.“
Vabali Spa: „Alle profitieren von mehr Sicherheit an der Kreuzung und der Verbesserung der Parkplatzsituation“
Auch die Vabali Spa Düsseldorf GmbH sieht Handlungsbedarf. Geschäftsführer Sönke Schacht erklärt uns auf Anfrage: „Unsere Gäste, aber auch Anwohner, schildern uns regelmäßig Situationen, in denen es eine Herausforderung ist, eine geeignete Parkfläche zu finden. In der Folge werden häufig Ausweichmöglichkeiten im angrenzenden Wohngebiet gesucht, was verständlicherweise zu Unmut bei den Anwohnern führt. Unser erklärtes Ziel ist es seit nun zwei Jahren, hier Abhilfe zu schaffen und weitere Parkflächen anzubieten, um die Situation für alle Beteiligten nachhaltig zu verbessern.“
Ebenso spricht sich Schacht für die Ampel-Lösung aus: „Die Untersuchungen haben ergeben, dass nur eine Ampelanlage die nötige Sicherheit für alle Beteiligten gewährleisten kann. (…) Mehr Sicherheit an der Kreuzung und eine bessere Parkplatzsituation im Bereich Schalbruch/Westring sind nicht nur für das Vabali Spa Düsseldorf von Vorteil, sondern stellen eine nachhaltige Infrastrukturmaßnahme dar, von der alle profitieren: Anwohner, See-Besucher und Spa-Gäste. Wir sehen es als unsere Verantwortung, hier ein aktiver Bestandteil im Lösungsprozess gewachsener Strukturen zu sein.“
Es sei daher „bedauerlich“, dass noch kein politischer Beschluss gefasst wurde, „da die erforderlichen Gutachten bereits vorliegen.“
Bericht: KA
Foto: anzeiger24.de
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