
In der letzten Ratssitzung hatte Kämmerer Wiedersprecher den Haushaltsentwurf 2026 vorgestellt. Über die desaströse Finanzlage der Stadt hatten wir bereits berichtet. Nun liegt der Entwurf öffentlich im Rathaus aus, damit sich Bürger informieren können. Wir haben einen Blick in das digitale, 600 Seiten umfassende Buch geworfen. Hier sind die wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse.
Einnahmen: Zuwachs ohne Entlastung
Der Vergleich der Haushaltspläne der Stadt Hilden für 2025 und 2026 zeigt eine angespannte finanzielle Entwicklung. Die ordentlichen Erträge steigen zwar von rund 205 Millionen Euro im Jahr 2025 auf etwa 215 Millionen Euro im Jahr 2026. Dieses Plus von knapp zehn Millionen Euro reicht jedoch nicht aus, um die steigenden Ausgaben auszugleichen.
Ausgaben: Deutlich stärkerer Anstieg
Dem moderaten Einnahmewachstum steht ein deutlich stärkerer Anstieg der Ausgaben gegenüber. Die ordentlichen Aufwendungen erhöhen sich von etwa 227 Millionen Euro im Jahr 2025 auf rund 241 Millionen Euro im Jahr 2026. Das sind 14 Millionen Euro Mehrausgaben gegenüber 5 Millionen Euro höheren Einnahmen.
Die größten Kostentreiber
Den größten Anteil an den laufenden Ausgaben haben die Transferaufwendungen (z. B. Sozialleistungen) sowie die Personal- und Versorgungsaufwendungen. Zusammen machen diese beiden Bereiche mehr als 70 Prozent der Kosten aus. Besonders dynamisch entwickeln sich die Personalkosten, die durch Tarifabschlüsse, Besoldungsanpassungen und langfristige Versorgungsverpflichtungen weiter steigen. Auch die Sozial- und Jugendhilfekosten wachsen kontinuierlich, sind aber überwiegend gesetzlich vorgegeben.
Einsparungen: Nur begrenzter Spielraum
Die Möglichkeiten zur Kostensenkung sind entsprechend begrenzt. Einsparpotenziale bestehen vor allem bei freiwilligen Leistungen sowie bei der Überprüfung von Standards und Aufgaben. Größere Einschnitte bei Pflichtaufgaben oder Sozialleistungen sind rechtlich kaum möglich. Der Haushaltsplan macht zudem deutlich, dass kurzfristige Einsparungen allein nicht ausreichen, um das strukturelle Defizit zu beseitigen.
Folgen für die kommenden Jahre
Für das Jahr 2026 ist ein Fehlbetrag von rund 26,1 Millionen Euro eingeplant. In den Folgejahren steigen die Defizite weiter an und überschreiten die Marke von 30 Millionen Euro jährlich. Die Ausgleichsrücklage ist ab 2026 vollständig aufgebraucht, sodass künftige Fehlbeträge nur noch über Verlustvorträge und die allgemeine Rücklage ausgeglichen werden können. Dies führt zu steigender Verschuldung, höheren Zinsbelastungen und einem wachsenden Risiko eines Haushaltssicherungskonzepts. Ein Teufelskreis!
Hilden steht vor einem strukturellen Haushaltsproblem. Die Einnahmen entwickeln sich positiv, aber zu langsam. Die Ausgaben steigen dauerhaft dafür umso stärker, insbesondere durch Personal- und Sozialkosten. Ohne zusätzliche Einnahmen oder grundlegende strukturelle Veränderungen wird sich die finanzielle Lage der Stadt in den kommenden Jahren weiter verschärfen.
Quelle: Stadt Hilden
Bericht: LT
Fotos/Video: anzeiger24.de
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