Für 8 Millionen Euro plus, plus, plus …
Vor knapp zehn Jahren wurde in der Giesenheide 2 das Hotel Anna eröffnet. Wer regelmäßig an dem Hotel vorbeikommt, kann kaum glauben, dass es geöffnet ist. Selten sieht man Lampen brennen. Von Publikumsverkehr ist nichts zu sehen. Ein Hildener, der im vergangenen Herbst ein Zimmer für seine Eltern vor Ort buchen wollte, wurde vom Wachdienst barsch aufgefordert, das Gelände zu verlassen. Dieser „Ton“ ist auch einigen Bewertungskommentaren im Internet zu entnehmen. Die Stadt überlegt nun, dieses Hotel als Flüchtlingsunterkunft zu kaufen
Wer steckt hinter dem Hotel Anna?
Betrieben wird das Haus von der Hotel Anna GmbH & Co. KG. Der ursprüngliche Geschäftssitz in Großrudestedt wurde am 27. März 2024 nach Hilden verlegt. Geschäftsführerin ist laut Impressum auf der Website des Hotels Frau Christin Körlin. Ihr Bruder Jens hat demnach Prokura. Laut aktuellem Handelsregisterauszug ist Frau Körlin allerdings seit dem 3. Juli 2024 nicht mehr Geschäftsführerin. An ihre Stelle ist Bruder Jens getreten. Neben den beiden Vorgenannten gibt es noch Anna Körlin, nach der offenbar das Hotel benannt ist und die unter der Firmierung „Ferienhof Maria Verwaltungs GmbH“ ebenfalls in der Giesenheide 2 tätig ist. Dieses Unternehmen war ursprünglich in Chemnitz gemeldet, wurde aber am 21. September 2022 nach Hilden verlegt. Weitere Verlegungen von Geschäftssitzen und -führung sind auf einschlägigen Seiten im Internet dokumentiert.
Hotel steht zum Verkauf – aber will die Stadt es wirklich kaufen?
Im Frühjahr tauchte das Hotel Anna auf immoscout.de zum Verkauf auf. Kaufpreis: 8,5 Mio. Euro
Parallel dazu meldete die Stadt Interesse an einem Erwerb an, um es zukünftig als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen. Im Laufe des Monats will der Rat über das millionenschwere Investment beraten. Das war den Verkäufern bekannt. Doch anstatt abzuwarten, gibt es plötzlich Störfeuer: In der Presse beklagen sich die Verkäufer über „schleppende Verhandlungen“. Für erforderliche Gutachten seien bereits 30.000 Euro ausgegeben worden, erklären sie. Man habe sich auf einen „zügigen Verkauf“ eingestellt und die Schließung des Hotels auf Ende November in die Wege geleitet.
Würde sich nun der Verkauf weiter hinziehen, würde Ihnen monatlich ein Schaden in Höhe von 50.000 Euro entstehen.
Dass sich die Stadt angesichts solch öffentlicher Indiskretionen unter Druck setzen lässt, darf bezweifelt werden.
Kann das Hotel Anna die Probleme der Unterkünfte für Flüchtlinge lösen?
Das Planungsamt der Stadt hatte schon frühzeitig erklärt, dass das Hotel für einen Flüchtlingsbetrieb geeignet sein könnte. Doch ist das wirklich ohne große Umbauten der Fall?
Bislang wurden verschiedene Möglichkeiten für Neubauten geplant (zum Beispiel auf einem Acker an der Hofstraße, was die Anwohner aber erzürnt; darüber hatten wir berichtet. In den Neubauten sollten typische Wohnungen entstehen, die man nach einer Flüchtlingskrise auch als Sozialwohnungen verwenden könnte. Das ist bei den 50 Doppelzimmern im Hotel Anna indes nicht möglich.
Heißt: zu den Kaufkosten kommen Grunderwerbsteuer, Notar und möglicherweise umfangreiche Umbaukosten, um die Unterkunft auch familiengerecht herzurichten.
Zusammen wären das dann schnell über 10 Mio. Euro – für ein Haus, das am Ende nie ein vernünftiges Wohngebäude wird zuviel!?
Bericht: Walter Thomas
Foto: anzeiger24.de
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