Ministerin Neubaur beim Unternehmertag: So soll NRW zur „ersten klimaneutralen Industrieregion“ werden

Erneuerbare Energien, Biomasse, KI und Digitalisierung – kostet viel, werde sich aber rentieren

Die Industrie und den Mittelstand in der Krise stärken mit Erneuerbaren Energien und Dekarbonisierung? Das ist die Vorstellung von den Grünen in der Bundesregierung im Allgemeinen und Mona Neubaur, „grüne“ Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie NRW im Besonderen. Klingt gut, aber wie genau soll das funktionieren? Das versuchte sie beim diesjährigen Unternehmertag in Hilden am 2. September 2024 im Gewerbepark-Süd den lokal ansässigen Firmenchefinnen und -chefs darzulegen.

Der Hildener Unternehmertag ist ein alljährliches Wirtschaftsforum, organisiert vom Industrie-Verein, der städtischen Wirtschaftsförderung und den Betreibern des Gewerbeparks an der Hofstraße.

 

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Attentat von Solingen: „Schonungslose Analyse“

Die aktuellen Ereignisse konnten allerdings nicht ausgespart werden: Neubaur nahm ihren Vortrag zum Anlass, das erschütternde Attentat von Solingen noch einmal zu reflektieren: „Terroristen versuchen, uns zu verunsichern und unsere Gesellschaft zu destabilisieren. Da dürfen wir nicht tatenlos zusehen.“

Derzeit steht die Landesregierung unter Druck, weil der mutmaßliche Islamist eigentlich nach Bulgarien hätte abgeschoben werden müssen. Wegen einiger Behördenpannen konnte er aber trotz eines abgelehnten Asylantrags in einer Flüchtlingsunterkunft weiter hausen.

 

Neubaur kündigte eine „schonungslose Analyse“ an, die Methoden und Sicherheitsmaßnahmen der Behörden werden „nachgesteuert“, und: „Wir müssen das europäische Asylsystem entschlacken und unsere Grenzkontrollen intensivieren“.

Mit Ministerpräsident Hendrik Wüst sei sie sich aber auch einig: Es dürfe „keine rassistischen oder diskriminierenden Vorurteile“ gegenüber anderen Glaubensrichtungen geben, so Neubaur: „Wir müssen alles dafür tun, dass das System funktioniert.“ Soll heißen: Wer wirklich Schutz sucht, soll aufgenommen werden. Wer nicht schutzberechtigt ist, müsse das Land auch wieder verlassen.

Wichtig sei es auch, dass Jugendliche vor dem Einfluss von Sozialen Medien geschützt werden, durch die sie radikalisiert werden könnten.

 

Wirtschaft: „Ich bin keine ‚grüne‘ Traumtänzerin“

Danach leitete die 47-Jährige zum eigentlichen Vortragsthema über: Wie sollen Unternehmen mit der derzeit schwierigen Situation umgehen?

Neubaurs Ansatz für NRW: „Wir wollen die erste klimaneutrale Industrieregion werden.“ In Richtung Publikum erklärte die gebürtige Bayerin aber auch: „Sie als Unternehmer entscheiden, welche Rahmenbedingungen zu Ihnen passen.“ Daher müsse man mit der Politik und der Bevölkerung einen gemeinsamen Weg finden, damit die Unternehmen in NRW bleiben und investieren und sogar andere Unternehmen anlocken.

 

Windkraft, Biomasse, Wasserstoff, Kraft-Wärme-Kopplung sowie Rohstoffe im Kreislauf recyceln statt zu verbrauchen, das sind die Ansätze der „grünen“ Wirtschaftspolitik. Das sei zunächst einmal sehr teuer, werde sich aber dauerhaft rentieren: „Die Anlagen kosten erst einmal viel Geld, aber Wind und Sonne schicken später keine Rechnung. Und die nächsten Generationen werden davon profitieren.“

 

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Aber auch Digitalisierung, Automatisierung und der Einsatz von KI (Künstlicher Intelligenz) benannte Neubaur als Schlüsseltechnologie: Diese Tools könnten den Beschäftigten einige Aufgaben abnehmen, damit diese sich für andere qualifizieren können. Neubaur setzt da auf den „Ideenreichtum“ in den Betrieben des Landes.

 

Außerdem werde das Land NRW „die Bürokratie entrümpeln“, kündigte die Ministerin an: „Wie in einer vollgestellten Garage müssen wir gucken: Was kann raus, was können wir noch gebrauchen?“

 

Da musste ein Zuhörer aber dennoch einmal kritisch nachfragen: „Was ist, wenn Ihr Plan nicht aufgeht?“ Darauf Neubaur: „Ich hoffe, Sie haben bemerkt, dass ich keine ‚grüne Traumtänzerin‘ bin.“ Sie beruft sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel: „Das ist keine Illusion, sondern Realität.“

Denn wenn Industrie und Klimaschutz zusammen gehen, sei dies ein „erfolgreiches Geschäftsmodell“.

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos: G.Altmann/Pixabay / anzeiger24.de

 


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