Nahverkehr am Kölner Hbf reduzieren? – „Schlag ins Gesicht“

DB will auch Digitalisierung zurückstellen – Zweckverband go.Rheinland protestiert

Ausgerechnet am überlasteten Verkehrs-Nadelöhr Köln Hbf will die Deutsche Bahn (DB) den Regionalverkehr „ausdünnen“, wie es der Kölner Stadt-Anzeiger vor wenigen Tagen berichtete? Mit „Erstaunen und Verärgerung“ reagiert der Zweckverband go.Rheinland auf die Ankündigung.

Worum geht es?

 

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DB-Vorstand Huber: „Regionalverkehr verstopft Bahnknotenpunkt“

Mit dem Wegfall einiger Züge sollen „die Betriebsqualität und die Pünktlichkeit verbessert“ werden, heißt es in dem Interview mit Berthold Huber, DB-Vorstand für Infrastruktur: „Der Fernverkehr nutzt nur 15 Prozent aller Trassen, die zur Verfügung stehen. Es ist der Regionalverkehr, der die Bahnknoten zufährt und verstopft.“ Man werde darüber reden müssen, ob beispielsweise Verstärkerzüge herausgenommen werden können.

Außerdem werde die Digitalisierung am Kölner Hauptbahnhof zurück gestellt, weil es wegen des „Gewirrs von Gleisen, Kreuzungen und Weichen“ derzeit zu teuer und aufwendig sei. Die Digitalisierung könne erst der zweite Schritt sein. „Absoluten Vorrang“ solle die Bestandssanierung des Streckennetzes bis Ende 2027 haben, wird Huber zitiert.

 

„Die Pläne von go.Rheinland, den Ausbau des Kölner S-Bahnnetzes durch die Erweiterung des Hauptbahnhofs und des Bahnhofs Köln Messe/Deutz gleich mit der Digitalisierung zu verknüpfen, sind damit wohl vom Tisch“, resümiert der KStA.

 

go.Rheinland: „Region wird in seiner Entwicklunh zurück geworfen“

Wie zu erwarten war: Jörg Hamel (CDU), Dierk Timm (SPD/Volt), Ingo Steiner (Grüne) und Dr. Christian Pohlmann (FDP), politische Vertreter des Zweckverbandes go.Rheinland, sind entsetzt: „Dies würde nicht nur eine ganze Region in der infrastrukturellen und wirtschaftlichen Entwicklung zurückwerfen“, schreiben sie in einem offenen Brief. „Dieses Vorhaben steht auch eindeutig den erklärten Zielen der Bundes- und Landesregierung zur Mobilitätswende und der Erreichung der Klimaschutzziele konträr entgegen. Weiterhin ist es ein Schlag ins Gesicht für die Menschen dieses bevölkerungsreichsten Bundeslandes, da gerade diese Vorschläge insbesondere den ländlichen Raum von den Möglichkeiten einer guten Versorgung mit öffentlichen Verkehrsmitteln abschneidet. Es kann und darf nicht sein, dass die Ziele des Fernverkehrs zunehmend auf dem Rücken der täglich Millionen Bahnpendlerinnen und -pendler ausgetragen werden sollen.“

 

Die vielen Verspätungen und Zugausfälle seien „nicht dadurch verursacht, dass zu viele Fahrten angeboten werden, sondern dass wir derzeit mit einem hohen Personalmangel, Fahrzeugausfällen und einer veralteten Infrastruktur zu kämpfen haben“. Außerdem müssen die Nahverkehrszüge den verspäteten Fernverkehrszügen Vorfahrt gewähren.

 

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Fern- gegen Nahverkehre solle daher nicht gegeneinander ausgespielt werden, und der Region dürfe nicht „der Zugang zur Daseinsvorsorge verwehrt werden“, heißt es weiter. „Der Stopp der Digitalisierungsvorhaben (…) würde dazu führen, dass man nach der Sanierung des Bestandsnetzes weiterhin in zentralen Ballungs- und Knotenräumen mit einer veralteten Technik unterwegs wäre. Dies hätte zur Folge, dass wir sowohl national als auch europaweit von einer kompatiblen digitalen Entwicklung im Schienenpersonennah- und Fernverkehr abgeschnitten wären. Darüber hinaus wäre der dringend notwendige und angestrebte Ausbau der Kapazitäten im Knotenbahnhof Köln auf unabsehbare Zeit ungewiss.“

 

go.Rheinland fordert daher von der DB u.a., die geplanten Vorhaben und die Digitalisierung „weiter voranzutreiben“ und bei den Ausbaumaßnahmen mit aufwärtskompatiblen Techniken zu arbeiten, damit die Taktzahl der Fahrten u.a. im S-Bahn-Betrieb erhöht werden kann“. Vorschläge zu Ausdünnungen im Nah-, Fern- und Güterverkehr sollen mit den zuständigen Verantwortlichen erörtert werden.

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Archivfotos: anzeiger24.de

 


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