Radau auf Nove-Mesto-Platz – Was nun?

Anwohner sauer – Stadt und Polizei wollen reagieren

Der Frust vieler Jugendlicher ist in der aktuellen Situation sicherlich nachvollziehbar. Aber wenn sich das Angestaute in Form von Pöbeleien, Vermüllung und sogar einer Schlägerei entlädt – dafür hat wohl niemand Verständnis. Die Anwohner vom Nove-Mesto-Platz klagen seit Wochen über die Zustände vor ihrer Haustür.

 

Am Montag haben sie an Bürgermeister Claus Pommer eine Petition mit 77 Unterschriften übergeben: Die Stadt möge dem Treiben endlich Einhalt gebieten.

 

Was ist da los?

 


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Das berichten einige Anlieger (anonymisiert):

  • Die Jugendlichen treffen sich nicht einfach nur zum unterhalten, sondern auch zum herumgrölen und kiffen. Außerdem halten sich viele nicht an die Corona-Schutzregeln.
  • Ein Jugendlicher klingelte bei einem Anwohner Sturm und schrie: „Komm raus, du Arsch, wir wissen, wo du wohnst!“. Der Betroffene meldete dies bei der Polizei; diese habe das aber nicht als „Bedrohung“ aufgefasst. Auch ein Handyvideo vom Vorfall habe man nicht annehmen wollen.
  • Andere Jugendlichen seien auf eine Terrasse geklettert.
  • Wiederum andere Jugendliche sollen mit einer – angeblich falschen – Pistole hantiert haben.
  • In den Keller- und Tiefgaragen-Bereichen seien nicht nur Müll und Flaschen, sondern auch Reste von Rauschmittel entdeckt worden.
  • Am Ostermontag sollen sich 100 Jugendliche auf dem Nove-Mesto-Platz getummelt haben.
  • Am 3. Mai ist die Situation eskaliert, als es eine Schlägerei mit Baseballschläger und Messer gab.

 

Und was sagen Polizei und die Stadt?

Die Anwohner fühlen sich von behördlicher Seite weder gehört noch ernst genommen: Wenn Ordnungskräfte alarmiert werden, hätten sie beim Eintreffen „keine Vorkommnisse“ festgestellt. Kein Wunder, meint ein Nachbar: „Es gibt ja auch genügend Fluchtwege“ auf diesem offenen Platz.

 


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„Wir Anwohner sind der Auffassung, dass die Stadtverwaltung feststellen muss, wer diese Störenfriede sind und welchen Hintergrund sie haben“, heißt es nun in der Petition.

 

Polizei: Keine vermehrten Straftaten – Beamte aber „sensibilisiert“

„Die Polizei Hilden nimmt die Sorgen der Anwohner über die Vorkommnisse am Nove-Mesto-Platz in Hilden sehr ernst“, erklärt die Polizei auf Anfrage von anzeiger24.de. „Interne Recherchen zum Einsatzaufkommen haben ergeben, dass keine vermehrte Anzeigenerstattung oder eine eigenveranlasste Feststellung von Straftaten stattgefunden hat. Aus diesem Grund können wir die Angaben der betroffenen Bürgerinnen und Bürger von hiesiger Seite nicht bestätigen.“

Dennoch seien „alle Einsatzkräfte der Polizei Hilden über die Situation am Nove-Mesto-Platz besonders sensibilisiert“. Die Situation werde daher „verstärkt beobachtet“.

In Gesprächen vor Ort, etwa mit dem Bezirksdienstbeatmen PHK Schmidt, solle „für gegenseitige Toleranz und Rücksichtnahme geworben“ werden. „Sollten Straftaten festgestellt werden, werden diese konsequent verfolgt“, schreibt die Polizei weiter. „Ordnungswidrigkeiten, die in den Zuständigkeitsbereich der Stadt Hilden fallen, werden dokumentiert und an die Stadt Hilden weitergeleitet.“

 

Stadt Hilden: AK Sicherheit und Ordnungspartnerschaften soll Situation beraten

„Weder Polizei noch Ordnungsamt ignorieren die Situation, sondern haben gemeinsam die Kontrollaktivitäten deutlich erhöht“, antwortet die Stadtverwaltung auf Anfrage von anzeiger24.de. Der Gruppe von jungen Menschen, „die durch ihr Verhalten auch Grenzen überschritten haben“, wolle das Ordnungsamt „mehr Aufmerksamkeit“ widmen: „Problemstellungen dieser Art lösen sich aber nicht von jetzt auf gleich, sondern erfordern Nachhaltigkeit und gemeinsame Strategien aller beteiligten Akteure.“

 

Wie oft und wann gibt es Kontrollen durch das Ordnungsamt? „Es gibt vermehrt zielgerichtete Kontrollen. Diese erfolgen in unregelmäßigen Abständen und nicht immer zur selben Uhrzeit, um dauerhaft mehr Ruhe auf diesen Platz zu bekommen.“

Auch ein Mitarbeiter der Jugendförderung sei regelmäßig an allen Plätzen im Stadtgebiet unterwegs, an denen sich häufiger Jugendliche aufhalten, und pflege „einen engen Kontakt“.

 

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Am Wochenende hat Bürgermeister Claus Pommer mit einem Instagram-Aufruf versucht, die Jugendlichen zu erreichen. Das kam bei den Anwohnern nicht wirklich gut an; sie fühlen sich übergangen, weil die Botschaft vor der Übergabe ihrer Petition gepostet wurde.

Dazu erklärt die Stadtverwaltung auf Nachfrage: „Mit dem Video hat Bürgermeister Claus Pommer nicht nur um Verständnis für die schwierige Lebenssituation von Jugendlichen in der Corona-Krise geworben, sondern die Jugendlichen auch zur Rücksichtnahme gegenüber den Anwohnenden aufgerufen“, erklärt dazu die Stadt. „Tatsächlich ist es in den letzten Tagen ruhig gewesen.“

 

In der kommenden Woche wird sich der Arbeitskreis für Sicherheit und Ordnungspartnerschaften treffen. Vertreter von Polizei, Ordnungs- und Jugendamt sowie aus der Politik wollen „mögliche weitere Maßnahmen“ besprechen.
„Darüber hinaus bietet Bürgermeister Claus Pommer nicht nur den Jugendlichen, sondern insbesondere den Anwohnenden an, bei Problemen auch immer auf ihn zukommen zu können“, sagt die Stadt abschließend.

Text: Achim Kaemmerer
Foto: Pixabay/anzeiger24.de

 


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