Ausschuss vertagt Entscheidung nach Bürgermeister-Empfehlung – die Diskussion ist aber noch nicht beendet
Es klingt paradox, und gerade das hat am Donnerstagnachmittag, 29. August 2024, zahlreiche Bürgerinnen und Bürger zur Demo auf dem Acker An den Gölden im Hildener Süden getrieben: Die Stadt, bzw. die Stadtwerke wollen mehr „sauberen Strom“ (als eine Maßnahme, um bis 2035 „klimaneutral“ zu werden) erzeugen, doch dafür soll ein Hektar-großes Stück landwirtschaftliche Fläche und freies Naturgrün mit einem „Solarpark“ überbaut werden. Dies war zunächst eine alles andere als ausgereifte Idee hinter verschlossenen Türen, und der Wirtschafts- und Wohnungsbauförderungsausschuss sollte dazu erst einmal eine Grundsatzentscheidung treffen, und zwar in nicht-öffentlicher Sitzung, weil Grundstücksangelegenheiten und Geschäftsgeheimnisse betroffen sind. Doch irgendwie ist das Vorhaben an den BUND und Teile der Bevölkerung durchgesickert – und die haben nun mobil gemacht. Sie wollen nicht, dass in ihrer ohnehin schon größtenteils versiegelten Stadt nicht noch mehr unberührte Grünflächen überplant werden. Und der Protest zeigte Wirkung.
Noch vor der Demo, die von dem betroffenen Pächter des städtischen Grundstücks organisiert wurde, erklärte Bürgermeister Claus Pommer in einem Statement: „Angesichts der aktuellen und sehr emotionalen Diskussionen (…) halte ich es jedoch für sinnvoll, die Beratung zu verschieben (…). Stattdessen möchte ich zunächst eine öffentliche Diskussion anstoßen, in der wir gemeinsam die Frage erörtern: Sind PV-Anlagen auf Freiflächen ein wichtiger Baustein für die klimaneutrale Stromversorgung in Hilden?“
Der Wirtschafts- und Wohnungsbauförderungsausschuss folgte anschließend in seiner „geheimen“ Sitzung der Empfehlung. Das Thema wurde auf den nächsten Termin im November vertagt.
Diskussion nicht beendet
Das heißt allerdings nicht, dass das Vorhaben komplett gestrichen ist. Die Rats-Mitglieder haben nun Zeit, sich mit der Materie näher zu befassen und die Gelegenheit, mit den Bürgerinnen und Bürgern zu sprechen.
Der Ausschussvorsitzende Thomas Remih (FDP) bot während der Demo eine Einwohnerfragestunde an – und das nutzten die Anwesenden auch ausgiebig aus.
Was ist überhaupt genau geplant? Dazu gab es keine konkrete Antwort, weil es eben noch keinen Plan gibt. Der zur Debatte stehende Grundsatzbeschluss sei „der allererste Schritt“, betonte Baudezernent Peter Stuhlträger: „Danach können weitere Gespräche geführt werden. Erst wenn der Rat der Verwaltung einen Auftrag erteilt, kann weiter geplant werden.“
Warum aber kommt überhaupt jemand auf diese „Idee“? Warum werden PV-Anlagen nicht einfach auf Gebäudedächern installiert? Dazu erklärte der Beigeordnete Stuhlträger: dies sei nicht auf allen Dächern möglich, etwa wegen Problemen bei der Statik oder der Bausubstanz. Außerdem: Es werden keine Böden versiegelt; unter der Solaranlage könne Regenwasser versickern, so Stuhlträger.
Ergänzend erläuterte ein Vertreter der Stadtwerke: die Fläche der Dächer reiche nicht aus, um den Bedarf der benötigten Solarstrom-Erzeugung zu decken. Daher müssten auch Freiflächen überplant werden.
„Aber nicht hier“, so der eindeutige Tenor der Demo-Gruppe. Claudia Roth vom Hildener BUND sprach in ihrem Namen: „Diese Fläche verliert ihren Wert und ihren Zauber.“
Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: anzeiger24.de
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