SPD-Antrag: Kostenlose Menstruationsartikel an weiterführenden Schulen

Tabu-Thema: Keine Einschränkungen und Periodenarmut für Schülerinnen

Bislang war es für viele Menschen ein Tabu. Nun aber traut sich die Politik nach und nach an dieses schambehaftete Thema heran – auch in Hilden: Die SPD-Fraktion im Stadtrat hat beantragt, dass die Stadtverwaltung ein Konzept für die „kostenlose Ausgabe von Menstruationsartikeln an allen weiterführenden Schulen in Hilden“ erarbeiten möge.
So sollen Spender für Damenbinden und Tampons installiert werden. „Eine Testphase an ausgewählten Schulen ist durchzuführen“, heißt es in dem Antragstext.

 

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Eine Entscheidung gibt es aber noch nicht. Über den Antrag muss der Schulausschuss abstimmen – und der nächste Termin ist erst im November. Bis dahin hat die Stadtverwaltung Zeit, eine Stellungnahme zum Anliegen der SPD vorzulegen.

Die Schülerinnen müssen sich also noch ein wenig gedulden.

Gesundheitliche Gefahren und soziale Probleme vermeiden

In Schottland, Neuseeland und Frankreich beispielsweise gibt es bereits kostenlose Menstruationsartikel in Bildungs- und städtischen Einrichtungen. Und auch in Düsseldorf hat der Schulausschuss für die Bereitstellung von Gratis-Tampons- und -Binden gestimmt. Mit einem Pilotprojekt an 13 Schulen habe die Stadt positive Erfahrungen gemacht.

 

Das wünscht sich nun auch die Hildener SPD für ihre Stadt: „Es passiert nicht selten, dass Mädchen und Frauen plötzlich und unerwartet in die Lage kommen, dass sie akut Menstruationsartikel benötigen. Diese Situationen ereignen sich beispielsweise auf der Schultoilette vor einer wichtigen Klausur, während des Sportunterrichts und in vielen anderen Szenarien“, schreibt die SPD in ihrem Antragstext. „Situationen, in denen Mädchen und Frauen in ihrer Lebensqualität eingeschränkt werden und häufig mit Scham reagieren. Scham und Einschränkungen, die es für einen natürlichen biologischen Prozess des weiblichen Körpers nicht geben sollte.“

 

Außerdem seien Menstruationsartikel sehr kostspielig, insbesondere für Familien mit geringem Einkommen, heißt es weiter: „Laut des aktuellen ALG-II-Regelsatzes stehen einer alleinstehenden oder alleinerziehenden Person 17,14 € des Gesamtsatzes von 449 € für den Einkauf von Gesundheits- und Pflegeartikeln pro Monat zur Verfügung. Minderjährige erhalten noch weniger Geld.“
Binden und Tampons alleine könnten aber bereits bis zu 15 Euro monatlich kosten – „Schmerzmittel oder ähnliche mit der Menstruation verbundene Kosten sind dort noch nicht mit eingerechnet“, sagt die SPD.

Diese „Periodenarmut“ führe zur „gesundheitlichen Gefahren“, weil jugendliche Mädchen stattdessen Stoffreste benutzen, und zu „sozialen und psychischen Problemen“, weil sie nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.

 

„Mit einem Beschluss kann die Stadt Hilden einen Beitrag zur Enttabuisierung des Themas Menstruation leisten und mit konkreter Unterstützung Frauen und Mädchen im Alltag stärken“, sagt die SPD abschließend.

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: SouthernSun/Wokandapix / Pixabay / Collage: anzeiger24.de

 


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