Sperrung Richrather Straße: Muss Kult-Kneipe geschlossen bleiben?

Kundschaft bleibt weg – Wirt wollte Einnahmeverluste einfordern

Dass die Großbaustelle auf einer so wichtigen Verkehrsachse wie der Richrather Straße auch Ärger und Probleme für die Anlieger bedeutet, war abzusehen. Seit Anfang der KW 27/23 ist die Straße wegen Sanierungsarbeiten komplett gesperrt.

Doch was die Baufirma jetzt rund um den Pub an der Ecke Schützenstraße „angefertigt“ hat, macht den Betreiber Jochen Glasmacher fassungslos: Wegen der Absperrungen war zuerst kein Zugang mehr möglich – ein Unding für den Wirt. Denn wie sollen jetzt die Gäste reinkommen?

 

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Nach einer Beschwerde bei der Stadt wurde am Donnerstag, 6. Juli 2023, ein Zugang eingerichtet – für Jochen Glasmacher aber eher ein „Zugängchen“.

200 bis 300 Gäste kommen schonmal in die Kultkneipe. Das sei alles viel zu eng, erklärt er im Gespräch mit anzeiger24.de. Auch der kleine Außenbereich sei nicht richtig abgesichert; dort könne man keine Menschen stehen lassen.

 

Auf Anfrage erklärt uns die Stadtverwaltung: „Bisher hat sich die ausführende Firma an alle Absprachen und Zeitpläne gehalten.“ Und: „Um die Einschränkungen für den Betrieb so gering wie möglich zu halten, finden die Arbeiten im Bereich des Pubs zu folgenden Zeiten statt: montags von 7 Uhr bis donnerstags 16.30 Uhr. So sind die Öffnungszeiten des Pubs nicht betroffen.“

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links: Die Geschäfte an der Richrather Straße sind von den Absperrungen eingeengt.
rechts: Diesen Zugang zu Pub ließ die Stadt am 6. Juli einrichten. 

 

***Update***

Pub öffnet nun doch

7. Juli 2023: In der Fassung dieses Artikels vom 6. Juli 2023 erklärte Jochen Glasmacher noch, er würde vorerst seinen Pub geschlossen halten und die nächsten Veranstaltungen stornieren. Das Personal habe solange keinen Job.

Er wolle die Einnahmeverluste für Getränke, Material etc. – im vierstelligen Bereich – geltend machen.

 

Einen Tag später ruderte er zurück: Da die Stadt den Zugang zur Kneipe eingerichtet hat, könne er ja seinen Betrieb öffnen. Die Voraussetzungen seien dadurch erfüllt. Daher könne er auch keine Einnahmeverluste geltend machen. 

Dennoch: Die Entwicklung bleibt unter Beobachtung…

 

Auch Nähatelier und Pizzeria in Bedrängnis

Aber auch Maria Droste-Reich ist genervt. Zwar gibt es einen Zugang zu ihren Nähatelier – allerdings ist auch der sehr unkomfortabel. „Meine Kunden – vor allem die älteren – können nicht mehr vor meinem Geschäft parken. Zu meinen Nähkursen bringen viele ihre eigene Nähmaschine mit. Das können sie so nicht mehr und bleiben fern. Das ist eine Katastrophe.“

 

Der Inhaber der Pizzeria bei Yasmin hat ähnliche Probleme: „Wir bekommen telefonische Vorbestellungen, die werden aber nicht abgeholt, weil die Kunden keine Parkmöglichkeit haben.“ Etwa 25 Prozent Umsatzeinbußen habe er bis jetzt wegen der Baustelle gehabt. Und die soll noch bis Oktober 2023 laufen. „Wie soll ich das machen?“, fragt der Inhaber. Auch er will Schadenersatz einfordern.

 

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William van der Bruggen sieht es etwas gelassener: Sein Fotostudio Creative Pictures ist nicht direkt von Baggern vor der Haustür betroffen, aber: „Viele Kunden wissen seit der Vollsperrung überhaupt nicht mehr, wie sie zu mir kommen.“ Das schlimmste sei lediglich, dass sie sich verspäten.

„Ich kann aber damit leben“, sagt der Fotograf. „Und es muss ja auch gemacht werden.“ Schließlich war die Richrather Straße bislang eine Buckelpiste. „Ich bin froh, wenn das alles endlich fertig ist“, sagt William van der Bruggen.

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos: anzeiger24.de

 


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