Stadtmarketing: 50.000 € weniger Zuschuss – für mehr Leistung?

Für den Laien liest sich der Entwurf des Haushaltsplanes 2022 ein wenig holprig. Aber Fakt ist, dass die Stadt Hilden ab dem kommenden Jahr ihren jährlichen Zuschuss an die Stadtmarketing GmbH um 50.000€ pro Jahr kürzen will.

Trotz der Kürzung erwartet die Stadt, dass sich „Stadtmarketing ein Stück weit neu erfindet und definiert“.

Heißt übersetzt: Trotz geringeren Budgets besser werden soll.

 

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Mit diesem Vorstoß reagiert die Stadt auf die zunehmende Kritik an den Leistungen der Stadtmarketing GmbH aus den Reihen des Aufsichtsrates und der Öffentlichkeit.

 

Was ist bislang bezahlt worden und warum?

Bislang hat die Stadt jährlich 250.000 € an die Stadtmarketing GmbH überwiesen. Dieser Betrag ergibt sich aus § 5, Abs 5 des Gesellschaftsvertrages.

Seltsam: Im selben § 5 heißt es „Ein Zahlungsanspruch erwächst der Gesellschaft (gemeint ist die Stadtmarketing GmbH) aus dieser Regelung nicht“!

Mit anderen Worten: der jährliche Zuschuss steht ohnehin auf tönernen Füßen.

 

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Was soll sich bei Stadtmarketing ändern?

Die Pandemie und der Lockdown haben schonungslos offengelegt, dass es sich Stadtmarketing zu bequem gemacht hatte.

Keine neuen Ideen und keine Aktionen in Zeiten, in denen Handel und Gastronomie für jedwede Unterstützung dankbar gewesen wären.

 

Die Stadt als wichtigster Geldgeber erhofft sich durch die Kürzung, dass ein Ruck durch Stadtmarketing geht, neue Konzepte, Formate und Ideen entwickelt werden.

Dann, so hat uns die Stadt auf Anfrage wissen lassen, könne man auch über „variable Vergütungen weitere leistungsabhängige Zuschüsse“ auskehren.
Dem Geschäftsführer Volker Hillebrand und sein Team sollte das Ansporn sein.

 

Wie konnte es so weit kommen?

Volker Hillebrand und sein Team, aber auch die Gesellschafter – also die Stadt Hilden und der Stadtmarketing e.V. – haben sich in den vergangenen Jahren in Selbstzufriedenheit gewogen.

Während alle Städte rund um Hilden ihre Einkaufszonen aufrüsteten und die Innenstädte mit attraktiven Veranstaltungen interessant gemacht haben, wogen sich die Verantwortlichen in Hilden in dem Selbstgefallen der IFH-Studie, dass Hilden vermeintlich die „attraktivste Innenstadt (in ihrer Größe) Deutschlands“ sei.

Dabei wurde allerdings nie so richtig deutlich, dass Stadtmarketing die zugehörige Umfrage selbst durchgeführt hatte.

 


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Kurzum: Alle Beteiligten haben sich nur noch anerkennend auf die Schultern geklopft.

Kritik galt als unangemessen und Forderungen nach innovativen Vorschlägen als unangebracht.

Die kostenlose Verteilung von FFP2-Masken im vergangenen Jahr an Einzelhändler schien als Arbeitsnachweis auszureichen.

 

Wenn die Stadt meint, Stadtmarketing müsse sich jetzt „ein Stück neu erfinden“, dann gilt dies auch und erst recht für die GmbH (warum bedarf es da eines 15-köpfigen (!) Aufsichtsrates?) und den Verein, der schon seit Jahren nur als Inkassostelle fungiert!

 

Bericht: Walter Thomas

 


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