Wie viel „Theater“ kann sich Hilden noch leisten?

Schliddert Hilden in die ‚Pleite‘? Riesiges Defizit erwartet!

***Leitartikel***

Hilden sieht düsteren Zeiten entgegen. Geht es weiter wie bisher, und momentan spricht leider nichts dagegen, wird Hilden spätestens Ende 2025 seine Rücklagen aufgebraucht haben und in die Haushaltssicherung gehen. Darüber hatten wir berichtet.

Haushaltssicherung bedeutet, dass nicht mehr die Stadtväter bestimmen, was in unserer Stadt gemacht wird, sondern die Bezirksregierung.

 

Noch ist Zeit zum Gegensteuern. Aber das wird vermutlich schmerzhaft sein. Und da werden Rat und Verwaltung auch sicher über den ein oder anderen Schatten springen müssen.

Einer der großen Defizitblöcke im Haushalt ist das „Produkt Kulturelle Veranstaltungen“. Es beinhaltet u.a. Theateraufführungen, Ausstellungen und Kulturbusreisen und „kostet“ nach Abzug von Einnahmen Jahr für Jahr zwischen 500.000 Euro und 600.000 Euro.

 

Rottler-Streier

 

Zahl der Theaterabonnenten hat sich in fünf Jahren auf rund 300 halbiert

Im Sommer hatte es eine heftige Diskussion über die Erhöhung der Preise für Theaterabos gegeben. Kritiker vermuteten seinerzeit, dass dies zu einem Rückgang der Buchungen führen könnte. Auch darüber haben wir berichtet.

 

Tatsache ist, dass sich die Zahl der Theaterbesucher seit der Saison 2017/ 18 bis heute in etwa halbiert hat. Das Kulturamt vermutet Todesfälle und Kündigungen infolge von Krankheit als Gründe und versucht vermehrt, deshalb jetzt auch Stücke auszusuchen, mit denen man ein jüngeres Publikum ansprechen kann.

Doch Massen werden sich damit nicht bewegen lassen. Jüngere Menschen schauen Netflix oder fahren in die großen Häuser nach Düsseldorf.

 

Jahr für Jahr über eine halbe Millionen Minus – macht das Sinn?

Kultur ist in jeder Stadt in jedem Land ein Zuschussbetrieb. Die spannende Frage ist, wie lange reicht das Geld, jeden Theaterbesucher mit einem Aufwand von bis zu 2.000 Euro zu „bespaßen“?

 

Für die Stadt wäre es ungleich günstiger, Theaterinteressierte regelmäßig mit dem Bus in die großen Häuser unserer Nachbarstädte zu fahren, um dortigen Inszenierungen beizuwohnen, als eine eigene Theaterreihe in der Stadthalle zu organisieren.

 

Schließlich finden in Hilden ja auch seit Jahren so gut wie keine Rock- und Popkonzerte mehr statt, ohne dass jemand dem Krokodilstränen nachweinen würde.

 

Die Zeiten ändern sich! Auch für das Kulturamt?

 

Hier geht’s zum Programm der Hildener Theaterspielzeit 

 

Walter Thomas

Fotos: onkelglocke/iXimus / Pixabay

 


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