Verzweiflung und Wut: Hildenerin kämpft mit Anwältin gegen die Deutsche Post
Petra S. (Name von der Redaktion geändert) aus Hilden ist wütend – und verzweifelt: „Ich habe keine Sicherheit mehr, was mit meiner Post passiert“, berichtet sie aufgewühlt unserer Redaktion. Denn seit Dezember 2021 sei die Deutsche Post nicht mehr in der Lage, Briefe ordnungsgemäß zuzustellen: Immer wieder komme es vor, dass entweder Schreiben an andere Adressaten in ihrem Briefkasten landen, oder an sie gerichtete Briefe nicht bei ihr ankommen – darunter beispielsweise Rechnungen, amtliche Dokumente oder andere sensible Daten.
Die fremde Post leitet sie direkt wieder weiter. Doch was ist mit den Zuschriften, die eigentlich für sie bestimmt war? Denn die Auswirkungen können verheerend sein: Liegen diese auch in anderen Briefkästen und werden womöglich von Fremden gelesen? Und wenn wichtige Nachrichten oder Rechnungen sie nicht erreichen – welche Folgen könnte das haben, z.B. nachträgliche Mahnungen, abgelaufene Fristen, Schufa-Einträge?
„Verständnis und Toleranz bei 0“
Nach mehrmaligen Beschwerden habe sich nichts geändert. Daher hat Petra S. eine Anwältin eingeschaltet und lässt Schadensersatzansprüche prüfen. „Ich dokumentiere inzwischen alle Fehlzustellungen mit Foto“, sagt die Hildenerin.
Das alles habe bislang nichts genützt: „Man entschuldigt sich dafür, dass ein neuer Mitarbeiter eingearbeitet wird und erbittet hier um Verständnis.“
Doch das Verständnis sei nach so vielen falschen Zustellungen mittlerweile aufgebraucht: „Fehlertoleranz 0“, so drückt es Petra S. aus. Denn der Dauerzustand und der Aufwand zerren inzwischen an ihren Nerven.
„Ich bin aber nicht die Einzige in Hilden“, erklärt sie weiter. In ihrem Umkreis habe es weitere Fälle gegeben – zum Beispiel von einer „betagten Dame, die aufgrund ihres Alters nicht in der Lage ist, Beschwerden bei der Post einzureichen.“
Fall aktenkundig – Deutsche Post: „Keine großen Probleme in Hilden“
Wir fragen bei der Deutschen Post / DHL Group nach. Ein Pressesprecher erklärt uns, der Fall sei aktenkundig, aber wegen des laufenden Verfahrens könne das Unternehmen keine näheren Auskünfte geben. Scheint eine etwas verzwickte Angelegenheit zu sein.
Allgemein aber gäbe es aus Sicht der Post keine Probleme, keine personellen Engpässe oder dergleichen in Hilden.
Gleichzeitig macht der Unternehmenssprecher darauf aufmerksam, dass es ja noch andere Anbieter gibt, die die Post zustellen. Er empfiehlt daher, bei einer Fehler auf den Briefmarkenstempel oder andere Hinweise („…versendet mit…“) zu achten.
Sollte eine Versendung bekannt sein aber nicht ankommen, sollte man sich – sofern bekannt – beim Absender erkundigen, bei welchem Anbieter der Brief abgeschickt wurde, und entsprechend nachfassen.
Er räumt aber auch ein: „Fehler kommen vor, und das ist natürlich unglücklich. Wir versuchen immer fehlerfrei zu arbeiten.“
Bericht: Achim Kaemmerer
Ihr wollt uns Eure Meinung sagen? Gerne per Mail an
oder als Kommentar bei Facebook.
Euch hat unser Beitrag gefallen? Dann liked und teilt ihn gerne.