Zentralverband fordert Zinsstützung und ‚attraktive staatliche Förderung‘
113.400 Baugenehmigungen für Wohnungen wurden von Januar bis Mai 2023 erteilt. Klingt viel, sind aber 27% weniger als im Vorjahreszeitraum (155.300). Und auch die Baugenehmigungen für Neubauten waren von Januar bis Mai 2023 rückläufig: -35,1% bei Einfamilienhäusern (-12.200 auf 22.600 Wohnungen), -53,5% bei Zweifamilienhäusern (-7.500 auf 6.500 Wohnungen) und -26,5% bei Mehrfamilienhäusern (-22.100 auf 61.200 Wohnungen). Diese aktuellen Daten vom Statistischen Bundesamt (Destatis) alarmieren Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB): „Es droht eine Verschärfung der Wohnungsnot!“
„Kreditrahmen zu gering, Kosten- und Zinssprünge zu hoch“
Im Mai dieses Jahres erteilten die Behörden nun 25,9 Prozent weniger Baugenehmigungen als im Mai 2022. Bei den neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden von Januar bis Mai insgesamt 94 000 Wohnungen genehmigt. Das waren 30,5 Prozent (94.000 Wohnungen, 41.200 weniger) weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Baugenehmigungen sind ein Indikator für zukünftige Aufträge. „Dies ist ein massiver Einbruch bei den privaten Bauinvestitionen absehbar, der sich im Wohnungsbau auftut und herbe Markteinschnitte immer wahrscheinlicher macht“, so Pakleppa.
Die Neubauförderprogramme reichen offenbar nicht aus, „um die Nachfrage zu stimulieren“, sagt der Verbandschef: „Der maximale Kreditrahmen im klimafreundlichen Neubau ist zu gering und die Zugangsbedingungen sind zu restriktiv, damit Bauwillige investieren. Aber auch die Kosten- und Zinssprünge und ein zu einseitiger Förderfokus auf die Sanierung haben den Abwärtstrend im Neubaubereich befördert.“
Um eine Trendwende im Wohnungsbau einzuleiten, seien zwei Dinge notwendig: „Sowohl Häuslebauer als auch Investoren in der Wohnungsbaubranche brauchen eine deutliche Zinsstützung und im Mietwohnungsbau eine entsprechende, attraktive staatliche Förderung. Zudem sollte die energetische Förderbedingung EH-40 zumindest temporär ausgesetzt werden.“
Statista: „Steigende Baukosten und schlechtere Finanzierungsbedingungen“
Im Mai 2023 wurde in Deutschland der Bau von 23 500 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 25,9 % oder 8 200 Baugenehmigungen weniger als im Mai 2022. Damit ging die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen erneut stark gegenüber dem Vorjahresmonat zurück. Im April 2023 war die Zahl neu genehmigter Wohnungen um 31,9 % gegenüber April 2022 und im März 2023 um 29,6 % gegenüber März 2022 gesunken.
„Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem steigende Baukosten und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben“, teilt Destatis mit.
Detaillierte Daten und lange Zeitreihen zu den Baugenehmigungen sowie zum Bauüberhang können über die Tabellen 31111 und 31131 in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden.
Quellen: Statistisches Bundesamt / ZDB
Foto: cegoh/Pixabay
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