Arbeitsmarkt-Integrationsprojekt: Unternehmen gesucht

Einstieg in den Beruf und ein neues Leben – in drei Phasen

„Wir haben nicht nur die Pflicht, Flüchtlinge aufzunehmen und unterzubringen, sondern auch zu integrieren“, sagt Bürgermeister Claus Pommer. Und ein Baustein dazu ist die Einbindung in den Arbeitsmarkt. Doch das ist nicht ganz so leicht.

Schutzsuchende dürfen laut Gesetz grundsätzlich nicht arbeiten (*es gibt aber Ausnahmen), während ihr Asylverfahren läuft. „Wurde aber der Asylantrag positiv entschieden, also eine Aufenthaltserlaubnis erteilt, dürfen sie uneingeschränkt in Deutschland arbeiten„, erklärt Anja Voß, Amtsleiterin im Rathaus für Jugend, Soziale Dienste und Integration.Sie können sich auch selbstständig machen.“

Viele wissen aber erst einmal nicht, wie sie den Berufseinstieg in einem für sie neuen Land meistern sollen.

 

Hier setzt ein neues Projekt der Stadt Hilden, VHS Hilden-Haan und dem Biotech-Unternehmen Qiagen an: Mit einem Drei-Phasen-Modell wollen sie eine „ganzheitliche Strategie zur erfolgreichen Arbeitsmarktintegration von Arbeitssuchenden mit Zuwanderungsgeschichte“ anbieten: „Durch ein strukturiertes Vorgehen werden individuelle Fähigkeiten und Potenziale erkannt, gefördert und enden (bestenfalls) in einer beruflichen Perspektive“, erklärt die Stadtverwaltung.

Foto v.l.: VHS-Leiter Martin Kurth, Thomas Schweins (Geschäftsführung Qiagen), Rachida El Khanbachi (Projektkoordinatorin), Bürgermeister Claus Pommer und Anja Voß (Amt für Jugend, Soziale Dienste und Integration) bei der Präsentation in der Qiagen-Kantine am 7. November 2023).

 

Zielgruppe sind zum einen Menschen mit Fluchterfahrung und einer Arbeitserlaubnis, die auf Sprachniveau B1 deutsch sprechen und eine Arbeit suchen.

Aber auch Unternehmen, die bereit sind, diesen Menschen ein „Sprungbrett“ in die Berufswelt bereit stellen wollen, werden jetzt gesucht.

 

Bismarckpassage

 

Der Ablauf

Phase 1: Screening / Vorbereitungsphase

Es werden die Motivation, die Sprach- und Kulturkenntnisse, rechtlichen Voraussetzungen, Qualifikationen und Soft Skills erfasst und überprüft.

 

Phase 2: Assessment / Umsetzungsphase
Die Potenziale und die fachlichen Fähigkeiten werden herausgearbeitet, eine Bewerbungsmappe erstellt und Vorstellungsgespräche geprobt.

Auch werden Praktikumsplätze vermittelt.

 

Phase 3: Matching
Überleitung zu einem Praktikum, konkreten Jobangebot oder zu einer Ausbildung sowie Stabilisierungsprozess

 

Die Fortschritte der Teilnehmenden werden regelmäßig überprüft und evaluiert, um sicherzustellen, dass die gesteckten Ziele erreicht werden.

 

Unternehmen, die sich beteiligen und engagieren möchten, können sich unter projekte@hilden.de melden.

 

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Vorreiter Qiagen – VHS bietet spezielle Deutschkurse

Die Qiagen GmbH finanziert die Aufwandsentschädigungen der ehrenamtlichen Mentorinnen und Mentoren, die die Teilnehmenden betreuen und als Schnittstelle zu interessierten Unternehmen und Bildungseinrichtungen fungieren.

Außerdem hat das Unternehmen als Vorreiter bereits mehrere Menschen aufgenommen und erfolgreich in den Betrieb integriert. Nach diesem Vorbild soll nun das Drei-Phasen-Modell stadtweit angewendet werden.

 

Als weitere Kooperationspartner bietet die VHS Hilden-Haan spezialisierte Sprachkurse für Menschen an, die zwar deutsch sprechen, aber nicht lesen oder schreiben können.

 

Das Projekt startet am 1. Januar 2024; Ergebnisse werden zum 31. Dezember 2024 ausgewertet.

 

(*) „Auch wenn das Asylverfahren noch läuft (Aufenthaltsgestattung) oder der Asylantrag abgelehnt wurde (Duldung), dürfen Personen im arbeitsfähigen Alter gegebenenfalls in Deutschland arbeiten„, ergänzt Amtsleiterin Anja Voß auf Nachfrage. „Folgende Vorraussetzungen müssen dann erfüllt sein: Sie müssen sich länger als drei Monate in Deutschland aufhalten. Die zuständige Ausländerbehörde muss in Absprache mit der Bundesagentur für Arbeit die Zustimmung erteilen. Dadurch wird festgestellt, ob die Aufnahme einer Beschäftigung in Deutschland zu diesem konkreten Zeitpunkt möglich ist. Eine Selbstständigkeit ist nicht gestattet.“

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Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: anzeiger24.de

 


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