Kreisgesundheitsamt vs. Land: Was gilt denn nun?
Dienstagmorgen: Viele Medien verbreiten die Kunde, dass das Land NRW eine Booster-Impfung bereits vier Wochen (nicht Monate) nach der Zweitimofung zulassen werde. Dann erklären Experten, etwa von der Kassenärztlichen Verinigung Nordrhein: Das sei nicht empfehlenswert. Am Mittag bestätigte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst aber die Meldung. Man wolle vor allem für Menschen mit schwachem Immunsystem eine schnelle Auffrischung ermöglichen. Sie sollen beispielsweise bei den kommunalen Impfstationen nicht abgewiesen werden, wo in der Regel geimpfte Menschen frühestens nach dem vierten Monat „gepikst“ werden.
Und jetzt…?
Und was sagt der Kreis Mettmann?
Dr. Jürgen Korbmacher, Impfarzt im Impfzentrum des Kreises Mettmann in Erkrath,kann die Entscheidung nicht nachvollziehen: „Ein Boostern für Gesunde nach vier Wochen ist überhaupt nicht sinnvoll und nicht zu empfehlen. Der Erlass weist eigentlich darauf hin, dass der Impfabstand von vier Wochen nur für immunsupprimierte Menschen nötig und sinnvoll ist. Da reden wir zum Beispiel von transplantierten Patienten oder Krebspatienten, die eine Chemotherapie bekommen. Bei Gesunden richten wir uns nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission und impfen in der Regel nach fünf Monaten. Zum Boostern nach vier Wochen können wir aus ärztlicher Sicht im Moment nicht raten.“
Der Kreis Mettmann zitert außerdem Professor Dr. Jörg Timm, Direktor des Instituts für Virologie an der Uni Düsseldorf: „Bei Menschen, die eigentlich gesund sind, ist es nicht unbedingt ein Vorteil, wenn man die dritte Impfung zu früh nach der Zweitimpfung schon erhält. Ich würde dazu raten, den – etwa vom Impfstoff-Hersteller Biontech – empfohlenen Abstand von mindestens drei Monaten einzuhalten.“
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Ja, was denn nun?
Was sollen die Impfwilligen nun mit diesem Wirrwarr anfangen?
MInisterpräsident Wüst kündigte einen Erlass an, in dem offene Fragen geklärt werden sollen. Doch was hilft es, wenn der Kreis Mettmann da nicht mitmacht?
Wer wirklich unsicher ist, sollte sich besser von einem Arzt beraten lassen; auch wenn es derzeit nicht mehr so einfach ist, noch freie Termine zu bekommen…
Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: G.Altmann/Pixabay
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