Braucht es noch die „Blitzer“ auf dem Ostring?

Hildener Autofahrer bremsen automatisch ab, wenn sie sich auf dem Ostring der Abbiegung zur Oststraße nähern. Denn in beiden Fahrtrichtungen sorgen „Blitzer“ dafür, dass Schnellfahrer rund um die Uhr erfasst werden. Die beiden Radaranlagen, die vor wenigen Jahren erneuert wurden, stehen schon fast von Anbeginn des Ostringes an den Straßenseiten. Kurz nach Eröffnung der Umgehungstangente war es nämlich im Einfahrtsbereich der Oststraße zu einem verhängnisvollen Unfall mit Todesfolge gekommen.

 

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Über 11.000 Übertretungen im Jahr!

Wenn nun aber „alle“ Autofahrer die Blitzer kennen, gibt es dann überhaupt noch Temposünder?

Dazu teilt uns der (zuständige) Kreis Mettmann folgende Zahlen mit: Im Jahr 2019 gab es 11.800, im Corona-Jahr 2020 immerhin noch 5.500 und im laufenden Jahr bislang immerhin 4.400 Geschwindigkeitsverstöße.

Man könnte also meinen, die Blitzer machen Sinn.

Zumal der Kreis argumentiert, dass es sich bei der Einmündung Oststraße/ Ostring um einen Unfallschwerpunkt handelt.

 

Ist der Ostring tatsächlich ein Unfallschwerpunkt?

Wir haben beim Kreis nachgefragt, was ein Unfallschwerpunkt ist? Ein Straßenbereich, in dem relativ viele Unfälle passieren? Oder ein Bereich, in dem es schon einmal einen Unfall mit Todesfolgen gegeben hat?

Auf unsere Fragen haben wir leider keine Antworten bekommen. Der Kreis verweist an die Polizei. Aber wieso betreibt der Kreis „Blitzer“, begründet den Betrieb mit „Unfallschwerpunkt“ und hat dazu keine Informationen?

 

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Was heißt das eigentlich über 11.000 Verstöße?

11.000 Verstöße wie im Jahr 2019 sind spontan eine erschreckende Zahl. Doch der Kreis hat keinerlei Statistik, wie sich die Überschreitungen zusammensetzen. Denn wer 3 km/h zu schnell fährt, gehört ja auch schon zu den Temposündern und muss mit einem Bußgeld von 10 € rechnen. Es darf aber bezweifelt werden, ob man bei einer so geringfügigen Überschreitung eine Gefahr für den Straßenverkehr darstellt.

 

Bußgeldverfolgung teurer als das Bußgeld?

Die „Blitzer“ liefern das Beweismaterial, also das Foto nebst der zugehörigen Daten, automatisch an den Kreis. Dort geht es dann leider „manuell“ weiter. Dazu der Kreis: Die Bilder werden von den Kollegen gesichtet, eingelesen und geprüft. Im Anschluss gehen die Fälle an die Bußgeldstelle, die dann das weitere Verfahren einleitet. Eine Kosten-/ Nutzenrechnung dazu gibt es ebenso wenig wie eine Überprüfung, ob die Radarfallen noch sinnvoll respektive erforderlich sind.

 

Hohe Bußgeld-Einnahmen, aber der Kreis kennt nicht die damit verbundenen Kosten

Je mehr Übertretungen, umso höher die Bußgeldeinnahmen. Im Jahr 2020 waren es immerhin 5 Millionen Euro, bezogen auf alle Anlagen im Kreis.

 


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Hört sich nach viel an, muss aber nichts Gutes bedeuten. Denn eine zugehörige Kostenrechnung hat der Kreis nicht. Und so kann es sein, dass der Aufwand für die Verfahren am Ende höher ist als die Einnahmen.

 

Bericht/Foto: Walter Thomas

 


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