Was hat die Stadt vor? Umweltschützer fordern: Lieber Parkplätze mit PV-Anlagen überdachen
Eigentlich müsste eine Klimaschutz-Organisation wie der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) in Hilden von einem Solarpark in ihrer Stadt begeistert sein. Doch in diesem Fall schlägt die Ortsgruppe eher Alarm. Die Stadt Hilden plant, Photovoltaik-Anlagen auf einem Acker in Karnap West zu installieren. Das aber würde erneut Flächen versiegeln, befürchtet Claudia Roth, Sprecherin des BUND Hilden: „Der betroffene Landwirt braucht die Äcker als Produktionsstandort, und die Menschen brauchen unbebaute Flächen für die Naherholung – beides ist in Hilden absolute Mangelware.“
Eine Initiative hat deshalb eine Demo am Donnerstag, 29. August 2024, ab 16.30 Uhr im Bereich der Bahnschranke Karnaper Straße / An den Gölden angekündigt. Am selben Nachmittag soll der Wirtschaftsausschuss des Stadtrates nicht-öffentlich über das Projekt beraten.
„Eine Stadt, die den fragwürdigen Ruf errungen hat, eine der dicht besiedeltesten kreisangehörigen Städte Deutschlands zu sein, sollte sich überlegen, wie sie Maßnahmen zu Klimaschutz und Klimafolgenanpassung sinnvoll miteinander verbindet – und nicht weiter Freiflächen verbrauchen wie bisher“, ergänzt Umweltschützerin Claudia Roth und fordert stattdessen, große Parkplätze oder andere bereits versiegelte Flächen mit PV-Anlagen zu überdachen.
Wir haben bei der Stadt nachgefragt: Was genau ist eigentlich geplant?
Stadt will Klimaneutralität bis 2035 – Flächen werden „nicht versiegelt“
„Aktuell geht es um einen Grundsatzbeschluss, der vorsieht, Freiflächen für Photovoltaik-Anlagen bereitzustellen, wo dies möglich und sinnvoll ist“, antwortet uns die Stadtverwaltung. „Die aktuell betrachtete Fläche befindet sich daher im Vorranggebiet nach dem von der Bundesregierung beschlossenen Solarpaket 1. Erst der Grundsatzbeschluss ermöglicht es, konkrete Pläne für einzelne Flächen zu entwickeln und zu prüfen.“ Heißt also: Der Rat muss noch zustimmen, oder ablehnen.
Und was sagt die Stadt zur Kritik des BUND? „Auch die Stadt Hilden bevorzugt Photovoltaik-Anlagen auf Dächern oder versiegelten Flächen wie Parkplätzen, da sie weniger in die Natur eingreifen als Freiflächenanlagen. Diese Flächen sind jedoch in privatem Eigentum und es liegt an den Eigentümer*innen, aktiv zu werden und zu investieren. Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen, müssen wir deshalb zusätzlich auch Freiflächen für Solarparks nutzen. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz verlangt einen erheblichen Ausbau von Photovoltaik, und die Stadtwerke Hilden haben zugesagt, bei der Umsetzung hohe Standards zu erfüllen.“
Die Stadt betont außerdem: „Mit dem Bau einer Freiflächenphotovoltaikanlage findet keine Versiegelung der Fläche statt. Regenwasser kann weiterhin direkt unter der Solaranlage versickern. Nur so kann die Stadt ihren Beitrag zur klimaneutralen Stromversorgung leisten.“
Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos: S.Faber/Pixabay / anzeiger24.de
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