Zwischen Holland, Hilden und Paris – so erlebte die Kanutin die Spiele 2024 – auch ohne Medaille
Von einem lokalen Sportverein zum Weltsportevent nach Paris – für einen solchen Meilenstein müssen Sportlerinnen und Sportler hart und diszipliniert trainieren. Die Slalom-Kanutin Lena Teunissen hat diesen Sprung geschafft: Sie durfte bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris antreten.
Sie wetteiferte zwar offiziell für ihr Geburtsland Niederlande, vertrat aber auch in gewisser Weise Deutschland und die Itterstadt Hilden, denn sie ist Mitglied im Kanu-Club (KCH) vom Elbsee.
Am Mittwoch, 28. August 2024, wurde sie deshalb für ihren Einsatz im idyllischen Vereinsheim gefeiert.
Mit anzeiger24.de sprach sie über zwei magische Wochen in der Champions-Liga des Sports, von der viele Athletinnen und Athleten träumen.
In Holland gibt es kaum Trainingsmöglichkeiten
Die 27-Jährige wurde durch ihren Vater zur „Wasserratte“, berichtet sie: „Wir waren viel unterwegs, unter anderem bei Wildwasser-Touren.“ Da hat sie von Kindesbeinen an das Fieber für den Paddel-Sport gepackt. Weil es in Holland aber nicht viele Trainingsmöglichkeiten gibt, ist sie nach Deutschland übergesiedelt. Sie ist seit 2018 beim KCH beheimatet, dessen Kanuten ja viele Erfahrungen mit internationalen Wettkämpfen haben. „Ich habe dort eine tolle Unterstützung und meine Ausrüstung erhalten“, sagt Lena Teunissen freudig und dankbar. Und: Extra für Olympia haben die Stadtwerke Hilden ein Kanu für sie designt – mit „Energie-Wellen“ in Orange – „das war echt cool!“
So hat sie sich Schritt für Schritt, bzw. Meter für Meter bei diversen Wettkämpfen vorgearbeitet
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Qualifikation bei WM und EM
Bei der Kanuslalom-WM (ICF Canoe Slalom World Championships) im September 2023 in London bot sich die Möglichkeit, sich für Olympia im nachfolgenden Jahr zu qualifizieren. Durch eine glückliche Fügung und Kampfgeist ist ihr das auch gelungen: Zwar erzielte sie zunächst nur den 13. Nationen-Platz und verpasste um einen Rang den Sprung nach Paris.
Dank weiterer Punkte über die Weltrangliste ergab sich aber eine neue Chance. „In Mai musste ich es bei der EM unter die ersten zwölf Nationen schaffen, um einen Leistungsnachweis zu erbringen“, berichtet Lena Teunissen – und es hat geklappt. Kurz darauf erhielt sie die Nachricht von ihrem Ticket nach Paris: „Das war eine große Erleichterung und ein schöner Moment. Die Arbeit hat sich ausgezahlt.“
Keine Medaille, aber eine „coole Community“
Leider hat es auf der Weltbühne, bzw. auf der Wildwasserstrecke Vaires-sur-Marne nicht für eine Medaille gereicht. Lena Teunissen errang Platz 16 beim Damen Canadier Einer und Platz 19 beim Damen Kajak Cross.
Aber wie heißt es so schön bei Olympia: Dabeisein ist alles! Das meint auch Lena Teunissen: „Ich bin trotzdem stolz und zufrieden – und motiviert, weiter zu machen.“ Am liebsten natürlich beim nächsten Mal – 2028 in Los Angeles.
Und da gab es noch die vielen anderen Highlights bei den Olympischen Spielen – fernab von den sportlichen Wettbewerben.
Zum Beispiel die spektakuläre Eröffnungsfeier auf der Seine. Zwar hat es bekanntlich in Strömen geregnet, aber Wasser schreckt eine Top-Kanutin natürlich nicht ab, im Gegenteil: „Es war eine Riesen-Party. Wir haben gesungen und getanzt. Dass wir dabei nass geworden sind, hat uns nicht gestört.“ Auf jeden Fall war es aufregend, die Spielstätten und die Feier vom Boot aus zu sehen.
Und auch im Olympischen Dorf herrschte eine euphorische Stimmung: „Bei den Wettkämpfen sind wir Gegner, ansonsten aber eine coole Community und gute Freunde, die gerne und viel Zeit miteinander verbringen“, sagt die Kanutin. „Außerdem konnte ich viele Sportlerinnen und Sportler aus anderen Disziplinen kennen lernen und sehen, wie sie trainieren.“ Auch das sind Erfahrungswerte, die sie gerne aus den zwei außergewöhnlichen Wochen mitnimmt.
„Zudem hat es mich beeindruckt, wie alle auf ihre Art mit angepackt haben, damit es so ein tolles Event wird – nicht nur die Sportlerinnen und Sportler, sondern auch die zahllosen Helferinnen und Helfer und alle, die das ganze mit organisiert haben. Die ganze Stadt war in bester Olympia-Laune.“
So viele unvergessliche Eindrücke hat Lena Teunissen mitgenommen: „Auf jeden Fall waren die Erfahrungen von Paris sehr hilfreich für meine nächsten Wettkämpfe.“ Das Training – montags bis samstags je zweimal pro Tag – ist hart und erfordert viel Disziplin: „Aber es macht Spaß. Und ich habe den Ehrgeiz, immer besser zu werden.“
Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos: privat/Lena Teunissen
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