Die Zahlen im Kreis Mettmann
Noch vor wenigen Wochen machte sich eine Erleichterungs-Stimmung breit. Das gröbste sei überstanden, haben viele von uns gedacht. Denn die Infektionszahlen waren moderat, die Impfquote nicht überragend aber einigermaßen hoch, und im Sommer war mit GGG mehr möglich.
Offenbar hat sich dabei – außer von Virologen – kaum jemand Gedanken darüber gemacht, wie es denn im Winter weiter gehen wird.
Karnevalsvereine planten ihre Sitzungen, Event-Veranstalter ihre Weihnachtsmärkte.
Nun kommt die große Ernüchterung: Infektionszahlen und Inzidenzen sind höher als vor der Impf-Phase.
➤ Die aktuellen Fallzahlen im Detail…
Krankenhäuser schlagen Alarm wegen zunehmender – meist ungeimpfter – Covid 19-Patienten. Außerdem gibt es Impfdurchbrüche. Und der Schutz bei zweifach-geimpften Menschen lässt nach einem halben Jahr nach.
Was also tun? Am Donnerstag will die Bundesregierung – also vielmehr eine Mischung aus der wahrscheinlich zukünftigen Ampel-Koalition und der noch amtierenden geschäftsführenden Regierung – über die Reform des Infektionsschutzgesetzes debattieren. Ein neuer Katalog soll wieder strengere Schutzregeln enthalten, über die die dann aber die Bundesländer entscheiden sollen. Das wird vor allem Menschen ohne Impfschutz betreffen.
Maßnahmen sollen wieder verschärft werden
So viel ist schon bekannt geworden, das sind einige der bisherigen Vorschläge:
- Erneut Kontaktbeschränkungen, insbesondere für ungeimpfte Menschen
- 3G im ÖPNV sowie am Arbeitsplatz; das würde dann voraussetzen, dass die Arbeitgeber einen Informationsanspruch auf den Impfstatus ihrer Angestellten bekommen sollten.
- Arbeitgeber müssen ihren Angestellten wieder Homeoffice anbieten, sofern die Tätigkeit dies zulässt.
- ggf. Untersagungen oder Beschränkungen von Freizeit-, Kultur- und Sportveranstaltungen
Im Prinzip sind das auch Maßnahmen, die das Robert-Koch-Institut bei einer Lage empfiehlt, wie sie bald eintreffen könnte.
Zur Erinnern: Indikatoren zur Bewertung der Corona-Lage sind
– die Inzidenz; Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen; Schwellenwerte: unter 35, danach 35 bis 100 und über 100
– die Hospitalisierungsrate; Fälle der „Corona-Patienten mit Symptomen“ im Krankenhaus pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen; Schwellenwerte: unter 1,5, danach 1,5 bis 5 und über 5
– die Auslastung der Intensivbetten; Schwellenwerte: unter 3%, danach 3 bis 12% und über 12%)
Werden zwei der drei Leitindikatoren drei Tage hintereinander in der jeweiligen Stufe überschritten, werden bestimmte Maßnahmen notwendig. Das Robert-Koch-Institut erläutert dies näher auf Seite 8 und 9 in diesem Dokument.
Und bei diesen Zahlen könnte dieser Fall bald eintreffen:
Krankenhaus-Belegungen
Bundesweite Hospitalisierungsrate: 4,65 (Fälle pro 100.000 Einwohner bundesweit) am Montag, 15. November. Am Freitag lag der Wert bei 4,70. Vor einigen Wochen war der Wert noch bei 2 bis 3…
Quelle: Robert-Koch-Institut
Betten-Belegungen im Kreis Mettmann
47 von 61 Intensivbetten belegt (vier mehr als am Freitag).
Drei Patient(innen) wegen Covid 19 in intensivmedizinischer Behandlung (eine Person mehr als am Donnerstag), zwei werden invasiv beatmet (unverändert gegenüber Freitag).
Also nicht so dramatisch wie beispielsweise in Bayern oder Sachsen. Wer weiß, wie es in zwei oder drei Wochen aussieht…
4,92% von der Gesamtzahl der Intensivbetten sind nach wie vor mit Covid 19-Patienten belegt (5,08% am Freitag).
Quelle: DIVI Intensivregister
Laut Kreis Mettmann liegen am Montag 26 Personen „im Krankenhaus“ (27 am Freitag, 24 am Samstag, 25 am Sonntag).
Hinweis: Auch Patienten, die nicht auf der Intensivstation, aber „mit Covid“ im Krankenhaus liegen, werden als Covid-Patienten gezählt. Also auch beispielsweise ein Patient mit Beinbruch, der positiv getestet ist, aber weder an Covid 19 erkrankt ist, noch Symptome hat.
Inzidenz
Die Inzidenz im Kreis Mettmann liegt am heutigen Montag, 15. November, bei 151,3. Am Freitag stand der Wert bei 144,7, am Samstag bei 152,8, am Sonntag bei 142,1.
Die Inzidenz liegt landesweit bei 167 (157 am Freitag), bundesweit bei 303 (263,7 am Freitag).
Die Werte bei unseren Nachbarstädten im Vergleich: Solingen 195,4 (179,2 am Freitag), Remscheid 165,9 (171,3) und Düsseldorf 211,9 (190,8).
An der „Spitze“ steht nach wir vor der Kreis Gütersloh mit 265,9 (257,1), gefolgt von Leverkusen mit 249,5 (243,4) und Köln mit 245,7 (213,3) sowie vom Kreis Minden-Lübecke mit 245,6 (unverändert) und dem Oberbergischen Kreis mit 243,3 (208).
Infektionszahlen
Der Kreis Mettmann gibt 1.337 infizierte, bzw. positiv getestete Menschen am heutigen Montag an; am Freitag waren es 1.230, am Samstag 1.268, am Sonntag 1.289.
2.112 „Menschen in Quarantäne“ (am Freitag waren es 1.893).
Wie ist diese Differenz zu den Infektionszahlen zu erklären? Dazu sagt die Pressestelle des Kreises Mettmann: „Es gibt Menschen, die in Quarantäne müssen, weil sie engen Kontakt zu einem Infizierten hatten. Diese müssen aber nicht automatisch selber infiziert sein.“
Das könnten beispielsweise auch Urlaubsrückkehrer oder Personen aus dem selben Haushalt sein, denen die Quarantäne verordnet wurde.
Das bekannte Schaubild vom Kreis Mettmann:
Zum Glück gibt es keinen neuen Todesfall. Damit zählt der Kreis bislang 794 Verstorbene.
Ob die Personen „durch“ oder „mit“ ihrer Covid 19-Infektion verstorben sind, wird nicht unterschieden. Warum das so ist, hat uns das Robert-Koch-Institut erklärt.
Hinweis: Diese Seite wird täglich aktualisiert Wer sich noch einmal die älteren Berichte anschauen möchte, findet diese auf den Lokalseiten deinhilden.de, deinlangenfeld.de und deinmonheim.de.
Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: Dr Johnny Sangoquiza/Pixabay
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