Ende einer Ära: UNICEF-Gala verabschiedet sich nach 40 Jahren aus Hilden
„Danke, Heribert“ – das hat der Erfinder, Initiator, Organisator und Performer der UNICEF Deutschland-Gala in Hilden schon öfter gehört. Doch in diesem Jahr hat diese Danksagung eine besondere Tiefe: Denn nach der 40. Ausgabe ist wohl vorerst Schluss. Am 2. und 3. Dezember 2023 moderierte Heribert Klein seine beiden finalen Shows in der Stadthalle am Fritz-Gressard-Platz.
Jede Menge Freude über ein erneut fulminantes Musikprogramm, aber auch Wehmut durchstreifte an beiden Abenden den altehrwürdigen Saal, in dem der 75-Jährige im Laufe der Jahrzehnte knapp 280 Koryphäen aus dem Oper-, Musical-, Jazz- und Pop-Universum und über 60 Ländern empfing.
Langlebigste UNCEF-Gala in ganz Deutschland – nur in Hilden
40mal UNICEF Deutschland-Gala jährlich seit 1982 (mit Ausnahme von zwei „Corona-Pausen“) – das macht im so schnell keiner nach.
Und: in dieser Ära sind satte 10 Millionen Euro für das internationale Kinderhilfswerk gesammelt worden. Sowohl durch die Einnahmen der Konzerte als auch etablierte Spendenaktionen wie „Ein Herz für UNICEF“.
Einfache Idee – große Wirkung: Prominente Stars, Künstlerinnen und Künstler, TV-Köchinnen und -Köche und sogar Politikerinnen und Politiker haben ein schlichtes Holz-Herz kreativ gestaltet, und das so entstandene Werk wurde erfolgreich versteigert.
Heribert Klein erzählte an seinem letzten Abend von einem Reporter, der meinte, das würde nicht funktionieren. Hat es aber, so Klein: „Man muss nur an die Sache glauben.“
Spenden für Kinder in der Ukraine: Spielen, lernen, kreativ sein
So hat Heribert Klein von Hilden aus stolze Erlöse für bedürftige Kinder in den Kriegs- und Krisen-Regionen der ganzen Welt eingefahren. Und da die Konflikte auf dem Erdball leider nicht abnehmen (im Gegenteil), hat insbesondere die 40. UNICEF-Gala in Hilden ein starkes Signal gesendet: Kinder sind unsere Zukunft. Und wir tragen eine Mitverantwortung, dass sie auch ein kindgerechtes Leben führen sollen.
So gehen die Einnahmen aus diesem Jahr in die Ukraine – denn obwohl, bzw. gerade weil die Medien derzeit hauptsächlich über die kriegerischen Auseinandersetzungen in Israel und Gaza berichten, dürfe das Leid in unserer Nachbarschaft nicht vergessen werden, so die Botschaft von Christian Schneider, Geschäftsführer Deutsches Komitee für UNICEF am Sonntagabend. Mit den Spenden aus Hilden sollen unter anderem Spilno-Schutzzentren finanziert werden. Sie geben Kindern einen Raum, indem sie trotz der Kriegserlebnisse wenigstens ein bisschen Kind sein dürfen – also spielen, lernen, kreativ sein.
Die Stars singen und spielen für die gute Sache
Solch kleine, aber herzliche Hoffnungsschimmer hat unter anderem Heribert Klein mit seinem Engagement ermöglicht – und das über 40 Jahre hinweg dank der UNICEF-Gala in Hilden.
Doch das Benefiz-Event wäre natürlich nicht ohne die Musikerinnen und Musiker, Sängerinnen und Sänger machbar, die aus der ganzen Welt anreisen, um für die gute Sache einzutreten – viele von ihnen sind zum Dauergast avanciert.
Zum großen Endspurt der Hildener UNICEF Gala traten auf die Bühne:
Die Finalisten von „The Voice Kids 2023“, Khady Doumbia (Elfenbeinküste), Fiona Cassandra Vargas (Irland), Cathleen Wagner (Deutschland) und die Tänzerin Maria Tolika (Griechenland).
„The Voice Kids“ Cathleen Wagner und Fiona Cassandra Vargas (v.l.)
Im Opernteil erfüllten Bonita Hyman (Mezzosopran, USA), Winni Biermann („Der singende Trucker“, Deutschland) und Ricardo Marinello (Tenor, Italien) die Stadthalle mit ihren gewaltigen Stimmen.
Für den Bereich Rock, Pop und Musical wurden das Vokaltrio W3 (England), Andy Frost (Mouth Percussion), Steve Trowell und C.G. Frasier (Bass) nach Hilden geholt.
Winni Biermann und Bonita Hyman
Die besten und schönsten Musical-Hits präsentierten Jessica Mears (Jamaika, „Bodyguard“), Dorrey Lin Lyles (USA, Weather Girl), Zodwa Selele (Südafrika, „Sister Act“), Stephanie Reese (Philippinen, „Miss Saigon“), Candice Paris (Frankreich, „Les Miserables“), Deborah Woodson (USA, Gospel), Dennis A. Legree und David A. Tobin (USA, Soul) und Tina-Turner-Darstellerin Kristina Love (USA), die allerdings nur am Sonntag auftreten konnte. Am Vorabend war sie in der Helene-Fischer-Show. Das konnte nur noch von der UNICEF-Gala in Hilden getoppt werden.
Khady Doumbia, Candice Parise und Stephanie Reese (v.l.)
Begleitet wurden die goldenen Kehlen von den Instrumentalisten Fuasi Abdul Khaliq (USA, Saxophon), Terence NGassa (Kamerun, Trompete), Pape Samury Seck (Senegal, Percussion), Tilo Baron (Deutschland, Saxophon), Jens Foltynowicz (Polen, Bass), Stephan Schleiner (Deutschland, Keyboard), Willy Ketzer (Deutschland, Drums), John Florencio (Frankreich, Direktor Grand Musical Theater in Paris) und Stephen Harrison (England, Deutsche Oper am Rhein).
War’s das wirklich?
So richtig glauben konnten es viele nicht, denn Heribert Klein ist schließlich für seinen Eifer und seine Leidenschaft für UNICEF bekannt. „Vielleicht machen wir ja nochmal etwas in einem kleineren Rahmen“, ließ er das Publikum wissen.
Wie auch immer – bis hierhin sagen wir herzlichst „Danke, Heribert!“
Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos: anzeiger24.de
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