Zahl der fliehenden Menschen steigt – so richtet sich die Stadt Hilden ein
Die Ankunft der Kriegs-Flüchtlinge aus der Ukraine stellt die Stadt Hilden vor neue Herausforderungen. Und auch die Bürgerinnen und Bürger müssen einige kleine Opfer bringen. Zum Beispiel hat die Verwaltung nun vorsorglich die Sporthalle am Weidenweg reserviert, „um bei Bedarf Flüchtlinge übergangsweise für kurze Zeit unterbringen zu können, bis sie in eine Notunterkunft oder in eine private Wohnung ziehen können“, wie uns das Rathaus mitteilt.
Das bedeutet natürlich für die Schulen und Vereine, die die Stätte nutzen, wieder eine Umstellung.
➤ So hoch ist die Hilfsbereitschaft in Hilden
Auf Anfrage erklärt uns die Stadt Hilden: „Den beiden betroffenen Grundschulen – Wilhelm-Busch-Schule und Astrid-Lindgren-Schule – steht weiterhin die Turnhalle Zur Verlach zur Verfügung. Sobald die Außentemperaturen es zulassen, können sie außerdem den Sportplatz Weidenweg nutzen. Darüber hinaus versucht das Sportbüro der Stadt Hilden aktuell, durch Kooperationen mit anderen Schulen zusätzliche Kapazitäten für die Schülerinnen und Schüler zu schaffen. Gleichermaßen unterstützt das Sportbüro die Vereine darin, solidarische Lösungen zu finden.“
Oder die Vereine werden selber aktiv. Der Judo Club Hilden beispielsweise hat uns erklärt, dass er sein Training zur Hoffeldstraße und zum Clubhaus am Ohligser Weg verlegen wird.
Wie geht es nun weiter?
Wir haben nachgefragt.
Ist geplant, weitere Sportstätten zu reservieren?
Antwort der Stadtverwaltung: Aufgrund des ➤ hohen Spendenaufkommens am Mittwoch und Donnerstag, 9. und 10. März 2022, ist die Stadt Hilden auf zusätzliche Flächen für die Aufbewahrung angewiesen.
Seit heute, 11. März 2022, nutzt sie deshalb die Sporthalle an der Furtwänglerstraße vorübergehend als Zwischenlager und Sortierstelle.
Was bedeutet das für den Schulsport?
Betroffen ist der Grundschulverbund Beethovenstraße, der die Sporthalle Furtwänglerstraße aufgrund der Wasserschäden am eigenen Gebäude nutzt. Das städtische Sportbüro sucht zurzeit nach Alternativen und hat bereits Kontakt mit anderen Schulen aufgenommen. Bei schönem Wetter steht der Außenplatz an der Furtwänglerstraße zur Verfügung.
Welche Unterkünfte für die Flüchtlinge aus der Ukraine wurden/werden noch vorbereitet?
Insgesamt hat die Stadt Hilden derzeit 22 dezentrale Unterkünfte mit einer Gesamtkapazität von 553 „Betten“. Davon waren vor Kriegsbeginn etwa 90 frei. Diese Kapazitäten sind inzwischen ausgeschöpft.
Hinweis: Aufgrund der Familienstrukturen können nicht alle Plätze auch belegt werden. Ist beispielswiese eine vierköpfige Familie in einem Zimmer untergebracht, in dem fünf Betten vorgesehen sind, ist damit das überzählige Bett zwar als „frei“ im System, eine Belegung aber faktisch nicht möglich. Die 90 Betten verteilen sich daher auf 72 ukrainische Flüchtlinge.
In einer Notunterkunft muss ein Teil der Kapazitäten als Quarantäneunterkunft für Geflüchtete vorgehalten werden. Die Unterkunft am Breddert muss vor einer möglichen Belegung zunächst wiederhergerichtet, gereinigt und ausgestattet werden. Da dort die Unterbringung von Geflüchteten aufgrund brandschutztechnischer Mängel zwischenzeitlich nicht in allen Etagen möglich war, wurde die Unterkunft zuletzt in Teilen als Corona-Teststelle genutzt.
Auf wie viele Menschen stellt sich die Stadt ein?
Die Zahl der Ukraine-Flüchtlinge, die über private Kontakte nach Hilden gelangen, steigt rasant. Offizielle Zuweisungen sowie einen Zuweisungsschlüssel gibt es noch nicht. Eine konkrete Zahl kann die Stadt daher nicht nennen.
Ist bekannt, wie viele der Menschen, die in Hilden angekommen sind, bei Verwandten/Bekannten untergekommen sind?
Das Team des Familienbüros Stellwerk hilft denen, die bereits Personen aus der Ukraine aufgenommen haben und nun Fragen zu der Klärung von finanziellen Angelegenheiten, Betreuungsmöglichkeiten, Schulanmeldungen, Hilfsangebote etc. haben. Bisher haben dieses Angebot rund 50 Personen angenommen.
Wir wünschen den Flüchtlingen eine gute Ankunft und Versorgung. Natürlich ist es keine schöne Situation, dass Kinder nach dem Lockdown erneut auf Sport in der Halle verzichten müssen. Daher sind jetzt flexible Lösungen gefragt – und eine neue Willkommenskultur für die Menschen, die alles hinter sich gelassen haben.
Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos: anzeiger24.de / HalasSwiatel/Pixabay
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