Immer wieder Baumfällungen – muss das sein?

Warum die Stadt immer wieder die Säge kreisen lässt

Mehrmals in diesem Jahr hat die Stadt Straßenbäume fällen lassen – und der Sturm der Entrüstung folgte sogleich. Zum Beispiel bei den Platanen am Johann-Strauß-Weg, bei einer Kastanie an der Berliner Straße, oder zuletzt bei den vertrockneten Bäumen entlang der Bismarckstraße.

Außerdem soll ein Baum an der Richrather Straße 4-6 gefällt werden.

 

Und immer wieder begründet die Stadt die Maßnahmen u.a. mit der „Verkehrssicherheit“ oder Erkrankungen des Gehölzes.

 

Die Bürgeraktion (BA) im Stadtrat will sich mit diesen Erklärungen nicht abfinden und bohrt regelmäßig nach. Zwei Beispiele seien hier einmal aufgeführt.

 

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Bismarckstraße: Wurden die Bäume nicht ausreichend gewässert?

Im Fall der Bismarckstraße ließ die Stadt die von der Dürre betroffenen Bäume durch besser haltbare Weißdorn-Bäume ersetzen.
Die Bürgeraktion warf daraufhin der Stadt vor, nicht genug für die Bewässerung von Stadtbäumen zu tun.

Ein Grund für uns, einmal bei der Stadt nachzufragen. Das Rathaus teilt uns daraufhin mit: „Die Gründe, aus denen Bäume sterben, sind nicht ausschließlich auf Wassermangel zurückzuführen. Zwar ist Trockenheit ein Stressfaktor, der die Anfälligkeit für Pilz- und Schädlingsbefall erhöht, aber es gibt gerade bei Straßenbäumen viele weitere Faktoren.“

Dies seien: beengte Platzverhältnisse in den Baumscheiben, Abgase und damit schädliche Umgebungsluft, wenig verfügbare Nährstoffe, Verletzungen der Rinde durch Vandalismus oder Unfallschäden, Bodenverdichtung durch unberechtigtes Überfahren von Baumscheiben, Wurzelbeschädigungen durch (bewusstes) Überfahren von Baumscheiben, Insekten-, Pilz- und Schmarotzerbefall, Wurzelkappungen in Folge von Baustellen sowie Streusalzeinsatz im Winter.

 

„Bäume, die an Straßen wachsen, altern deshalb schneller“, heißt es weiter. „Die 19 abgestorbenen Bäume auf der Bismarckstraße waren zwischen zwei und 30 Jahren alt. Zehn von ihnen sind durch einen Schädlingsbefall (Splintkäfer) abgestorben. Bei den weiteren neun Bäumen kamen mehrere der oben genannten Faktoren zusammen, einer davon war Stress durch Trockenheit.“

 

Trotzdem: Was tut die Stadt – gerade bei den zunehmenden Megahitze-Sommern – für die ausreichende Bewässerung von Straßenbäumen?

 

Dazu erklärt die Stadt: „Trinkwasser ist gerade in Trockenperioden ein so hohes Gut, dass sein Einsatz wohl überlegt und zielgenau zu erfolgen hat.“ Der Zentrale Bauhof versorge in den Trockenperioden die Straßenbäume mit bis zu 22.500 Liter Wasser täglich aus dem Tiefwasserbrunnen im Stadtpark. Zusätzliche Unterstützung bieten 60 ehrenamtliche Patinnen und Paten, davon alleine sechs in der Bismarckstraße. Außerdem hätten sich Wassersäcke bewährt.

 Wasser-Bewaesserung

Archivfoto vom Sommer 2022

 

Das Tiefbau- und Grünflächenamt habe zusätzlich einen externen Dienstleister mit der Bewässerung von sensiblen Straßenbäumen beauftragt. Außerdem werde geprüft, „ob versiegelte Flächen ent- und mit dem Wasser Straßenbäume bewässert werden können. 

In der nächsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses werde die Verwaltung die Studienergebnisse über Bau- und Regulierungsmaßnahmen für die Verkehrssicherheit auf Gehwegen und die Optimierung von Baumscheiben anhand von drei Straßen vorstellen.

 

Richrather Straße: Baumfällung notwendig?

Die Bürgeraktion bittet außerdem um eine Prüfung, ob die Fällung eines Bergahorns am nördlichen Ende der Richrather Straße wirklich notwendig sei.

 

In einem Antwortschreiben erklärt die Stadt die Maßnahme ebenfalls mit der Verkehrssicherheit. Denn der Straßenraum ist an dieser Stelle bekanntermaßen eingeschränkt.

„Für Gehwege beträgt die Mindestbreite 2,50 Meter (…) Für eine Person im Rollstuhl ist eine Mindestbreite von 1,10 Metern notwendig.“ Aufgrund dieser Vorgaben sei an dieser Stelle die Barrierefreiheit nicht gewährleistet: „Dem Fußverkehr steht zwischen Baumscheibe und Fassade eine Restbreite von 90 Zentimetern zur Verfügung.“

Außerdem könne das Wurzelwerk des Baumes „eine potentielle Stolpergefahr darstellen“.
Und: „Bereits zum jetzigen Zeitpunkt entstehen Schäden in dem an den Baum angrenzenden Parkstreifen.“

 

Zudem werden nach der Sanierung des Regenwasserkanals (endlich) die Fahrbahn der Richrather Straße sowie der Parkstreifen vollständig erneuert.

Dabei müsse das Wurzelwerk „wesentlich zurückgeschnitten werden“, sagt die Stadt. „Dies hat erfahrungsgemäß weitreichende Folgen auf die Vitalität des Baumes. Durch den Rückschnitt der Wurzeln ist die Standsicherheit nicht mehr gegeben (…) Sollte der Baum den Rückschnitt sowohl hinsichtlich der Vitalität als auch der Standsicherheit verkraften, würde das Wurzelwachstum des Baumes zu erneuten Schäden an der gerade wiederhergestellten Fläche führen, die es zu vermeiden gilt.“

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto/Collage: anzeiger24.de / S.Carmichael/Pixabay

 


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