Es ist 11.45 Uhr an einem ganz normalen Dienstag. Passanten schlendern durch die Fußgängerzone, müssen aber aufpassen, dass sie nicht „überfahren“ werden. Normalerweise dürfen Lieferdienste bis 11 Uhr die Fußgängerzone anfahren. Doch längst nicht alle Fahrzeuge halten sich an diese Zeiten. Allein im vergangenen Jahr hat das Ordnungsamt 264 „Falschfahrer“ festgestellt und jeweils 55 Euro kassiert. Gefühlt sind es aber weitaus mehr Fahrzeuge, die sich nicht an die Zufahrtszeiten halten.
Zahlreiche Ausnahmen sorgen für Verkehr
Natürlich dürfen Rettungsdienste und die Polizei im Einsatz die Mittelstraße jederzeit befahren. Darüber hinaus bedarf es aber einer kostenpflichtigen Genehmigung und Begründung. Diese kann z.B. Umzugsunternehmen, Handwerkern aber auch für elektrische Rollstühle gewährt werden. 81 solcher Genehmigungen wurden im vergangenen Jahr erteilt.
Eine fast alltägliche Situation in der Hildener City
Lieferdienste haben keine Fahrberechtigung während der „Sperrstunden“
Wer das Verkehrsaufkommen in der Mittelstraße beobachtet, stellt immer wieder fest, dass es vornehmlich Lieferfahrzeuge der unterschiedlichsten Paketdienste sind, die sich nicht an die Fahrverbote halten. Vor drei Jahren hat die Stadt auf die Notwendigkeit zeitnaher Zustellungsmöglichkeiten für den Ortshandel reagiert und die Lieferzeiten um eine Stunde – nämlich von 10 auf 11 Uhr – erweitert. Im gleichen Zusammenhang wurde auch beschlossen, dass typische Lieferdienste keine Ausnahmegenehmigungen erhalten dürfen. Wenn also zwischen 11 und 18 Uhr Amazon, Hermes oder DHL durch die Fußgängerzone fährt, ist das nicht in Ordnung!
Wer kontrolliert Verstöße?
Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. Im Rahmen der „Gewaltenteilung“ wird der fließende Verkehr von der Polizei und der ruhende Verkehr vom Ordnungsamt kontrolliert. Und jetzt mal ein Witz: Fährt ein Auto durch die Mittelstraße und hält nicht an, wird das Ordnungsamt nicht einschreiten. Und parkt ein Auto unberechtigt auf dem Alten Markt, bekommt es von der Polizei kein Knöllchen. Das ist natürlich nicht zur Nachahmung empfohlen. Trotzdem oder gerade deshalb sollten aber Ordnungsamt und Polizei öfter kontrollieren – damit die Hildener City Flaniermeile bleibt.
Bericht/Fotos: Walter Thomas
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