Mehr positive Tests: Ist es noch zu früh für Lockerung?
Andauernd testen, Maskenpflicht, regelmäßig Fenster aufreißen – auch im Winter. Unter solchen Umständen macht Schulunterricht sicherlich nicht viel Spaß. Ist aus Sicht vieler Lehrerinnen und Lehrer aber weiterhin sinnvoll und notwendig. Daher sehen sie auch mit Sorgen und gemischten Gefühlen auf die kommende Woche. Dann nämlich sollen die meisten Corona-Schutzregeln auslaufen. Lediglich Maskenpflicht im ÖPNV und besondere Maßnahmen im Gesundheitsbereich sollen weiterhin gelten. Es sei denn, die Landesregierungen erklären ihr Bundesland oder Teile davon zum „Hotspot“. Dann dürfen auch wieder Maßnahmen getroffen werden; dies muss aber besonders gut begründet sein.
Auch in Hilden sind viele Lehrerinnen und Lehrer nicht begeistert davon, dass „die Masken fallen“. Eine davon ist Sabine Klein-Mach, Leiterin der Marie-Colinet Sekundarschule im Holterhöfchen.
„Hoffentlich ist es nicht zu früh, auf die Maske zu verzichten“
Ab dem 4. April entfällt in den NRW-Schulen die Maskenpflicht. Bis zu den Osterferien gilt vorerst die dreimalige Testpflicht pro Woche für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und weitere Bedienstete. Ausgenommen sind Personen, die vollständig geimpft oder genesen sind. Aber auch von denen lassen sich die meisten freiwillig testen, sagt die Schulleiterin im Gespräch mit anzeiger24.de. Vielleicht können sich nach den Osterferien zumindest die Personen mit Symptomen testen. Aber das sei beim Schulministerium noch nicht geklärt, sagt Sabine Klein-Mach..
Etwas mulmig ist ihr schon, wenn sie an die nächsten Wochen denkt: „Die Infektionszahlen steigen wieder. Und auch bei uns gab es in jüngster Zeit wieder mehr positive Tests.“ Das hat natürlich auch Folgen für den Gesamtbetrieb: Infizierte Lehrerinnen und Lehrer müssen für mindestens sieben Tage in Quarantäne und fehlen dann für den Unterricht. Und einige von ihnen hatten keinen milden Verlauf – wie an vielen anderen Schulen, betont Sabine Klein-Mach.
Sie befürchtet daher: „Werden die Zahlen noch mehr steigen, wenn keine Masken im Unterricht getragen werden?“
Im Austausch mit anderen Schulleitungen in Hilden hat sie das gleiche Stimmungsbild erfahren.
Bei den Eltern gäbe es zwei Lager, berichtet sie: Die einen wollen unbedingt, dass ihr Kind weiterhin eine Schutzmaske trägt. Die anderen fordern ein Ende der Pflicht; denn warum sollen Kinder weiterhin Maske tragen, wenn es die Erwachsenen nicht mehr tun müssen.
„Bei uns überwiegen aber die vorsichtigen Eltern“, hat Sabine Klein-Mach für ihre Schule festgestellt. Sie bittet daher, dass die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen freiwillig auch im April noch die Maske im Unterricht aufsetzen.
Wie geht es im Herbst weiter?
Nun kommen der Frühling und der Sommer, wo das Ansteckungsrisiko wahrscheinlich wieder sinken wird. Doch der nächste Herbst und Winter kommt dann wieder „so plötzlich“. Was dann?
Zweimal schon – in 2020 und 2021 – hat die Landesregierung die Zeit nicht wirklich genutzt, um vorausschauende Konzepte zu erarbeiten. Was also tun, damit dies nicht zum dritten Mal passiert?
Wenn es nach Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geht, dann müsste es eine Impfpflicht geben. Aber die gesetzliche Regelung wackelt in der Ampel-Koalition. Außerdem ist nicht gesichert, wie wirksam eine jetzige Impfung auf weitere Varianten sein wird.
Wünschenswert wären Umbauten mit modernen Lüftungsanlagen. Doch das ist bei der Vielzahl an Schulgebäuden illusorisch. Lediglich bei Neubauten oder Sanierungen will die Stadt Hilden die neueste Lüftungstechnik mit einplanen.
Auch mobile Luftfilter seien nicht zielführend, sagt die Verwaltung. Denn sie fressen viel Strom, müssen professionell gewartet werden, die Anschaffung wird nur bei Räumen ohne eigene Lüftungsmöglichkeiten gefördert, und obendrein werden zwei Geräte pro Klassenraum benötigt, weil eines alleine zu laut sei, so die Begründung. Wir haben berichtet…
Für die Hildener Schulleiterin Sabine Klein-Mach steht fest: „Wir müssen wahrscheinlich im Herbst wieder Masken tragen, testen und regelmäßig lüften. Das sind die einfachsten Mittel, um den Präsenzunterricht aufrecht zu erhalten.“
Also wieder mit Mütze und Schal im Unterricht sitzen? „So sind wir recht gut durch den Winter gekommen“, sagt die Schulleiterin.
Die Alternative wäre wieder: Homeschooling und Distanzunterricht. Und das kann keiner mehr wollen. Wir alle haben erlebt, welch psycho-soziale Folgen das für die Kinder und Jugendlichen hatte.
Kann die Politik nicht mehr tun? Wir haben Claudia Schlottmann, CDU-Landtagsabgeordnete für den südlichen Kreis Mettmann, gefragt. Derzeit kann sie zu dem Thema noch nichts sagen, verspricht aber: Die Landesregierung arbeite an einem Konzept für den nächsten Herbst und Winter…
Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: A.Koch/Pixabay
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