Kinderschutzbund sensibilisiert Eltern beim Medienumgang: „Nicht perfekt, aber präsent sein“

Projekt „Real Play statt Display“: Zu lange Handy-Nutzung beeinträchtigt die emotionale Sicherheit und Bindung in Familien

Mit dem Projekt „Real Play statt Display“ hat der Kinderschutzbund Hilden/Haan e.V. ein Thema aufgegriffen, das viele Familien betrifft: den bewussten Umgang mit digitalen Medien im Alltag. In einer Workshopreihe lud der Verband Eltern ein, ihre eigene Smartphone-Nutzung zu reflektieren – mit erstaunlichen Erkenntnissen. „Sie hat gezeigt, wie wichtig es ist, den Blick im hektischen Alltag immer wieder auf das Wesentliche zu richten: auf die echten, lebendigen Momente zwischen Eltern und Kindern“, berichtet Nadine Lichtenwimmer, Geschäftsführerin des Ortsverbandes (Foto oben).

 

Bis zu fünf Stunden am Smartphone: Aufmerksamkeit schwindet

„So oft? Das hätte ich gar nicht gedacht“, war eine häufige Reaktion der Teilnehmenden, als sie erkannten, wie häufig sie im Laufe eines Tages automatisch zum Handy greifen. Nicht die langen Bildschirmzeiten seien das eigentliche Problem, erklärt Lichtenwimmer, sondern die vielen kleinen Unterbrechungen, die Kinder deutlich spüren: Mama oder Papa sind da, aber für ihre Kinder „gerade nicht erreichbar“.

 

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Untersuchungen wie die Wyl-Studie aus der Schweiz oder die deutsche BLIKK-Studie bestätigen diese Beobachtung. Eltern mit kleinen Kindern verbringen durchschnittlich drei bis teilweise fünf Stunden täglich am Smartphone, schätzen ihre eigene Nutzung aber meist deutlich geringer ein.

Die Folge: „Zahllose kurze Momente, in denen die Aufmerksamkeit der Eltern abbricht – und genau diese ‚Mini-Unterbrechungen‘ können die emotionale Sicherheit und Bindung beeinträchtigen“, so Lichtenwimmer. „Schon Babys reagieren nachweislich sensibel, wenn Eltern anwesend, aber nicht wirklich präsent sind. Gerade in der frühen Kindheit ist diese Präsenz aber entscheidend – für Bindung, Sprache, emotionale Sicherheit und Entwicklung.“

 

Handyfreie Zeiten eingeführt

In den Workshops ging es jedoch nicht um Verbote oder Perfektion, sondern um kleine, bewusste Veränderungen. Viele Familien berichten, dass sie nun feste handyfreie Zeiten eingeführt hätten – beim Essen, Spielen oder Zubettgehen – und die gemeinsame Zeit dadurch intensiver erleben. „Ich merke erst jetzt, wie ruhig und verbunden unsere Abende sind, wenn das Handy einfach mal liegen bleibt“, erzählt eine Mutter.

 

Zum Abschluss erhielt jede Familie eine kleine Handyhalterung als Symbol für die „Offline-Zeit“ – eine liebevolle Erinnerung daran, das Gerät beiseitezulegen, wenn echte Nähe gefragt ist. „Wir wollten den Eltern Mut machen, nicht perfekt, sondern präsent zu sein“, sagt Nadine Lichtenwimmer. „Bindung entsteht im echten Moment – wenn wir hinschauen, lächeln, zuhören.“

 

Aus der Workshopreihe ist auch eine Broschüre entstanden, die praxisnahe Tipps für einen achtsamen Medienumgang bietet. Sie zeigt: Schon kleine Schritte können Großes bewirken – und bewusste Familienzeit ist wertvoller als jeder Blick aufs Display.

 

Quelle: Kinderschutzbund Hilden/Haan e.V.

bearb.: KA

Fotos: Kinderschutzbund Hilden/Haan e.V. / KI generiert mit ChatGPT

 

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