Samstagsöffnungen im Bürgerbüro: Mehr Unverständnis als Akzeptanz

Angebot wird zu wenig genutzt, dafür gibt es Beschwerden am Montag – Verwaltung empfiehlt Änderungen

Seit Juni 2023 bietet das Rathaus einen erweiterten Service an: an jedem ersten und dritten Samstag im Monat ist das Bürgerbüro vormittags von 9 bis 12 Uhr extra für Dienstleistungen wie An-/Ummeldungen oder Ausweisanträge geöffnet. Das soll u.a. für Berufstätige eine Erleichterung für den Behördengang sein. Dafür steht das Bürgerbüro am jeweils darauffolgenden Montagnachmittag für drei Stunden weniger zur Verfügung.

Wie gut wird dieses Angebot nun angenommen? Im Hauptausschuss am 20. März 2024 wird die Stadtverwaltung eine Bilanz präsentieren. Und die ist eher ernüchternd

 

Rottler-Streier

 

Auslastung nicht effizient – Unverständnis bei manchen Bürgerinnen und Bürgern

Grundsätzlich geht die Verwaltung davon aus, dass eine „Auslastungsquote ab 75% als positiv zu bewerten ist“.

An den bisherigen 17 ausgewerteten Samstagen vom 3. Juni 2023 bis 3. Februar 2024 wurde dieser Wert jedoch nur viermal erzielt (3. Juni 2023: 76% / 17. Juni 2023 / 77%; 1. Juli 2023: 80% / 6. Januar 2024: 78%).

Diese Quoten könnten auf den Beginn der Testphase, die Sommerferien und die Wiedereröffnung im neuen Jahr nach den Weihnachtsferien zurück zu führen sein.

 

An fünf Samstagen lag die Auslastung unter 60%, an zwei Samstagen nur bei 47% bzw. 33%, berichtet die Verwaltung: „Hier stellt sich die Frage, ob das erweiterte Dienstleistungsangebot im Hinblick auf den Ressourceneinsatz noch als sinnvoll bezeichnet werden kann. Die Auslastung der Mitarbeitenden ist eindeutig nicht effizient gegeben.“

 

Eine weitere Erfahrung: „Die Akzeptanz der Einschränkungen am Montag hält sich in Grenzen bzw. stößt auf Unverständnis nicht weniger Bürgerinnen und Bürger, die weniger Möglichkeiten haben, langfristige Termine und Tagestermine sowie terminfreie Angelegenheiten am Montag zu erledigen.“

An den „kurzen“ Montagen entstanden an der Infotheke des Rathauses oftmals „heftige und lautstarke Diskussionen“.

 

Und was jetzt?

Die Verwaltung leitet nun folgende Empfehlungen ab:

  • Beendigung der Testphase mit zwei Samstagsöffnungen im Monat ab April 2024
  • Stattdessen spezielle Dienstleistungssamstage:
    – zwei Öffnungen vor den Osterferien
    – drei Öffnungen vor oder zu Beginn der Sommerferien
    – eine Öffnung unmittelbar vor den Herbstferien
    – eine Öffnung unmittelbar vor den Weihnachtsferien
  • jeweils in der Zeit von 9 bis 12 Uhr.
  • ohne Serviceeinschränkungen an den darauffolgenden Montagen

 

Allerdings könnten die Samstagsöffnungen auch je nach aktuellen Termin- und Handlungsdruck „flexibel angepasst“ werden.

Nun muss der Hauptausschuss entscheiden, ob er diesem Konzept zustimmt.

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: anzeiger24.de / M.Hassan/Pixabay

 


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