So viele Stellen im Rathaus vakant – warum?

Wie will die Verwaltung neues Personal gewinnen?

Im Rathaus dreht sich ständig das Personal-Karussell: Der eine Mitarbeiter kündigt, der nächste ist dauerhaft krank, manche haben Burnout, andere gehen in Ruhestand oder in Elternzeit. Rund 20 Stellen waren im September noch vakant. Einige davon wurden jetzt im Oktober neu besetzt. Bei den anderen läuft entweder die Ausschreibung oder das Bewerbungsverfahren noch. Betroffen sind alle Bereiche: Personalamt, Zentrale Dienste, Finanzservice, Ordnungsamt, Kulturamt, Amt für Soziales und Integration, Jugendamt, Gebäudemanagement und Zentraler Bauhof.

 

Das Ergebnis: Immer wieder gibt es Engpässe im Bürgerbüro oder bei der Ausstellung von Bescheiden; und Projekte wie den Neubau der Kita Holterhöfchen oder die Ausstattung von Klassenzimmern mit mobilen Luftfiltern kann das Rathaus mit seinen Kapazitäten nicht stemmen.

Im Tiefbau- und Grünflächenamt ist seit Juni der Leitungsstuhl leer – der damalige Mitarbeiter ist wenige Wochen nach seinem Antritt in die freie Wirtschaft gewechselt.
Allein bei der Feuerwehr waren im vergangenen Monat sieben Stellen unbesetzt, immerhin sollen drei Lücken davon im Oktober oder November wieder gefüllt werden.

 

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Warum sind dann so wenig Stellen ausgeschrieben?

Da wundert es allerdings, warum derzeit im Stellenportal der Stadt Hilden – neben den Ausbildungsstellen – nur fünf Jobangebote eingestellt sind.

Dazu erklärt und die Stadt auf Anfrage: „Die Besetzung von vakanten Stellen ist ein standardisierter Prozess, der unterschiedliche Stadien durchläuft:
1. Vorbereitung der Stellenausschreibung
2. Beteiligung der Personalvertretungen
3. Zunächst interne Ausschreibung im Sinne der Personalbindung und -entwicklung
4. ggf. externe Ausschreibung (sofern die Interne Akquise nicht erfolgreich war)
5. Auswahlverfahren
6. Einstellungsverfahren
Lediglich im Schritt 4 sind die Stellen im Karriereportal gelistet. Insofern kann vom Karriereportal nicht auf die Anzahl an vakanten Stellen geschlossen werden.“

 

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Darüber hinaus werden die im öffentlichen Dienst üblichen Kanäle für Stellenausschreibungen genutzt (z.B. interamt.de, karriere.nrw.de oder bund.de). „Für Fachkräfte außerhalb der üblichen Verwaltungstätigkeiten wird ebenfalls zielgruppenorientiert auch in kostenpflichtigen Medien (z. B. Monster.de, Stepstone, Rheinische Post, Fachmagazine für Ingenieure) inseriert“, ergänzt die Stadt. „Auch der Einsatz von Personalberatungen erfolgte bereits bei der Stadt, insbesondere zur Begleitung von Ausschreibungen von Führungskräften auf Amts- und Dezernatsleitungsebene, sofern dies als erforderlich angesehen worden ist.“

 

„Bessere Bezahlung“ als Lockmittel?

Der öffentliche Dienst hat sicherlich seine Vorteile (flexible Arbeitszeitmodelle, Weiterbildung, Karrieremöglichkeiten etc.). Aber die Bezahlung ist nicht immer mit den Gehältern in der freien Wirtschaft vergleichbar.

Kann man da nicht gute Fachkräfte mit etwas attraktiveren Sonderkonditionen anwerben?
Leider nicht, teilt uns das Rathaus mit: „Die Stadt Hilden ist als Mitglied im Kommunalen Arbeitgeberverband NRW tarif- und somit an das Vergütungssystem des TVöD gebunden. Die Satzungen der Arbeitgeberverbände verpflichten die Mitglieder, keine außertariflichen Zahlungen, insbesondere zur Erhöhung von Vergütungssystemen, vorzunehmen. Dies dient auch dazu, eine Gleichbehandlung von allen Beschäftigten im öffentlichen Dienst zu erreichen und eine unfaire Konkurrenzsituation um Personal zwischen Kommunen (insbesondere abhängig von der Haushaltslage) zu verhindern.

 


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Was bleibt also…?

In einer früheren Stellungsnahme an den Stadtrat erklärte die Stadtverwaltung mehrere Maßnahmen vor, z.B. heißt es:
• Neben der Erstellung eines Regelprozesses für die Nachfolgeplanung und Übergangsregelung soll durch eine effektive Rekrutierungsstrategie eine schnelle Besetzung vakanter Stellen erreicht werden.
Personalmarketingmaßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der Stadt Hilden als Arbeitgeberin
• Gewonnenes Personal binden, z.B. Einführung eines strukturierten und einheitlichen Onboardingprozesses für neue Mitarbeiter/innen, um einen „guten Start und eine effektive Einarbeitung“ zu gewährleisten.
Coaching von Führungskräften 
• Maßnahmenkatalog für das Personalmarketing (Mitarbeiter/innen werben Mitarbeiter/innen, Vermehrte Nutzung von Instagram/Facebook, Überarbeitung des Karriereportals, Entwicklung von Flyern, Plakaten, Broschüren, Ausbau zielgruppenorientierter Stellenausschreibungen)
• Aufbau der Arbeitgeberinmarke „Stadt Hilden“ (Employer Branding)

Text: Achim Kaemmerer

Foto: Archiv / No-longer-here/Pixabay
Collage: anzeiger24.de

 


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