Szenen aus Kreißsälen der 70er Jahre – realistisch, nahe und damals skandalös

Ausstellung im Wilhelm-Fabry-Museum: „Im Kaltlicht der OP-Lampe“ von Maina-Miriam Munsky

Am 24. September 2023 wäre die Künstlerin Maina-Miriam Munsky 80 Jahre alt geworden; sie verstarb bereits 1999.

Aus diesem Anlass zeigt das Wilhelm-Fabry-Museum in Hilden, Benrather-Straße 32a, vom 4. Juni bis 22. Oktober eine Ausstellung als Hommage an die Ausnahme-Malerin.

„Im Kaltlicht der OP-Lampe“ lautet der Titel der Werkschau, die sich im Wesentlichen dem Beruf des Chirurgen widmet – passend zum medizinhistorischen Stadtmuseum der Geburtsstadt Fabrys.

Die Exponate werden vom Sammler und Munsky-Experten Jan Schüler (Foto mit Museumsleiterin Dr. Sandra Abend) sowie Prof. Dr. Axel Murken zur Verfügung gestellt.

 

Die deutschlandweit einzige Ausstellung zum 80. Geburtstag Munskys wird am Sonntag, 4. Juni, um 11 Uhr vom Hildener Bürgermeister Claus Pommer eröffnet.

Anschließende Öffnungszeiten: dienstags, mittwochs und freitags von 15 bis 17 Uhr, donnerstags von 15 bis 20 Uhr, samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags und an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr.
Der Eintrittspreis beträgt 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro.

 

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Worum geht es bei Maina-Miriam Munsky?

Munsky erzeugt in ihren Bildern eine kalte nüchterne Atmosphäre. Als scharfe Beobachterin emotionaler Situationen fotografierte sie in den 1970er Jahren in Berliner Kreiß- und Operationssälen vor allem Geburten. Die projizierten Vorlagen übertrug sie anschließend auf Leinwand. Die Darstellungen sind realistischer als manch einem Betrachter lieb sein könnte. Aus aus heutiger Sicht könnten sie gar „verstörend“ wirken, obwohl diese OP-Methoden damals als „normal“ galten und mittlerweile überholt sind – auch wenn sie gerade einmal 50 Jahre zurück liegen.

 

In einer Zeit, in der noch das Abtreibungsverbot galt und die Antibabypille nur an verheiratete Paare verschrieben wurde, entstanden ihre ersten Bilder von Embryonen im Mutterleib – Motive, die an einem Tabu rühren und von vielen als skandalös empfunden wurden.

Durch ihre Motive gibt sie Einblicke in den Krankenhausalltag, die den meisten Menschen verschlossen bleiben.

Zu sehen ist außerdem eine kleine Auswahl an Fotografien, die der Fotograf Erhard Wehrmann, welcher auch beeindruckende Porträts von Gerhard Richter, Robert Rauschenberg oder Rebecca Horn schuf, aufnahm. Diese Aufnahmen tragen zur erzählerischen Kraft der Ausstellung bei.

Maina-Miriam Munsky: Eine Malerin, die es auf revolutionäre Weise schafft, präzise und unverhüllt Geburts- und Operationsszenen auf die Leinwand zu bannen.

 

Rahmenprogramm

Während der Laufzeit wird ein vielseitiges Rahmenprogramm angeboten. Neben einer Führung durch die Ausstellung mit der Kuratorin und Museumsleiterin Sandra Abend am 22. Juni sind noch folgende Veranstaltungen geplant:

 

„Schwangerschaft und Geburt: Unterstützung aus dem Hochbeet“ heißt der Vortrag, der in Zusammenarbeit mit dem NaturGut Ophoven und dem Freilichtmuseum Lindlar am 27. Juli zu hören sein wird.

 

Kreativ wird es am 29. und 30. Juli in einem zweitägigen Workshop „Kunst als Erfahrung“ mit der Künstlerin Mechthild Reuber.

 

Der Munsky-Experte Jan Schüler spricht am 17. August „Von der Geburt, dem Tod und dem Leben dazwischen. Erinnerungen an die Malerin Maina-Miriam Munsky“.

 

Für Kinder und Jugendlichen bietet die Schauspielerin Anja Herbertz am 19. August eine Aktion mit dem Titel „Was liegt dir am Herzen?“ an.

 

Am 24. September, dem Geburtstag der Künstlerin, wird es eine Podiumsdiskussion mit Markus Lüpertz, Jan Schüler und Axel Murken geben.

 

Zu guter Letzt spricht Dr. Julia Roever am 19. Oktober über „Andere Umstände – Die Geburt vor 1900“.

 

Informationen zu den einzelnen Programmpunkten, zu den Teilnahmegebühren und der Anmeldung sind auf www.wilhelm-fabry-museum.de zu finden.

 

Bericht: Kulturamt Hilden / Achim Kaemmerer

Foto: anzeiger24.de

 


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