Weltfrauentag 2022: Für Equal Pay, gegen Belästigung

Drei Aktionen in Hilden für mehr Gleichberechtigung

Am 8. März 2022 ist Weltfrauentag. Auf dem ganzen Globus kämpfen Frauen für Gleichberechtigung und gegen Gewalt. Auch in Hilden.

Die städtische Gleichstellungsbeauftragte Kirsten Max (kl. Foto) lädt zu drei Veranstaltungen ein: ein Digital-Vortrag zu gerechter Arbeitsteilung innerhalb der Familie, eine Ankreide-Aktion gegen sexuelle Belästigung und eine Filmvorführung über den Streik von 187 Ford-Arbeiterinnen.

 

Johanna Fröhlich: Auswege aus der „Mental Load“-Falle

Welche Kleidergröße braucht das Baby? Wann findet der Elternabend statt? Welche Nudelsorte geht aktuell „überhaupt gar nicht“ und ist der Medizinschrank eigentlich noch vollständig? Die To Do-Listen rund um Kita, Schule, Pflege und Haushalt sind lang. In vielen Familien sind es die Frauen, die neben dem Job das Zusammenleben managen.

Um Auswege aus dieser „Mental Load“-Falle, dem „An-Alles-Denken-Müssen“, geht es bei dem digitalen Zoom-Vortrag der Autorin Johanna Fröhlich (gr. Foto) am 10. März 2022 um 19.30 Uhr.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung über gleichstellung@hilden.de.

 

Initiatorin der Veranstaltung ist Kirsten Max, städtische Gleichstellungsbeauftrage und Mitarbeiterin im Familienbüro Stellwerk: „Wer sich um Kinder oder Angehörige kümmert, hat im Grunde nie Feierabend. Der Druck, immer funktionieren zu müssen, ist riesig. Das Gedankenkarussell rund um Termine, Aufgaben und Verpflichtungen dreht sich immer weiter.“

 

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Johanna Fröhlich gibt Impulse, um Zuständigkeiten neu zu sortieren, die nötigen von den unnötigen To-Dos zu unterscheiden und die unsichtbare Arbeit zuhause gerechter aufzuteilen. „Ihr Vortrag bietet zahlreiche Aha-Momente, für Frauen und für Männer“, verspricht Kirsten Max. „Er fördert das Verständnis füreinander, bietet gleichzeitig Tipps für die Praxis und macht Lust, einige Ideen direkt auszuprobieren.“

 

Sexualisierte Gewalt „ankreiden“ und Catcalls veröffentlichen

Weniger versöhnlich und mindestens genauso Augen-öffnend ist die Aktion „Wir kreiden an!“ am 8. März 2022 von 13 bis 16 Uhr auf dem Alten Markt.

Mit der Auftaktveranstaltung in Hilden sagen die Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Mettmann gemeinsam mit der Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt des SKFM-Mettmann e.V. den sogenannten „Catcalls“ den Kampf an.

 

Catcalling bezeichnet verbale sexuelle Gewalt im öffentlichen Raum. Meist handelt es sich um offensive Anspielungen auf das Aussehen und den Körper einer Frau. Auch unangemessene Aufforderungen und Hinterherpfeifen gehören dazu.

 

„Für viele Frauen sind Kommentare wie ‚Geile Titten.‘ Dich würde ich auch gerne einmal …‘ bittere Realität“, weiß Kirsten Max. Mädchen und Frauen werden aufgefordert, ihre Catcalls zu veröffentlichen, sie können sie selbst mit Kreide auf die Straße schreiben oder auf einer Postkarte oder per E-Mail an den SKFM Mettmann e. V. senden.

Die Calls werden im Zeitraum bis 25. November gesammelt und dann veröffentlich. Mit dieser Aktion schließen sich die Veranstalterinnen Frauengruppen in ganz Deutschland an, die sich dafür einsetzen, dass diese Art der Belästigung strafrechtlich verfolgbar wird.

 

„Unser Ziel ist es, mit Passierenden ins Gespräch zu kommen und für das Thema zu sensibilisieren“, erläutert Max. „Was von einigen Männern als ‚Spaß‘ oder gar als ‚Kompliment‘ abgetan wird, ist für viele Frauen mit Gefühlen der Unsicherheit, Angst und Bedrohung verbunden.“ Am Infostand finden Interessierte außerdem Broschüren und Flyer zum Thema sowie zu verschiedenen Hilfestellen.

 

Film „We want Sex“: Arbeiterinnen kämpfen für ihre Rechte

Ergänzt wird die Veranstaltungsreihe zum diesjährigen Weltfrauentag am 9. März 2022 mit der Vorführung des Kinofilms „We want Sex“ um 19.30 Uhr im Lux Lichtspiele-Kino, Benrather Straße 20.

Eintritt: 7,50 Euro einschließlich Begrüßungsgetränk

Regisseur Nigel Cole erzählt darin die wahre Geschichte einer Gruppe britischer Arbeiterinnen, die sich 1968 nicht damit abfinden, weniger zu verdienen als ihre männlichen Kollegen.

 

„Mit den drei Aktionen möchte ich Probleme sichtbar und Austausch möglich machen“, so Kirsten Max über ihre Programmplanung. „Wenn wir den Mut haben, umzudenken, neue Wege zu erproben, finden wir auch gemeinsam Lösungen, kommen wir der Gleichberechtigung Schritt für Schritt näher.“

 

Quelle/Foto: Stadt Hilden

 


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