Weniger Straftaten, aber mehr Sexualdelikte und Computerkriminalität

Polizei stellte Kriminalitätsstatistik 2021 vor

Weniger Gewaltdelikte, weniger Straßenkriminalität, so wenige erfasste Straftaten wie nie zuvor: Dieses positive Fazit ziehen Landrat Thomas Hendele, die Leitende Polizeidirektorin Ursula Tomahogh und Thomas Schulte, Leiter der Direktion Kriminalität (Foto v.l.), bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik 2021 für den Kreis Mettmann.

 

Polizeistatistik-Landrat-2022

 

Im Jahr 2021 wurden kreisweit 25.688 Straftaten zur Anzeige gebracht. Das sind 1.832 Fälle (minus 6,66 Prozent) weniger als im Vorjahr 2020 (27.520 Fälle).

 

So gab es beispielsweise Rückgänge bei der Straßenkriminalität (6.614 Fälle in 2020, jetzt 5.745 in 2021), bei Diebstahlsdelikten (minus 1.165 Fälle / minus 12,92 Prozent), Sachbeschädigungen (minus 497 Fälle / minus 14,5 Prozent), Rauschgiftdelikten (minus 190 Fälle / minus 11,76 Prozent) sowie Wohnungseinbrüchen (minus 140 Fälle / minus 25,13 Prozent).

 

Anstiege gab es jedoch bei der Computerkriminalität (plus 49 Fälle / plus 8,93 Prozent) sowie bei Sexualdelikten (plus 175 Fälle / plus 52,40 Prozent).

 

Die Zahlen für Hilden

Straftaten-Hilden

Weitere Daten gibt es im ➤ Jahresbericht und in der ➤ Tabellenübersicht für die einzelnen Kommunen,

Besonders schwere Tat: Messerangriff kurz vor Weihnachten

Ein Vorfall in Hilden hat für besonders hohe Aufmerksamkeit gesorgt: Am 14. Dezember 2021 hat ein Mann ein 25-jähriges männliches Opfer auf der Benrather Straße mit einem Macheten-ähnlichen Messer im Brustbereich verletzt. Der Tatverdächtige stieg anschließend in ein Fahrzeug und flüchtete vom Tatort.

Bei den Ermittlungen ergaben sich Hinweise auf einen psychisch kranken 23-Jährigen, welcher zuvor angedroht hatte, einen nicht näher benannten Arzt in Leverkusen mit seinem mitgeführten Messer „abzustechen“. Der Tatverdächtige konnte in Leverkusen festgenommen werden.

Es stellte sich heraus, dass das Opfer durch den Tatverdächtigen willkürlich ausgesucht wurde. Nach einem kurzen Wortwechsel stach der Tatverdächtige unmittelbar auf den jungen Mann ein. Nach Vorführung beim Haftrichter erließ dieser einen Untersuchungshaftbefehl gegen den Tatverdächtigen.

 

Aufklärungsquote leicht gestiegen

Die Aufklärungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr im Jahr 2021 um knapp einen Prozentpunkt von 53,53 auf 54,31 Prozent gestiegen. „Das ist nicht nur der zweitbeste Wert für den Kreis Mettmann seit dem Jahr 2010, sondern sie braucht auch den Landesvergleich nicht zu scheuen: So lag die Aufklärungsquote im Land NRW im Jahr 2021 bei 53,56 Prozent“, schreibt die Pressestelle.

„Dazu beigetragen haben aber auch die Bürgerinnen und Bürger im Kreisgebiet: Durch ihre Hinweise und ihre Zivilcourage konnten wir einige Fälle aufklären und Täter ermitteln. Daher gebührt ihnen ein großer Dank“, sagt Ursula Tomahogh.

 

Kampf gegen den organisierten Drogenhandel

Mit dem „Kriminalitäts- und Einsatzschwerpunktkonzept zur Bekämpfung krimineller Gruppierungen“ konnten bei zwölf Schwerpunkteinsätzen 33 Objekte kontrolliert sowie etliche illegale Glücksspielautomaten und unversteuerter Shisha-Tabak sichergestellt werden.

 

Alleine in Mettmann konnte die Polizei drei große illegaler Cannabis-Plantagen aufspüren, wobei mehrere Tausend Cannabis-Pflanzen mit einem errechneten Jahres-Durchschnittsumsatz von mehreren Millionen Euro sichergestellt wurden. „Es konnten Täter ermitteln werden, die mittlerweile in Untersuchungshaft sitzen oder sogar schon zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden“, erklärt der Leiter der Direktion Kriminalität, Kriminaldirektor Thomas Schulte.

 

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Rekordtief bei den Wohnungseinbrüchen

Seit dem Rekordjahr 2015 mit 961 Wohnungseinbrüchen geht die Anzahl Jahr für Jahr zurück.
In 2021 zählte die Polizei 210 „vollendete Wohnungseinbrüche“ (also Einbruch mit Beute) im Kreisgebiet, 63 weniger als im Vorjahr.

 

Mehr Sexualdelikte

Neben vielen positiven Entwicklungen in der Kriminalitätsbilanz gibt es aber auch Anstiege in anderen sensiblen Bereichen: „So haben wir im Bereich der Sexualdelikte einen Anstieg von 175 Fällen registriert. Dies liegt einerseits daran, dass vermehrt Fälle angezeigt werden, die früher möglicherweise nicht zur Polizei gelangt wären“, sagt Thomas Schulte. „Andererseits ergeben sich aus vielen Verfahren im Bereich der Kinderpornographie neue Ermittlungsansätze und neue Anschlussverfahren, die sich dann auch in den Zahlen widerspiegeln. Zudem ergeben sich viele Hinweise und Ermittlungsansätze durch neue Erkenntnisse aus dem Ausland. Kurz gesagt: Es gibt nicht unbedingt mehr Fälle, aber es findet derzeit eine enorme Erhellung des Dunkelfeldes statt.“

 

Landesweiter Trend

Die Zahlen aus dem Kreis Mettmann spiegeln einen landesweiten Trend wider: „Zum sechsten Mal in Folge ist die Kriminalität in Nordrhein-Westfalen gesunken. Mit insgesamt 1.201.472 Delikten (minus 1,2 Prozent) sind die Fallzahlen so niedrig wie zuletzt 1985.“, ➤ schreibt das NRW-Innenministerium. „Im Vergleich zu 2016 haben wir mehr als eine viertel Million Straftaten weniger“, so Innenminister Herbert Reul.

 

Ob das nur an der „guten Polizeiarbeit“ liegt? Oder hat das vielleicht damit zu tun, dass mehr Menschen zu Hause im Homeoffice geblieben sind, abends weniger ausgegangen sind und nicht mehr so oft in den Urlaub geflogen waren? Nicht unbedingt, wenn man bedenkt, dass allein die Lockdowns in 2020 härter waren als in 2021.
„In manchen Bereichen hat uns auch Corona in die Karten gespielt. Zum Teil ernten wir, was schon vor längerer Zeit angestoßen wurde“, sagt Innenminister Reul in der Presseerklärung des Landes.

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Quelle/Fotos: Kreispolizei Mettmann

 


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