Wie klappt es mit der Versorgung der ukrainischen Flüchtlinge?

Rund 320 Menschen sind in Hilden angekommen

Hilden kann stolz auf die Hilfsbereitschaft und das Engagement der vielen Ehrenamtlichen und Hilfskräfte für die Kriegs-Flüchtlinge aus der Ukraine sein. Doch Tatkraft alleine reicht nicht immer, um die Menschen zu versorgen. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Und da sind vor allem Land und Bund in der Pflicht. So gibt es mehrere Kommunen im Lande, die sich über eine schlechte Koordination beschweren.

 

Über einen beispielhaften Fall aus Bergisch Gladbach berichtet das WDR-Magazin „Westpol“. Bürgermeister Frank Stein erklärt dort: „Die Flüchtlinge sind ‚irgendwie‘ zu uns gekommen, etwa über private Transporte auf den unterschiedlichsten Wegen. Uns ist keine einzige Person zugewiesen worden. Wir wissen nicht, wann wie viele Menschen bei uns ankommen.“

Gibt es diese Probleme überall? Auch in Hilden?

Wir haben nachgefragt.

 

„Austausch mit dem Land funktioniert“

Der Erste Beigeordnete und Sozialdezernet Sönke Eichner hat auf unsere Anfrage hin keinen Grund für Beschwerden.

 

In Hilden sind – Stand 4. April 2022 – 600 Menschen in den städtischen Notunterkünften untergebracht, davon 143 Geflüchtete aus der Ukraine. Das bedeutet also, dass auch Menschen aus anderen Kriegsgebieten (Afghanistan, Syrien etc.) in Hilden Schutz gefunden haben.

Weitere 176 Ukrainerinnen und Ukrainer seien privat in Hilden untergekommen. Dies sind die registrierten Personen. Ob es noch mehr Flüchtlinge in privaten Unterkünften gibt, die sich nicht offiziell bei der Stadt gemeldet haben, ist nicht bekannt.

 

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Über eine schlechte Koordination oder Unterstützung von Land und/oder Bund kann sich Eichner nicht beklagen:
„Es ist Krieg in Europa, und alle staatlichen Instanzen – ebenso wie Nichtregierungsorganisationen, Bürgerinnen und Bürger – bieten ihre ganze Kraft auf, um den Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen müssen, bestmöglich zu helfen. Wo viele Parteien zusammenarbeiten, ist es notwendig, einzelne Prozesse nach aktueller Lage und Bedarf anzupassen. Voraussetzung dafür ist eine gute Kommunikation. Die Stadt Hilden hat feste Ansprechpartnerinnnen und Ansprechpartner beim Land NRW, mit denen der Austausch gut und auch kurzfristig funktioniert.“

 

Und würde sich die Stadt mehr Unterstützung erhoffen? Dazu Sönke Eichner: „Land und Bund haben finanzielle Unterstützung zugesichert. Das ist gut und wichtig. Noch besser wäre eine verbindliche Zusage, die mit konkreten Zahlen hinterlegt ist.“

 

Lehren aus 2015?

Viele Menschen erinnern sich noch die Ankunft der Kriegs-Flüchtlinge aus Syrien im Jahr 2015. Auch da war die Hilfsbereitschaft hoch; die Unterbringung und Betreuung war aber eine große Herausforderung. Denn so eine Situation hat die Stadt bis dato nicht meistern müssen.

Daher die Frage: Was konnte seitdem verbessert werden?
Sönke Eichner: „Die Stadt Hilden kann dank der Erfahrungen aus 2015 auf ein hervorragendes Netzwerk zurückgreifen, das schließt sowohl Ansprechpersonen beim Land und Kreis als auch die Hildener Bürgerschaft mit ein. Letztere hat sich unmittelbar mit Kriegsbeginn mobilisiert und leistet einen wichtigen Beitrag dafür, dass Geflüchtete sich in Hilden willkommen fühlen können.“

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: GDJ/sweetlouise / Pixabay

 


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