Wieso muss man fünf Wochen auf einen Termin im Bürgerbüro warten?

Die Stadt findet das in Ordnung…

Das Virus wird die Welt verändern, mutmaßten schon vor zwei Jahren Politiker und Journalisten. Und in der Tat, da ist was dran.

In Hilden zum Beispiel ist es nicht mehr möglich, einfach mal ins Bürgerbüro zu gehen, wenn man ein Anliegen hat. Also z.B. sich anzumelden oder den Personalausweis verlängern zu lassen.

Wer ins Bürgerbüro geht, muss vorher einen Termin vereinbaren. Das kann man telefonisch oder seit einigen Monaten auch digital erledigen.

Wir haben einen Monat lang den digitalen Terminkalender verfolgt und festgestellt, dass eine Terminvereinbarung zwischen vier und fünf Wochen dauert.

 

Terminplaner-Hilden

Wer am 24. März einen Termin für eine Anmeldung buchen wollte, konnte diesen Termin erst für den 28. April, also fünf Wochen später, vereinbaren.

 

Liegen die langen Wartezeiten vielleicht an der Personalsituation im Bürgerbüro?

Wir haben uns erkundigt. Klare Antwort der Stadt: die Personalstärke ist unverändert.

 

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Früher war nicht alles schlecht

Vor der Pandemie hatte das Bürgerbüro komfortable Öffnungszeiten und war teilweise auch samstags erreichbar.

Wer ein Anliegen hatte, ging ins Rathaus, musste eventuell ein wenig warten und konnte dann sein Anliegen vortragen. Doch seit Corona ist Schluss damit. Jetzt braucht man einen Termin, und das kann dauern.

 

Wir haben die Stadt um eine Stellungnahme gebeten und zu unserer Überraschung folgende Antwort erhalten:

Mit der Umstellung auf den Terminbetrieb … ist ( die Stadt ) auch dem Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger nach Planbarkeit nachgekommen. Bis 2019 war es üblich, ohne festen Termin ins Rathaus zu kommen. In den Stoßzeiten konnte das lange Wartezeiten bis zu einer Stunde und mehr bedeuten.

„Manch ein Berufstätiger musste gehen, bevor er sein Anliegen vortragen konnte, einfach weil ihm die Zeit fehlte“, berichtet Michael Siebert, Leiter des Ordnungsamtes. „Inzwischen verlässt niemand mehr unverrichteter Dinge das Rathaus. Wer einen Termin hat, hat die Garantie, dass sein Anliegen in diesem Zeitraum auch bearbeitet wird.“

Diese Verlässlichkeit schätzen die Bürgerinnen und Bürger. „Die Rückmeldungen sind sehr positiv“, so Siebert weiter, „Vor allem, seitdem die Terminbuchung auch online möglich und damit noch bürgerfreundlicher ist.“

 

Wir haben in den letzten Tagen mit einigen Bürgerinnen und Bürgern, die aus dem Bürgerbüro gekommen sind, gesprochen. Die Terminabwicklung war allerseits in Ordnung. Aber was den Vorlauf und vor allem die Einschränkung angeht, nicht mehr spontan ins Rathaus gehen zu können, gab es unisono Verärgerung und Unverständnis.

O-Ton Matthias (Mitte 50): „Ich finde das unmöglich!“

 

Stadt hält Wartezeiten für bürgerfreundlich. Wie sieht es in den Nachbarstädten aus?

Wartezeiten von mehreren Wochen hält die Stadt Hilden für vertretbar. „Das ist im kommunalen Vergleich eine geringe Zeitspanne“, ordnet Michael Siebert ein.

 

Aber stimmt das wirklich? Wir haben einmal in unseren Nachbarstädten nachgefragt.

 

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In Langenfeld und Monheim sind die Rathäuser wieder offen. Jeder kann kommen und wird „bedient“. Terminbuchungen und Wartewochen gibt’s nicht. Haan setzt zwar noch auf Terminbuchungen, aber die sind von einem auf den anderen Tag möglich.

 

Vielleicht sollte sich der Leiter des Ordnungsamtes daran ein Beispiel nehmen anstatt an einem „kommunalen Vergleich“.

 

Bericht: Walter Thomas

Fotos: anzeiger24.de / anncapictures/Pixabay

 


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