Will die Stadt ihre Wochenmärkte nicht mehr?

Wie lange halten Süd- und Nordmarkt noch durch?

Die Marktbeschicker in Hilden sind sauer. Sie fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen. Seit Jahren geht die Zahl der Marktstandbetreiber zurück. Waren es am Nove-Mesto Platz in den besten Zeiten bis zu 40 Stände, sind es aktuell zur Wochenmitte nur noch gut zehn und samstags etwa 15 Anbieter. Und auch auf den Stadtteilmärkten im Süden und Norden sieht es nicht viel besser aus. Nach dem Rückzug der Familie Möller verliert sich im Süden nur noch der Fruchthandel Plenkers mit seinem Obst- und Gemüseangebot zwischen zwei Textilständen.

 

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Der Markt an der St. Konrad-Allee ist nur noch ein Schatten seiner selbst

 

Stadtmarketing kümmert sich zu wenig

Für die Organisation der Märkte ist das Ordnungsamt und für die Gewinnung neuer Beschicker die Stadtmarketing GmbH zuständig. Doch die, so beklagen mehrere Händler, kümmert sich nicht!

 

Auf unsere Anfrage, wie aktiv die Akquisition von neuen Betreibern betrieben wird, erhalten wir zur Antwort: „Interessierte Händlerinnen und Händler können sich (…) melden.“

Und genau da liegt der Hase im Pfeffer: Nicht Stadtmarketing kümmert sich, sondern die Händler können sich melden.

 

In Haan ist kürzlich ein neuer Marktmeister tätig geworden. Innerhalb kurzer Zeit hat er drei neue Markthändler gewinnen können.

 

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Von selbst kommt nichts. Das aber, so beklagt sich ein Hildener Händler im Gespräch, hat sich im Hildener Rathaus und bei Stadtmarketing offenbar noch nicht rumgesprochen.

 

Internetauftritt der Märkte ist „ein Witz“. Verantwortlich: Stadtmarketing

Wie wenig Interesse Stadtmarketing an den Wochenmärkten hat, lässt sich auf dem von Stadtmarketing betriebenen Webportal für die „Hildener Wochenmärkte“ ablesen: Der aktuellste Beitrag auf der Startseite berichtet über die Hildener Kräuterwoche 2018.

Noch peinlicher wird es auf der Seite „Übersicht der Anbieter“: Die Liste mit 27 Standbetreibern ist offenbar schon seit langem nicht mehr aktualisiert worden. Demzufolge hat auch der „Marktplan“ nichts mit der Realität zu tun.

 

Marktverlegung auf die Mittelstraße kommt seitens der Stadt nicht infrage

Einige Händler würden den Markt zukünftig gerne auf der Mittelstraße sehen. Doch das schließt die Verwaltung aus mehreren Gründen aus.

So fehle es an Strom- und Wasserverteilern, der morgendliche Lieferverkehr würde gestört und bei städtischen Veranstaltungen könne der Markt ja ohnehin nicht stattfinden.

 

Doch das widerspricht sich. Denn bei städtischen Veranstaltungen ist Strom und Wasser vorhanden, und auch der Lieferverkehr funktioniert – irgendwie.

Warum sollte dann kein Markt möglich sein? Ein Händler vermutet, dass es sich um Scheinargumente handelt. Er habe schon seit Jahren den Eindruck, dass die Stadt sich nicht um Lösungen bemühe, wenn es die Möglichkeit einer begründbaren Ablehnung gibt.

 

Fazit: Immer weniger Händler, das Angebot wird kleiner (immerhin: am 5. Oktober soll der Nachfolger des Geflügelhofs Möller auf dem Nove-Mesto-Platz und Nordmarkt seinen Stand erstmals eröffnen).

Und dies alles führt zu nachlassender Attraktivität der Hildener Wochenmärkte. Daran könnte Stadtmarketing etwas ändern.

Haan hat es vorgemacht. Die Hände in den Schoß legen wird allerdings nicht reichen!

 

Ein Kommentar von Walter Thomas

Archivfotos: anzeiger24.de

 


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