Zusatzklasse für Lindgren-Schule: So hat der Rat entschieden

Welcher Elternteil hat sich durchgesetzt?

Nach langer Diskussion steht nun fest: Die Astrid-Lindgren-Schule ALS kann „einmalig“ eine dritte Eingangsklasse bilden. Das hat die Mehrheit des Stadtrates am Mittwochabend, 23. Februar entschieden.

Den CDU-Antrag unterstützten die Fraktionen von FDP, Bürgeraktion und AfD sowie der parteilose Ratsherr Werner Erbe.

Dagegen stimmten SPD, Grüne und die Allianz für Hilden; doch deren Stimmen reichten nicht, um das Vorhaben zu kippen.

 

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Worin besteht das Problem?

Verkürzt gesagt: Es gibt einen Schulentwicklungsplan (SEP), der langfristig festlegt, welche Grundschule aufgrund der Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen wie viele Schülerinnen und Schüler aufnehmen sollen, können, müssen.
So soll Planungssicherheit für die Stadtverwaltung gewährleistet werden.
Nun haben aber viel mehr Eltern aus dem Hildener Süden ihre Kinder bei der Astrid-Lindgren-Schule anmelden wollen als Plätze in zwei Klassen vorhanden sind. Es könnte also eine dritte Klasse eingerichtet werden, die Raumkapazitäten und die Lehrkräfte seien dafür vorhanden, sagt die Schulleitung.

 

Das lehnt die Stadtverwaltung aber ab, weil dies nicht dem SEP entspricht. Außerdem ist die ALS eine katholische Bekenntnisschule; es sollen also katholische Kinder bevorzugt werden.

Daraufhin beschwerten sich zahlreiche Eltern, weil ihre Anmeldung abgelehnt worden ist. Sie befürchten nun teilweise längere Schulwege für ihre Kinder, beispielsweise zur Schulstraße. Eine Mutter meinte in der Einwohnerfragestunde der Ratssitzung sogar, für ihr Kind sei nur noch ein Platz im Osten der Stadt frei.

 

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Was sagen die Gegner?

Kevin Buchner (SPD): „Wir dürfen nicht nur einen Standort betrachten, sondern müssen die gesamte Schullandschaft betrachten. Wir wollen eine heterogene Durchmischung der Schulen und keine Elitenbildungen.“ Wenn man jetzt den Willen einer kleinen Gruppe von Eltern gewähren lasse, dann werde die nächste Diskussion nicht auf sich warten lassen. Man dürfe nicht zum Nachteil anderer Standorte entscheiden.

 

Marianne Münnich (Grüne): Eine Entscheidung für den CDU-Antrag wäre ein Votum gegen die Stellungnahmen von sechs der sieben Grundschulleiterinnen.“ Andere Eltern hätten ähnliche Probleme.

 

Bürgermeister Claus Pommer sprach aus Sicht der Verwaltung, die für die Einhaltung des SEP steht: „Es gibt eine Schulplanung. Und wir können nicht dem Elternwillen hinterher bauen.“ Gemeint ist: Nach dem SEP werden auch die Schulgebäude ausgerichtet. Wenn nun für eine Schule eine Ausnahme genehmigt wird, dann werde „eine Tür geöffnet, die wir nicht mehr schließen können“, so Pommer: „Eine Planung ist dann nicht mehr möglich.“

 

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Was sagen die Befürworter?

Claudia Schlottmann (CDU): „Uns geht es um die Kinder. Und auf die ALS wollen auch viele Geschwisterkinder gehen. Sie werden sonst auseinandergerissen. Wir wollen den SEP nicht auseinander nehmen, sondern hier nachsteuern.“ Sie betont, dass die Schaffung dieser Zusatzklasse eine „einmalige“ Entscheidung sei.

 

Thomas Remih (FDP): „Es gibt einen Beschluss von 2020, dass ein Nachsteuern möglich macht. Das hat die Verwaltung hier aber nicht getan. Wir schaffen hier keinen Präzedenzfall. Es werden durch die Zusatzklasse auch keine Ressourcen abgegriffen. Wir wollen, dass die Eltern freiheitlich entscheiden können, auf welche Schule sie ihre Kinder schicken.“

 

Nun also ist Klarheit geschaffen worden.
Das Anmeldeverfahren wird neu gestartet, erklärte Schuldezernent Sönke Eichner nach der Abstimmung.

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos/Collage: anzeiger24.de

 


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