Obstkiste von Breidohr’s und Ehrenurkunde von anzeiger24.de
2020 und 2021 waren sehr schwierige Jahre für Catering-Firmen. Dennoch haben Linda Koll und Barbara Noack von der „formbar“ aus Hilden nicht nur an ihren eigenen Betrieb gedacht, sondern sich auch beherzt für andere Menschen eingesetzt, denen es noch schlechter geht: die Flutopfer im Ahrtal.
Als sie Mitte Juli die Bilder von der Hochwasser-Katastrophe sah, war ihr erster Gedanke: „Da müssen wir helfen!“ Anpacker gab es bereits viele. Linda Koll und Barbara Noack leisteten eine andere wertvolle Unterstützung mit dem, was sie am besten kann: Für hunderte von Menschen Essen kochen!
anzeiger24.de / deinhilden.de würdigt daher die vorbildlichen Helferinnen mit seiner bekannten Ehrenurkunde und einer frischen Obstkiste von Breidohr’s Frischecenter.
Tragische Schicksale vieler Familien hautnah vor Augen geführt
Wenige Tage nach der verheerenden Flut fasste Linda Koll einen Entschluss: „‘Wir fahren da jetzt einfach mal hin!‘ Das war sicherlich etwas blauäugig, denn es war ja nicht klar, wo und wie man dort helfen konnte.“
Mit ihrem Foodtruck positionierte sie sich einfach an einem freien Platz in Dernau – und war erschüttert über das dramatische Ausmaß des Unglücks direkt vor ihren eigenen Augen. Nicht nur die Häuser und Straßen wurden zerstört, sondern auch menschliche Existenzen.
Die Medien haben viel berichtet, wir alle konnten uns das Desaster aus der Distanz ansehen.
Aber Linda Koll sprach persönlich mit vielen Betroffenen vor Ort und wurde so hautnah Zeugin vieler tragischer Schicksale. Viele Familien haben Angehörige verloren – auch Kinder. „Das geht mir als Mutter natürlich besonders nahe“, erinnert sich Linda Koll.
Viele bestürzende Geschichten kann sie erzählen, die sie bestimmt ihr Leben lang nicht vergessen wird.
Täglich mehrere hundert Mahlzeiten
Seitdem ist der Cateringservice täglich – bis auf wenige Ausnahmen an den Feiertagen – von Hilden aus ins ca. 80 Kilometer entfernte Ahrtal gefahren, um die Menschen, die nahezu alles verloren haben, wenigstens mit einer warmen Mahlzeit über den Tag retten zu können. „Die ersten acht Wochen haben wir das Essen gespendet“, erklärt die Köchin. 500 bis 1.000 Mahlzeiten wurden pro Tag ausgegeben.
Darüber hinaus hat Linda Koll zahlreiche Geldspenden gesammelt, die sie an bedürftige Familien weiter gereicht hat.
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Inzwischen sind es „nur noch“ 300 bis 400 Gerichte. Und: Dank Zuschüsse der lokalen Hilfsdienste kann die „formbar“ mittlerweile das Essen halbwegs kostenneutral zubereiten.
Trotzdem gibt es weiterhin diverse Zusatzkosten, die Linda Koll selbst übernimmt. „Und nicht zu vergessen: Ohne die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer, die an jedem Samstag mitgefahren sind, hätten wir das niemals leisten können“, sagt die engagierte Initiatorin. „Auch dafür sprechen wir unseren herzlichen Dank aus!“
Doch wie geht es jetzt weiter?
Der Wiederaufbau wird wohl Jahrzehnte dauern, wenn es an den Katastrophenorten überhaupt noch möglich ist.
Wie lange wird die „formbar“ noch für das Ahrtal kochen?
„Immer wieder haben wir gesagt: ‚Nur noch eine Woche.‘ Dann wieder ‚nur noch eine Woche‘“, berichtet Linda Koll. Daraus ist jetzt ein halbes Jahr geworden. „Wahrscheinlich werden wir bis zum Frühjahr dort sein. Und solange die Kosten gedeckt sind.“
Trotz der eigenen Situation sagt sich die Unternehmerin angesichts ihrer Eindrücke: „Wir sollten dankbar sein für das, was wir noch haben!“
Denn auch mit ihrer Firma muss es ja weiter gehen – gerade in der jetzigen Pandemie-Phase.
Gerade vor diesem Hintergrund ist dieser unermüdliche Einsatz aller Ehren wert. Auch wir sagen „Danke!“.
Bericht/Foto: Achim Kaemmerer
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