Corona Update: NRW-Gesundheitsminister erklärt die hohen Inzidenzen

Die Lage im Kreis Mettmann

Seit rund zwei Wochen fragen sich viele Menschen: Warum sind in den NRW-Städten die Inzidenzwerte schon wieder so hoch?

 

➤ Die aktuellen Fallzahlen im Detail…

 

Erklärungsversuche hatten wir in den vergangenen Tagen immer wieder gebracht. Nun hat Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Donnerstag, 2. September, in einer Regierungserklärung viele Gründe dafür prinzipiell bestätigt.

„NRW ist das Land mit den meisten Teststellen im Verhältnis zur Einwohnerzahl“, so der Minister.

Und es gibt ja derzeit viele „Test-Quellen“: Rund 8.000 Schnelltestzentren landesweit; dabei wurden alleine in der vergangenen Woche über 2 Millionen Tests durchgeführt. Laumann erklärte ergänzend dazu, dass 5.958 Menschen, bzw. 0,29% positiv getestet wurden. Also eine verschwindend kleine Menge, die aber offenbar ausreicht, um die Gesundheitsämter bei der Kontaktnachverfolgung wieder an ihre Belastungsgrenzen zu bringen und die Inzidenzen (also Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen) hoch zu treiben.

 

Außerdem gibt es inzwischen eine Testpflicht für Arbeitnehmer, wenn sie aus einem Urlaub zurück kehren, der länger als fünf Tage dauerte – ungeachtet, ob sie in ein anderes Land entfleucht oder daheim geblieben sind.

 

Und seit Beginn des Schuljahres werden alle Kinder und Jugendliche in den Kitas und Schulen zweimal wöchentlich getestet – „mehr und verlässlicher als andere Bevölkerungsgruppen“, betonte Laumann. Bei 1,85 Millionen Kindern und Jugendlichen ergibt dies 3,7 Millionen Tests pro Woche. In der vergangenen Woche wurden dabei knapp 6500 Schüler positiv getestet. 30.000 Schüler mussten daraufhin in Quarantäne, weil neben den Infizierten auch die Sitznachbarn isoliert werden sollen. Diese Regelung soll aber bald geändert werden; dann soll nur noch die infizierte Person in Quarantäne gehen.

 

Soll also heißen: Wenn mehr getestet wird, werden auch mehr positive Fälle entdeckt, was sich in höheren Inzidenzen widerspiegelt.

Wenn diese These richtig ist, dann müssten die Werte aber jetzt mal so langsam wieder sinken. Das ist derzeit jedoch nicht erkennbar, Minister Laumann rechnet aber damit. 

Immerhin: Die Hospitalisierungsrate ist aktuell im Kreis Mettmann noch relativ überschaubar.

 

Impfstatus  

Und die Regierung, das Robert-Koch-Institut (RKI) und führende Virologen, die sie beraten, betonen immer wieder: Wer mit einer Covid-Infektion im Krankenhaus liegt, ist meistens nicht vollständig geimpft. 86% der Patienten (landesweit) haben keinen Impfschutz, sagte Laumann in seiner gestrigen Rede: „Und jeder dritte Patient ist zwischen 19 und 50 Jahre alt.“

 

Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) rechnet vor: „NRW liegt im bundesweiten Vergleich mit einer COVID-Erstimpfungs-Quote von 69,4 Prozent auf Platz 4, unter den bevölkerungsstarken Bundesländern ist dies die beste Quote. Bei der Zweitimpfungsquote (…) liegt NRW mit knapp 63,2 Prozent ebenfalls auf Platz 4. Damit haben mittlerweile über 12.400.000 Menschen in NRW ihre Erst- und über 11.300.000 Menschen ihre Zweitimpfung erhalten“, heißt es in einer Presseerklärung vom Mittwoch. „In der Altersgruppe 60+ ist die Impfquote bereits sehr hoch und die Nachfrage gering. In der mittleren Altersgruppe zögern viele gesunde Menschen, die normalerweise nicht regelmäßig zum Arzt gehen, das Impfangebot wahrzunehmen. (…) In der jüngsten Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen ist die Impfquote noch niedrig, sie wächst allerdings schneller als in den anderen Altersgruppen.“

 

Woche des Impfens

Da die Testzentren Ende September ausgedient haben, will NRW noch einmal eine „Woche des Impfens“ starten: Vom 13. bis 19. September werde es „mobile Angebote“ geben, kündigte Minister Laumann an, ohne konkreter zu werden.

Und ab dem 1. Oktober soll es „koordinierende Impfeinheiten“ geben: An drei Stellen pro 100.000 Einwohner sollen die Kommunen und Kreise „niederschwellige Impfangebote“ machen. Dafür sollen beispielsweise Ärzte beauftragt werden.

 

Impfzentrum: Der letzte Monat

Das Impfzentrum in Erkrath ist nur noch mittwochs bis sonntags von 14 bis 20 Uhr geöffnet.

Die KVNO macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam: Für alle Impfwilligen, „die ab dem 8. September (für mRNA-Impfstoffe gilt ein Mindestabstand von drei Wochen zur Zweitimpfung) ihre Erstimpfung noch im Impfzentrum erhalten, erfolgt die Zweitimpfung dann in der Praxis. Vor allem für diejenigen, die keine feste Stammpraxis haben, hat die KVNO im Sommer ein Onlineregister von impfenden Praxen erstellt, das stetig aktualisiert wird. Dort haben sich mittlerweile über 1.200 Niedergelassene angemeldet, die Impfungen auch für ‚externe‘ Patientinnen und Patienten anbieten.“

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Die Lage im Kreis Mettmann

Inzidenz: Im Kreis Mettmann hatte die Inzidenz zunächst einen gewaltigen Sprung nach unten gemacht. Der Wert ist von 136,7 am Mittwoch auf 111,5 am Donnerstag, abgerutscht. Am Freitag liegt die Inzidenz wieder minimal erhöht bei 115,2

 

NRW-weit bleiben die Werte hoch, sind aber teilweise wieder runtergegangen: z.B. in unseren Nachbargemeinden Düsseldorf 157,1 (149,4 am Donnerstag), Solingen 138,8 (147), Mönchengladbach 159,4 (153,3) und Leverkusen 228,8 (236) oder Remscheid 169,5 (174). Wuppertal bleibt „Spitzenreiter“ mit 246,2 (252,1). 

 

Krankenhaus-Belegungen: Laut DIVI Intensivregister sind im Kreis Mettmann am heutigen Freitag 46 von 66 Intensivbetten belegt. Sieben Patienten befinden sich dabei in intensivmedizinischer Behandlung; drei davon werden nach wie vor invasiv beatmet

10,61% von der Gesamtzahl der Intensivbetten sind mit Covid 19-Patienten belegt. Dies sind die gleichen Werte wie am Donnerstag.

 

Zum  Vergleich: In Düsseldorf sind 18 Menschen in intensivmedizinischer Behandlung (zwei weniger als am Donnerstag); dafür stehen aber insgesamt 267 Betten zur Verfügung. Die Covid 19-Patienten machen so einen Anteil von 6,74% aus; das ist etwa ein Prozentpunkt niedriger als am Vortag.   

In Solingen liegen elf Patienten wegen Covid 19 auf den Intensivstationen (eine Person weniger als am Donnerstag), und das bei einer Kapazität von 72 Betten. Das ergibt einen Anteil von 15,28%, auch einen Prozentpunkt weniger als am Vortag.   

So unterschiedlich können die Zahlen ausfallen… 

 

Laut Kreis Mettmann liegen am Freitag 19 Personen „im Krankenhaus“, eine weniger als am Donnerstag.

Wie ist der Unterschied zum DIVI Intensivregister zu erklären? Der Kreis Mettmann schreibt uns auf Nachfrage: „Nicht jeder, der im Krankenhaus liegt und mit Covid19 infiziert ist, landet auf der Intensivstation.“
Soll heißen: Patienten, die nicht auf der Intensivstation, aber „mit Covid“ im Krankenhaus liegen, werden als Covid-Patienten gezählt. Also auch beispielsweise ein Patient mit Beinbruch, der positiv getestet ist, aber weder an Covid 19 erkrankt ist, noch Symptome hat. 

 

Infektionszahlen: Die Zahl der infizierten, bzw. positiv getesteten Menschen ist im Kreis Mettmann von 1.251 am Donnerstag auf 1.240 am heutigen Freitag wieder leicht gesunken

Zudem gibt es 1.763 „Menschen in Quarantäne“, 141 weniger als am Donnerstag.
Wie ist diese Differenz zu den Infektionszahlen zu erklären? Dazu sagt die Pressestelle des Kreises Mettmann: „Es gibt Menschen, die in Quarantäne müssen, weil sie engen Kontakt zu einem Infizierten hatten. Diese müssen aber nicht automatisch selber infiziert sein.“
Das könnten beispielsweise auch Urlaubsrückkehrer oder Personen aus dem selben Haushalt sein, denen die Quarantäne verordnet wurde. 

 

Mehr Details verrät das bekannte Schaubild vom Kreis Mettmann:

 Corona-3-September

 

Leider gibt es wieder einen neuen Todesfall, der erste seit dem 12. August. Damit zählt der Kreis bislang insgesamt 766 Verstorbene.

Ob die Personen „durch“ oder „mit“ ihrer Covid 19-Infektion verstorben sind, wird nicht unterschieden. Warum das so ist, hat uns das Robert-Koch-Institut erklärt.

 

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Hinweis: Diese Seite wird täglich aktualisiert Wer sich noch einmal die älteren Berichte anschauen möchte, findet diese auf den Lokalseiten deinhilden.dedeinhaan.dedeinlangenfeld.de und deinmonheim.de

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: Pete Lintforth/Pixabay


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