Aber: Strom- und Wasserpreise bleiben stabil
Wer in den kommenden Tagen die Benachrichtigung der Stadtwerke Hilden über die zukünftigen angepassten Energiepreise erhält, dürfte sich die Augen reiben: Zwar bleiben die Stromtarife und der Wasserpreis auch in 2022 stabil.
Aber bei den Gaspreisen wird es eine bittere Überraschung geben.
„Erdgaspreise auf dem Weltmarkt vervielfacht“
„Die rasante Entwicklung auf dem Weltmarkt hat einen deutlich drastischeren Einfluss auf die Gaspreise für unsere Kunden als beim Strom“, sagt Oliver Schläbitz, Vertriebsleiter der Stadtwerke Hilden. „Ein Allzeithoch jagt das nächste. Und mit einer Entspannung auf dem Erdgas-Weltmarkt ist nicht zu rechnen“
Das bedeutet konkret für die Kunden: Ab 1. Januar 2022 steigt der Erdgaspreis in der Grundversorgung von 6,65 auf 8,15 Cent/kWh bei gleichbleibendem Grundpreis. „Für einen Beispielhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 15.000 kWh sind das pro Monat 18,75 Euro mehr“, sagt Oliver Schläbitz.
Weitere Preisbeispiele zeigt diese Grafik:
Warum?
Dafür gibt es mehrere Gründe:
Zunächst die steigende Nachfrage nach Erdgas wegen des Rückbaus von Kohlekraftwerken. Und weil insbesondere in Asien der Bedarf immer größer wird, kommt eben weniger Gas in Europa an.
Die marktwirtschaftliche Konsequenz: Sinkendes Angebot – höhere Preise.
Das gleiche gilt für die Gasspeicher in Deutschland: Diese seien bislang nur zu etwa 70 Prozent gefüllt. Normalerweise sind es gut 90 Prozent.
Da unklar ist, wie kalt der Winter wird, müssen die Stadtwerke Hilden auf den Spotmarkt zurück greifen. Und auch dort ziehen die Preise stetig an.
An der Börse sind die Gaspreise geradezu explodiert: Anfang November stieg der Großhandelspreis um 560% gegenüber dem Vorjahreswert.
Die CO2-Abgabe (also der „Ablass“ für die Produktion von Treibhausgasen) wird ebenfalls teurer: „Seit dem 1. Januar 2021 sind Energieversorger dazu verpflichtet, für Erdgas und Wärme Emissionszertifikate zu erwerben“, erläutert Vertriebsleiter Schläbitz. „Im Startjahr 2021 kostet ein solches Zertifikat 25 Euro für eine Tonne CO2. In 2022 steigt der Preis auf 30 Euro je Tonne. Damit ist eine Preiserhöhung unvermeidbar.“
Diese Grafik veranschaulicht die turbulente Situation:
Strompreis: Sinkende EEG-Umlage kompensiert Preissteigerung
Auf der anderen Seite können die Kunden bei den Strom- und Wasserpreisen beruhigt sein: „Obwohl sich die Stromeinkaufspreise auf dem Weltmarkt in den letzten Monaten dramatisch erhöht haben und trotz Steigerungen bei den Netzentgelten, die vom Energielieferanten nicht beeinflussbar sind, halten wir die Stromtarife und den Wasserpreis auch im nächsten Jahr stabil“, betont Oliver Schläbitz. „Hier bewährt sich vor allem unsere vorausschauende Einkaufsstrategie. Wir haben den Strom frühzeitig schon für das nächste Jahr eingekauft, davon profitieren unsere Kunden jetzt.“
Positiv mache sich vor allem die Senkung der EEG-Umlage von 6,5 auf 3,7 Cent/kWh bemerkbar – der niedrigste Stand seit zehn Jahren. Dies kompensiert sogar die Kostensteigerungen bei Energiebeschaffung, Netzentgelten und weiteren Steuern und Abgaben, wie dieses Schaubild deutlich macht:
Auch die Trinkwasserpreise in Hilden bleiben im kommenden Jahr stabil, versprechen die Stadtwerke.
Was sollen nun Kunden tun, die finanzielle Probleme bekommen?
Falls nun Zahlungsprobleme drohen, können sich betroffene Kunden jederzeit an die Stadtwerke wenden: „Wir finden immer eine Lösung.“ Beispielsweise könne man bei den Abschlagszahlungen etwas regeln.
Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: Magnascan/Coyot / Pixabay
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