Lockdown, Stillstand – und keine Ware mehr

Beispiel Fahrradhandel: Beruhigung des Marktes erst in sieben Jahren?

„In 2022 werden wir die wirtschaftlichen Folgen von Corona so richtig zu spüren bekommen“, prognostiziert Christian Groterath.
Eigentlich konnte sich der Fahrradhändler von 2Rad Lampenscherf in Hilden während der Pandemie nicht beklagen: Mit Ausnahme vom ersten Lockdown im Frühjahr 2020 durfte er sein Geschäft und seine Werkstatt – mit entsprechenden Auflagen – durchgehend öffnen. „Wir haben auch gute Geschäfte gemacht, weil viele Menschen plötzlich Fahrräder kaufen wollten“, erinnert sich der Geschäftsinhaber. Könnte also ruhig so weitergehen.

Doch der Schein trügt, sagt Christian Groterath.

 

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Stillstand in der Produktion – keine Teile mehr für die Werkstatt

Denn der Stillstand bei Produktion und Lieferketten hat verheerende Nachwirkungen: „Unsere Fahrradwerkstatt bekommt bestimmte Ersatzteile rund um Schaltung, Bremsen und ‚harte Ware‘ nicht mehr.“

Das bedeutet u.U.: Fahrräder können unter Umständen nicht repariert werden. Oder einige Zubehörteile wie Ketten oder Ritzel sind der Werkstatt vorbehalten, können aber nicht verkauft werden. Oder der Kunde muss selbst versuchen, das Ersatzteil zu beschaffen.

„Auch ich bin den ganzen Tag lang im Internet auf der Suche nach Ersatzteilen und Fahrrädern“, sagt Christian Groterath.

 

Leere Verkaufsräume?

Denn auch die Velos selber werden langsam zum knappen Gut. Die meisten Fabrikate werden in Fernost produziert. Und dort ruhte der Betrieb in den letzten Monaten – wegen Materialmangel. „Jetzt rächt es sich, dass sich die Firmen bei der Produktion von den asiatischen Ländern abhängig gemacht haben“, meint Fahrradhändler Christian Groterath.

 

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Noch ist sein Verkaufsraum voll. „Aber bei anderen Kollegen ist alles leergefegt. Es kommen einfach keine neuen Räder mehr nach“, berichtet der Geschäftsführer von 2Rad Lampenscherf.

Und das werde sich nicht so schnell ändern, selbst wenn die Produktion jetzt wieder angekurbelt würde. Denn die Hersteller brauchen eine lange Vorlaufzeit, bis ein Fahrrad zusammengesetzt ist und in die Läden kommt.

„Die Branche rechnet mit einer Beruhigung der Märkte in fünf bis sieben Jahren“, sagt Christian Groterath. Und was den Fahrradhändlern blüht, lässt sich ganz einfach auch auf die gesamte Weltwirtschaft übertragen.

 


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Christian Groterath plädiert daher dafür, dass die Politik den europäischen Unternehmen neue Anreize bietet, um wieder auf dem eigenen Kontinent zu produzieren.

Doch selbst wenn eine Fahrradfirma sich dazu entschließen sollte: Sie müsste wohl erst einmal ein neues Werk bauen. Und bis dann das erste Fahrrad verkaufsreif fertig gestellt ist, können auch noch einmal fünf Jahre vergehen.

 

Also: Haben wir die Krise hinter uns? Noch lange nicht…

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: Nirmal Sapariya/Pixabay 

 


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