Stadtmarketing beantragt Verkaufsonntage – Stadtverwaltung ist skeptisch

Wird es im Herbst wieder Events geben? Autoschau abgesagt

Die Corona-Lage bessert sich. Die Inzidenz ist so niedrig wie lange nicht mehr. Immer mehr Menschen sind (zweit-)geimpft. Es ist mehr möglich geworden, selbst kleinere Veranstaltungen. Doch so ein Sommer ist schnell vorüber. Wie geht es im Herbst weiter? Das fragen sich natürlich auch in Hilden viele Organisatoren von Traditionsveranstaltungen.

 

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Ab September Großveranstaltungen möglich – für Veranstalter zu unsicher  

Das Land NRW erklärt: Bleibt die lokale Inzidenz unter 35, können ab dem 1. September z.B. Volksfeste, Schützenfeste, Stadtfeste usw. bis zu 1.000 Besucher mit Negativtestnachweis und genehmigtem Konzept erlaubt werden.

Das dürfte vielen Veranstaltern zu unsicher sein. In Hilden hat die Interessengemeinschaft Hildener Autohäuser (IGHA) bereits ihre Autoschau abgesagt. „Wir haben keine ausreichende Planungssicherheit, und die Kosten sind zu hoch“, erklärt der IGHA-Vorsitzende Ralf Gierten auf Nachfrage von anzeiger24.de. „Normalerweise fragen wir bereits Ende Januar die Teilnehmer an, ob wieder ein Stand geplant ist. Dann stimmen wir die Ausstellung mit der zu erwartenden baulichen Situation in der Stadt ab und finalisieren.“ Diesmal aber reiche die verbleibende Zeit nicht mehr aus.

 

Stadtmarketing will mit Verkaufssonntagen die Händler unterstützen

Auch die Stadtmarketing GmbH hat sich Gedanken über Veranstaltungen gemacht. Am 30. Juni behandelt der Stadtrat einen Antrag von Geschäftsführer Volker Hillebrand über drei geplante verkaufsoffene Sonntage: 19. September (wenn Autoschau gewesen wäre), Bücher- und Trödelmarkt am 31. Oktober und Weihnachtsmarkt am 28. November. Die Ladenöffnungen sollen an diesen Sonntagen laut dem Antrag von Stadtmarketing auch „ohne Anlassbezug“ möglich sein, wenn das Infektionsgeschehen keine Veranstaltungen ermöglichen.

 

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Begründung: „Durch die Corona-Pandemie (…) befinden sich (…) weite Teile des stationären Einzelhandels in einer existenziellen wirtschaftlichen Krise (…). Neben der Gefahr für die Arbeitsplätze sind auch städtebauliche Probleme (z.B. durch langfristige Leerstände) erkennbar. Insofern sehen wir ein öffentliches Interesse an der Durchführung der von uns beantragten verkaufsoffenen Sonntage.“

 

Stadtverwaltung: Antrag nicht zustimmungsfähig, kein schlüssiges Konzept

Unter „normalen Umständen“ wären die Verkaufssonntage durchaus möglich, erklärt die Stadtverwaltung in ihrer Stellungnahme zum Antrag. Auch der Anlassbezug und eine Prognose über die Besucherströme seien bei diesen Events nicht mehr erforderlich.

„Allerdings ist die hierzu zu erlassene Ordnungsbehördliche Verordnung unter dem Vorbehalt der Durchführbarkeit der Veranstaltungen zu stellen. (…) Eine seriöse Prognose des weiteren Infektionsgeschehens ab September ist heute nicht möglich. Es ist daher auch nicht auszuschließen, dass sich die pandemische Lage wieder verschlechtert und dies zu neuerlichen Beschränkungen des öffentlichen Lebens führen könnte“, schreibt die Verwaltung weiter.

 


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Auch das Argument der „drohenden Leerstände“ und der „wirtschaftlichen Krise“ will die Verwaltung nicht so einfach akzeptieren: „Es wird (…) deutlich, dass der vorliegende Antrag nicht zustimmungsfähig ist. Ein schlüssiges Gesamtkonzept liegt nicht vor, die Stadtmarketing Hilden GmbH führt zur Begründung ihres Antrags keinen Nachweis über hohe Laden-Leerstände und Trading-Down-Effekte an. (…) Entsprechende ‚Verödungen‘ [sind] in Hilden nicht zu verzeichnen. Als Begründung für den Antrag reicht es auch nicht aus, auf die pandemiebedingten Folgen für Wirtschaft und Handel zu verweisen. Dies trifft alle Branchen in allen Städten NRW’s mehr oder weniger in gleichem Maße, und das OVG Münster hat dies im letzten Jahr aufgrund eingereichter Klagen durch ver.di als nicht ausreichenden Sachgrund festgestellt.“
 

Das ist die Sicht der Verwaltung – das letzte Wort hat der Rat bei seiner Abstimmung. Wie werden sich die Fraktionen entscheiden?

 

Text: Achim Kaemmerer
Fotos: Archiv


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