Über 480 Einsätze – Feuerwehr konnte aber nicht überall sein

Stadt zieht erste Bilanz nach der Unwetter-Katastrophe

Die Feuerwehr hat drei heftige Tage hinter sich. In einem Pressegespräch am Freitagnachmittag zogen Feuerwehr-Chef Hans-Peter Kremer und Bürgermeister Claus Pommer eine erste Bilanz.

 

Einsatz nur dort, wo die Not akut war

Exakt 483 Einsätze vor Ort haben die Hilfskräfte absolviert. Die meisten davon seien bis zum Freitagnachmittag abgearbeitet, so Kremer. Allerdings: Bei etwa der Hälfte sind die Feuerwehrleute wieder abgezogen, entweder weil das Wasser zu niedrig war (erst ab 20 Zentimeter pumpt die Feuerwehr ab) oder immer wieder nachfloss, so dass das Abpumpen nicht sinnvoll sei, erklärt der Feuerwehr-Chef: „Das ist natürlich auch für uns frustrierend. Wir wollen schließlich helfen.“ Aber in einer solchen Extrem-Situation müssen halt auch Prioritäten gesetzt werden.

„Viele Menschen waren dann natürlich enttäuscht“, sagt Kremer. Bürgermeister Pommer unterstützt ihn dabei: „Wir bitten um Verständnis, dass die Feuerwehr nicht überall sein kann. Sie muss dort hin, wo die Not besonders akut ist.“

In den meisten Fällen wurde die Feuerwehr aber freudig empfangen – manchmal auch mit Kaffee und Snacks.

 

Und wo die Feuerwehr nicht helfen konnte, war die Nachbarschaftsgemeinschaft besonders stark: In vielen Vierteln haben sich die Bewohner gegenseitig Pumpen ausgeliehen oder mit angepackt. „Die Krise hat die Menschen zusammengeschweißt“, sagt Hans-Peter Kremer.

Hilfsaktionen

Schnelle Hilfe vor Ort ist das eine. Doch wie unterstützt man die Menschen, die Hab und Gut verloren haben, deren Haus gerade nicht bewohnbar ist und die unfassbare Schäden bezahlen müssen?

In den Sozialen Netz-Gruppen haben sich schon einige Initiativen gegründet. Bei Hallo-02103 bespielsweise können sich Spender und andere Unterstützer melden.

 

Helen Kehmeier und die Gemeinnützige Jugendwerkstatt sammeln Möbelspenden.

 

Und was macht die Stadt Hilden?

Die Stadtverwaltung wartet noch ab: „Wir werden in der kommenden Woche Gespräche mit Wohlfahrts- und Hilfsorganisationen führen, zum Beispiel Nachbarschaftshilfe, Rotarier, Lions oder AWO“, kündigt Bürgermeister Pommer an. „Für einen Hilfsfond ist es noch zu früh. Die Bereitschaft ist da. Wir müssen aber sehen, wo Bedarf besteht und wo Hilfe wirklich notwendig ist.“

 

Situation Nove-Mesto-Platz

Am Freitagmorgen hat das THW begonnen, die Tiefgarage und Keller unter dem Nove-Mesto-Platz leer zu pumpen. Das könnte bis zum Samstagabend dauern, schätzt die Stadt. Und danach kommt noch das richtige „Großreinemachen“. Wie viele Fahrzeuge dort „abgesoffen“ sind, ist noch nicht bekannt. Klar dürfte sein: sie werden wohl nicht mehr fahrtüchtig sein.

 

 

In den sozialen Medien beschwerten sich einige User, warum das Wasser denn ausgerechnet in die Itter abgelassen wird. Werden damit nicht auch Schadstoffe in die Natur hinein entsorgt? „Nein“, sagt Hans-Peter Kremer: „Wir pumpen immer aus der Mittelschicht des Wassers ab. Benzin, Öl etc. schwimmt bekanntlich oben.“

Nur was am Ende übrig bleibt – Schlamm, Ölreste etc. – werde über das Abwasser abgeleitet.

 

War die Stadt nicht vorbereitet?

In den letzten Jahren wurden bereits einige Kanäle ersetzt (zum Beispiel Kirchhofstraße), weil die veralteten Rohre nicht mehr den heutigen Ansprüchen genügen. „Aber selbst die neuen Rohre sind für solche Wassermassen nicht gewappnet“, erklärt Bürgermeister Pommer. Diese Starkregen-Katastrophe sei eben ein absoluter Ausnahmefall gewesen.

 


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Und im Großhülsen war die Unterführung überschwemmt – genau wie zwei Wochen zuvor bei einem ebenfalls nicht unbeträchtlichem Unwetter. Da dies aber eine Landesstraße ist, kann die Stadt dort nicht tätig werden.

Also: Wir müssen alle das Unheil erst einmal sacken lassen. Es gibt danach noch immer genug zu tun. Allen Opfern wünschen wir Alles Gute; allen Helfern (beruflich oder ehrenamtlich) sagen wir herzlich „Danke!“

Text/Fotos/Video: Achim Kaemmerer

 


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