Was hat die neue Beteiligungsgesellschaft mit den Sportstätten vor…?

VfB-BusinessClub diskutierte über den Zustand und die Zukunft der Hildener Anlagen

Nahezu geräuschlos hat der Stadtrat vor rund einem Jahr eine gewichtige Entscheidung für die Hildener Sportvereine gefällt: Die Sportstätten werden nun nicht mehr vom Rathaus, sondern von einer extra gegründeten Stadt Hilden Beteiligungsgesellschaft mbH (SHB) verwaltet.

Mehr Details gibt es hier.

 

Haben viele Menschen vielleicht nicht mitbekommen. Aber viele Vorstände horchen auf: Was bedeutet das nun für die Clubs? „Eigentlich nichts“, erklärte die Stadtverwaltung stets auf Anfrage.

Der VfB 03 Hilden, der eine betroffenen Anlagen betreibt, wollte das genauer wissen. Beim BusinessClub-Treffen am Donnerstag, 20. November, im Hotel am Stadtpark haben sich Hans-Ullrich Schneider, Geschäftsführer der SHB (und Stadtwerke, Foto oben r.), Ratherr Kevin Buchner (SPD, l.) und Ratsfrau Claudia Schlottmann (CDU, 2.v.l.), den kritischen Fragen des VfB-Vorsitzenden Maximilian Kulesza (2.v.r.) und des sportlichen Leiters Dennis Lichtenwimmer gestellt.

 

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Wozu eine Sportstätten-Beteiligungsgesellschaft?

Claudia Schlottmann und Kevin Buchner erklärten zunächst, warum überhaupt eine Beteiligungsgesellschaft gegründet wurde: Man wolle die Sportwelt in Hilden „weiter entwickeln“ und dafür „neue Wege“ gehen. Die SHB könnte ggf. schneller agieren als eine Stadtverwaltung oder ein Sportausschuss.

 

Hans-Ullrich Schneider betonte, seine Sportstättengesellschaft wolle nun aus wirtschaftlicher Sicht prüfen, was alles „machbar“ sei.

Die Stätten sollen so bewirtschaftet werden, dass sie weiterhin in einem guten Zustand bleiben; dabei werde aber auch das Kosten-Nutzen-Verhältnis berücksichtigt. Auch die Erneuerung und Sanierung einzelner Einrichtung werde geprüft.

 

Heißt das aber auch, dass die Vereine später einmal Nutzungsgebühren zahlen müssten, wollte der VfB-Vorsitzende Kulesza wissen. Da wollten sich Schneider und die beiden Ratsleute nicht festlegen: Ja, es gäbe Überlegungen; und wenn Gebühren einerseits anfallen, dann könnte es auf der anderen Seite Entlastungen geben.

Kevin Buchner erklärte: „Wir wollen die Vereine nicht alleine lassen und auch nicht zur Kasse bitten. Gebühren würden wir für die Weiterentwicklung nutzen; dafür würden wir den Vereinen andere Leistungen bieten.“

Sind die Sportanlagen wettbewerbsfähig?

Bei der Diskussion machten die VfB-Mitglieder und Gäste aber auch deutlich, dass es für die SHB reichlich zu tun gibt. Die Umkleidekabinen und Duschen in der AnterArena beispielsweise seien schlecht belüftet; teilweise bilde sich Schimmel, sagte der VfB-Hauptsponsor Muharrem Gezginci. Es werde zu wenig in die Instandsetzung investiert.

Ein Vertreter des AC Italia beklagte die Zustände auf der Sportanlage Schützenstraße: „Hier haben Stadt und Politik versagt.“

 

Der VfB-Vorsitzende Maximilian Kulesza kritisierte die Umstände auf der Bezirkssportanlage Am Bandsbusch: Dort dürfte zwar die A-Jugend ihre Bundesligaspiele austragen. Aber das Training sei dort nicht möglich, weil der Rasen nicht zur Verfügung steht – wir hatten berichtet.

Sein Urteil: „Der Sport in Hilden ist nicht wettbewerbsfähig.“

 

Schneider versprach, die Hinweise aufzunehmen, sich die Situation anzuschauen und Lösungen zu finden.

Allerdings gibt es viel zu klären: Wo besteht Bedarf? Was kann man optimieren (z.B. nicht eine ganze Halle für eine kleine Gruppe belegen)? Wofür gibt es Fördermittel von Bund und Land? Mit schnellen Lösungen sei also nicht zu rechnen.

Er wolle aber auch „eine Lanze für die Stadt brechen“.

  

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Den Ball nahm die CDU-Ratsfrau und -Landtagsabgeordnete Claudia Schlottmann auf und wollte eine pauschale Kritik am Management nicht stehen lassen: Die Politik habe sich gekümmert, etwa die Stadtwerke-Arena an der Grünstraße gebaut („ein ordentlicher Schluck aus der Pulle“). Ein Problem für die Weiterentwicklung sei die ohnehin schon dichte Bebauung in Hilden.

Außerdem habe das Land NRW ungefähr 300 Millionen an Hilfsgeldern für Sportvereine bereitgestellt – unter anderem auch in Hilden: „In der Corona-Zeit ist kein Verein insolvent gegangen. Und wir hoffen, dass wir nun auch in der Energiekrise eine Stütze bieten können. Dazu müssen wir aber abwarten, was der Bund beschließt.“

 

Ratsherr Kevin Buchner ergänzte: „Wir haben auch Kulturvereine, Kitas etc. Es gibt viele Interessen. Die Politik muss alles voran bringen.“

 

Neues Fußballstadion bis 2030?

Aber die Politik habe auch „Visionen“, erklärten die beiden. Zum Beispiel von einem neuen Funktionsgebäude im Hildener Norden für größere Fußballevents – wenn beispielsweise einmal ein Verein in der Regionalliga spielt.

Dazu hatte die Mehrheit des Stadtrates die Kosten für eine Machbarkeitsstudie in Höhe von 160.562 Euro frei gegeben.

Der VfB-Vorsitzende Kulesza begrüßt diese Maßnahme, um den Hildener Sport einen neuen Schub zu geben.

 

Zum aktuellen Sachstand erklärten Schlottmann und Buchner: Ende Oktober sollen erste Ergebnisse der Machbarkeitsstudie bekannt gegeben werden. Sollte die Machbarkeit darin bestätigt werden, könnte bis 2030 das neue Stadion entstehen – und mit der SHB schneller als über einen normalen Verwaltungsweg.

 

Fazit

Am Ende blieben viele Fragen offen. Die SHB sollte sich also nun an die Arbeit machen (es gibt drei hauptamtliche und zwei nebenberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, erklärte Hans-Ullrich Schneider auf Nachfrage; für den technischen Bereich werden zwei weitere Stellen ausgeschrieben, ggf. folgen weitere für den kaufmännischen Bereich).

Die Vereine haben sicherlich hohe Erwartungen. Es geht um nichts weniger als die Zukunft der Hildener Sportstätten.

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos: anzeiger24.de

 


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